Alexander Job: „So etwas habe ich noch nie erlebt“

Von Uwe Priestersbach

Mit einer eigentlich unnötigen Niederlage setzten die Herrenberger Oberliga-Handballer gestern Abend den Schlusspunkt hinter eine durchwachsene Saison. Ein 32:36 zeigte die Anzeigentafel nach 60 intensiven Minuten gegen den TSV Weinsberg, der in der Schlussphase den entscheidenden Tick abgezockter – und wohl auch frischer war. Beim Pausenpfiff lagen die Hausherren in der Markweghalle noch mit 17:15 vorne.

Alexander Job: „So etwas habe ich noch nie erlebt“

Max Fuhrmann (am Ball) war der beste Werfer der SG H2Ku beim Saison-Schlussakkord GB-Foto: Eibner

Die SG H2Ku Herrenberg steht damit in der Schlusstabelle der Oberliga mit 28:28 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz. „Wir haben den Klassenerhalt geschafft, und das ist angesichts der personellen Situation ein Erfolg“, machte SG-Trainer Alexander Job deutlich. Trotzdem hätte er sich gestern lieber mit einem Sieg in der Markweghalle verabschiedet – „aber die Akkus waren leer und die Mannschaft hat schon in den letzten Wochen auf dem letzten Loch gepfiffen“, so Job

Dabei fing das letzte Heimspiel vor einer tollen Kulisse mit über 500 Zuschauern erfolgversprechend an. Zwar ließen beide Teams bereits in den ersten zehn Minuten etliche Chancen liegen, aber als Christian Dürner mit seinem dritten Siebenmeter das 9:7 erzielte und Alexander Zürn von der Außenbahn zum 10:7 (17.) traf, machten sich die H2Ku-Anhänger berechtigte Hoffnungen. Max Fuhrmann, mit acht Treffern erfolgreichster Schütze an diesem Tag, stieg zum 15:11 (25.) hoch. Mit seinem zweiten Treffer zum 17:15 sorgte Andreas Kohler für den 17:15-Halbzeitstand.

Beim 20:16 ist die SG H2Kunoch auf einem guten Weg

Nach dem Seitenwechsel legte SG-Kreisläufer Sascha Marquardt mit einem Doppelschlag auf 20:16 vor – und Job wusste, „da waren wir noch auf einem guten Weg“. Doch dann setzte es die eine oder andere Zeitstrafe, und Jan Kussmann (40.) sah nach einem Foulspiel gegen Maximilian Schulze die Rote Karte. Der SG-Trainer äußert sich normalerweise nicht zu den Unparteiischen, doch in diesem Fall meinte er anschließend: „Solche Schiedsrichter würde ich mir auswärts auch mal wünschen.“ Wie auch immer: Beim 24:24 glich der hünenhafte Weinsberger Kreisläufer Philipp Nentwich aus, und als bereits Zeitspiel drohte, legte Sven König auf 25:24 (44.) für die Gäste vor. In den letzten zehn Minuten war eigentlich noch mal alles offen, als Dürner mit einem verdeckten Wurf (52.) das 29:29 markierte. Doch dann folgten einige Fehlwürfe, die von den Gästen mit dem 35:31 (59.) bestraft wurden, was letztlich auch die Entscheidung war.

Trotzdem standen die SG-Anhänger auf und feierten ihr Team mit viel Applaus, was Hallensprecher Michael Rott zum Hinweis veranlasste: „Ihr seid ein einzigartiges Publikum.“ Aber auch Chris Dürner wusste anschließend, dass es „so eine Stimmung nicht in vielen Hallen gibt“.

„So etwas wie diese Saison habe ich noch nie erlebt“, meinte der scheidende SG-Trainer nach dem Spiel mit Blick auf das unglaubliche Verletzungspech. Zwar sei man personell gut aufgestellt in die Runde gestartet, doch dann „mussten wir ständig wichtige Spieler ersetzen“. Alexander Job räumte gestern ein, dass ihm der Abschied aus dem Gäu schwerfällt. „Ich habe mich in Herrenberg wohlgefühlt und die Jungs werden mir schon fehlen“, sprach Job von zwei schönen Jahren. Doch sei jetzt auch der Zeitpunkt gekommen, sich mehr mit der Familie zu beschäftigen.

SG H2Ku Herrenberg: Rhotert und Heinz (beide im Tor), Rau (1), Seeger (1/1), Schopp (2), Kohler (2), Dürner (6/3), Fuhrmann (8), Marquardt (4), Zürn (6), Finn Böhm (1), Janne Böhm (1), Kussmann

TSV Weinsberg: Hölzl und Wersch (beide im Tor), Schulze (1), Rico Reichert (5), Seifer, Nentwich (2), Bollmann, Felix Reichert (4), König (9/4), Ruck (6), Wahl (8), Darancik (1)