Als Lohn gibt es ein strahlendes Lächeln

Als Lohn gibt es ein strahlendes Lächeln

Angela Schulz am Bett von Patient Rainer Bauser GB-Foto: Bäuerle

Ein Kupferstern der Bauhütte der Herrenberger Stiftskirche – das ist das Geschenk, mit dem die Bürgerstiftung am 1. Advent viel Freude bereitet: Liebevoll haben deren Mitglieder ihren Besuch bei Patienten im Krankenhaus der Gäustadt vorbereitet und Grußkarten gestaltet. Ausgerüstet mit Schokopralinen für die Pfleger und den Karten für die Patienten geht es am Vormittag auf alle Stationen. Glänzende Augen und ein strahlendes Lächeln der Besuchten ist der Lohn für all jene, die von Zimmer zu Zimmer gehen und mit ihrem Besuch weihnachtliche Vorfreude verbreiten.

Eine ältere Dame freut sich über den Besuch so sehr, dass sie fast weint. Mit Tränen in den Augen erzählt sie dem Besuchsteam, dass sie fast nie Besuche ans Krankenbett bekommt. Ihre Kinder würden sie nie besuchen, ihre Enkelkinder ab und zu. Die Freude ist groß über den Weihnachtsstern aus Kupfer. Die Besucher legen sogar noch etwas drauf: ein Tannenbäumchen.

„Die Vorweihnachtszeit ist einfach die Zeit, in der man gerne anderen Menschen eine Freude bereitet“, sagt Angela Schulz, stellvertretende Vorsitzende der Bürgerstiftung. Und so entstand vor zehn Jahren die Idee, in der Adventszeit kranke Menschen in der Klinik zu besuchen und ihnen eine kleine Freude zu bereiten. Wichtig sei das Krankenhaus für die Grundversorgung der Bevölkerung, etwa in der Chirurgie oder in der gynäkologischen Abteilung, sagt Schulz. Dort werden pro Jahr 1400 Babys auf die Welt gebracht.

Pflegedienstleiter Rainer Bauser freut sich ebenfalls über den Besuch, der schon ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit geworden sei. Meist am 1. Advent werden die Patienten besucht, die an diesem Tag im Krankenhaus sind. Einige warten am Sonntag auf ihre Entlassung, wieder andere haben noch mehrere Wochen vor sich, die sie im Krankenbett verbringen müssen.

Bei rund 85 Patienten schauen die Gäste vorbei. Auf der Karte, die das Besuchsteam überreicht, steht der Sinnspruch: „Es gibt nur eine Medizin gegen Leiden: Kleine Freuden.“ Wie solch ein schöner Besuch zum Beispiel. Angela Schulz überbringt die besten Glückwünsche für Weihnachten und fürs neue Jahr. Auch Gerhard Kurz lässt sich gerne von der Bürgerstiftung überraschen und freut sich sehr über den Augenblick, als eine ganze Besuchsgruppe um sein Krankenbett steht. „So etwas habe ich noch nie erlebt, wenn ich im Krankenhaus war“, sagt er sichtlich bewegt. Noch eine Woche muss er im Krankenhaus verbringen. Auf den Augenblick, wieder zu Hause zu sein, fiebert er geradezu hin: „Da ist es einfach am schönsten.“

Die Mütter auf der Geburtsstation liegen ebenfalls auf der Route der Bürgerstiftungs-Mitglieder durch das Haus – das macht natürlich auch dem Besuchsteam großen Spaß: lauter kleine Säuglinge. Ein Patient auf der chirurgischen Station wiederum erklärt, er werde den Kupferstern, den die Bauhütte aus Kupfer des Stiftskirchen-Dachs hergestellt hat, seinem Sohn weiterschenken: „Der liebt Weihnachten über alles und bekommt nachher von mir den Stern.“

Selbstredend, dass das Besuchsteam den Patienten gute Genesung wünscht. Manch einer – vor allem bei den Jüngeren – hat ein kleines Kuscheltier am Bett oder auf dem Tisch. Einige der Patienten werden Weihnachten im Krankenhaus verbringen müssen. Für all jene haben die Besucher ein gutes Wort und schenken einige Minuten ihrer Zeit.

Eine Frau aus Wien sitzt am Krankenbett ihrer Mutter. Sie freut sich total über den netten Besuch und den handgefertigten Stern. In der Zeit vor Weihnachten arbeiten die Handwerker der Bauhütte monatelang an den Kupfersternen, die schon zum heimlichen Wahrzeichen Herrenbergs und seiner Bauhütte geworden sind. Viele von ihnen verbreiten nun Freude bei all jenen, die krank sind und auf die Hilfe der Ärzte und Krankenschwestern angewiesen sind. ANGELA BAUM