Die Herrenberger können ab sofort mit dem Sprachsystem Alexa mündlich Informationen zur Stadt erfragen. Mitarbeiter der Agentur Hitcom zeigten, was die digitale Assistentin so drauf hat. Herrenberg ist die erste Kommune in Baden-Württemberg, die als Bürgerservice den Alexa-Skill anbietet.
Zeigen, wie sich die Stadt Herrenberg auf Alexa präsentiert (von links): Michaela Krauter (Projektleiterin Hitcom GmbH), Jonas Goldau (Spezialist Alexa Hitcom GmbH), Steffen Hemberger (Geschäftsführer Hitcom GmbH), Nicolai Reith (Leiter Stabsstelle Steuerung und Kommunikation Herrenberg) und Caroline Küpfer (Leitung Organisation und Digitales Herrenberg) GB-Foto: Holom
„Alexa, öffne Stadt Herrenberg“ – viel mehr muss man nicht sagen, wenn man Informationen zur Gäumetropole braucht. Der Sprachassistent befindet sich auf mittlerweile weit verbreiteten Digitalgeräten des Versandhändlers Amazon und soll den Alltag vereinfachen und automatisieren. Skills sind Programme, die spezielle Interaktionen mit Alexa ermöglichen.
Begrüßt werden die Alexa-Nutzer freundlich von der Stimme Oberbürgermeister Thomas Sprißlers. Dann kann man aus vier Rubriken auswählen: Kontaktdaten von städtischen Mitarbeitern, Öffnungszeiten, Dienstleistungen oder Sehenswürdigkeiten. Wem die mündliche Info zu schnell oder nicht ausführlich genug ist, der kann sich die Informationen per E-Mail zuschicken lassen. „Sprachsteuerung liegt voll im Trend“, betonte Nicolai Reith, Leiter der Stabsstelle Steuerung und Kommunikation der Stadt Herrenberg, der bei einem Pressegespräch den brandneuen Alexa-Auftritt der Stadt vorstellte.
Entwickelt hat die Anwendung die Agentur Hitcom aus Dunningen, mit der die Stadt Herrenberg bereits die Homepage neu gestaltet hat. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Projekt mit dem Förderprogramm Future Communitys, führte Reith aus. „Nach Dresden und Bochum ist Herrenberg die dritte Stadt in Deutschland, die den Alexa-Skill anbietet“, sagte er.
Die Informationen der Internetseite der Stadt werden automatisiert ausgelesen, erklärte Reith. Das bringe einen geringen Aufwand mit sich, da keine doppelte Datenpflege notwendig sei. Allgemeine Informationen zu Verwaltungsangelegenheiten, wie etwa, was man bei der Erneuerung seines Personalausweises berücksichtigen muss, können via Alexa erfragt werden. Die Texte stammen von der Webseite Service BW, schlüsselte Steffen Hemberger, Geschäftsführer von Hitcom, auf. Sie seien für den Alexa-Gebrauch angepasst und verkürzt worden.
Über Google Analytics habe man häufige Suchanfragen ausgemacht, sagte Jonas Goldau, der Alexa-Projektleiter von Hitcom. Themen wie Gewerbe- oder Wohnsitzanmeldungen oder Fragen rund um das Thema Eheschließung würden beispielsweise häufig angeklickt.
Ein digitaler Stadtrundganggehört zum Auftritt dazu
Aber nicht nur Informationen zur Stadtverwaltung auch die Sehenswürdigkeiten von Herrenberg kommen auf Alexa zur Sprache. Der Text eines virtuellen Stadtrundgangs stammt von der Internetseite der Stadt von der Rubrik „Herrenberg in vier Stunden“. Die Stimme kommt von einem realen Sprecher. „Alexa war uns dafür zu monoton und nicht ansprechend genug“, erklärte Goldau.
Die gesamte Alexa-Anwendung der Stadt sei noch keine endgültige Version und soll durch die Rückmeldungen der Nutzer weiter verbessert werden, merkte Reith an. Auf der Internetseite der Stadt können die Bürger ihr Feedback abgeben.
Auch das Thema Datenschutz kam im Pressegespräch auf den Tisch: Weder die Stadt Herrenberg noch die Agentur Hitcom hätten Zugriff auf die Userdaten oder auf die Sprachaufzeichnungen, heißt es vonseiten der Stadt. Alle den Datenschutz betreffenden Aspekte würden sich zwischen Amazon und dem Nutzer der Amazon-Dienste, wie Alexa, abspielen.
„Der Alexa-Skill ist einer von zahlreichen Bausteinen, die die Stadt Herrenberg im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie umsetzt“, sagte Caroline Küpfer, die Abteilungsleiterin für Organisation und Digitales der Stadt Herrenberg. Manche Behördengänge wie etwa die Beantragung der Geburtsurkunde könne man mittlerweile online erledigen. Auch bei internen Prozessen gehe die Stadtverwaltung digitale Wege. „Wir gestalten vieles effizienter“, merkte Caroline Küpfer an. Wenn ein Dokument durch mehrere Abteilungen wandern müsse, setze man verstärkt auf den digitalen Weg. Das Ziel sei: weg vom Papier.