Auch der Kuppinger Mondfängerlauf fällt aus

Von Robert Stadthagen

Die Läufer im Gäu müssen nach den vielen Absagen in diesem Jahr einen weiteren Tiefschlag hinnehmen: Auch der für den 10. Oktober geplante Kuppinger Mondfängerlauf wird nicht stattfinden. „Wir waren uns im Abteilungsrat alle sehr, sehr einig, dass unser Lauf unter Corona-Bedingungen nicht durchführbar ist“, erklärt Clivia Schuker, die Leiterin des Lauftreffs des TSV Kuppingen.

Auch der Kuppinger Mondfängerlauf fällt aus

Das Event lebt von den vielen Zuschauern und der Stimmung wie hier am Col de Schanzenbuckl GB-Foto (Archiv): Vecsey

Das sehnliche Warten auf Normalität geht weiter. Nicht nur, aber vor allem auch für die vielen begeisterten Freizeitläufer, deren Training auch auf die vielen kleinen und großen Volksläufe ausgerichtet ist. In diesem Jahr ist nichts normal für sie. Unzählige Veranstaltungen sind bereits abgesagt worden – und es ist noch keine gravierende Besserung in Sicht. Die Corona-Regeln lassen noch keine Massen-Veranstaltungen zu, bei denen mehrere Hundert Personen Haut an Haut an der Startlinie darauf warten, dass sie auf die Strecke geschickt werden. „Wir haben in der Regel um die 800 Läufer“, sagt Lauftreff-Chefin Clivia Schuker, die mit ihrem Team in den vergangenen Wochen und Monaten viel darüber diskutiert hat, ob eine Ausrichtung des beliebten Lauf-Events unter den derzeitigen Bedingungen Sinn macht. Die Antwort hat sich abgezeichnet und steht nun als klares „Nein.“ „Unser Lauf lebt extrem von der Stimmung. Diese kann unter keinen Umständen geboten werden. Zudem wollen wir weder Läufer noch Zuschauer und Helfer in Gefahr bringen“, erklärt Schuker. Mehr als jeder andere Lauf in der Region ist der Kuppinger auch ein geselliges Ereignis für den gesamten Herrenberger Stadtteil. In Stimmungsnestern bewirten Vereine die Zuschauer und die Besucher feuern die Sportler dicht gedrängt an. Dieses Konzept ließe sich mit Blick auf die bestehenden Abstands- und Hygieneregeln nicht umsetzen. Lediglich 500 Personen – Sportler und Zuschauer in Summe – wären für den Lauf zugelassen. „Das wäre total verzwungen“, so Schuker. Zudem ließe sich das Zuschaueraufkommen an der Strecke überhaupt nicht kontrollieren.

Die Organisatoren haben sich auch dagegen entschieden, eine Alternative anzubieten. Viele Laufveranstalter schaffen virtuelle Läufe als Ersatz. Die Athleten laufen die Strecke dann an einem beliebigen Ort und zu einem beliebigen Zeitpunkt. Die Daten werden an den Veranstalter übermittelt und dann eine Ergebnisliste erstellt. Beim Dagersheimer Waldlauf – nach der Kuppinger Absage die einzig verbliebene Veranstaltung von ursprünglich sechs geplanten der Schönbuch-Cup-Serie – wird am 12. September zwar nahezu auf der Originalstrecke gelaufen, aber die Athleten werden im Abstand von 30 Sekunden einzeln ins Rennen geschickt. Jegliche gesellige Aspekte wie die Siegerehrung und die Bewirtung fallen weg. Solch ein Konzept wie in Dagersheim kommt für den Kuppinger Mondfängerlauf auch deshalb nicht infrage, weil in Kuppingen drei Runden gelaufen werden. Auch beim zeitversetzten Start der Läufer würde es auf der Strecke zwangsläufig zu Ballungen kommen.

Unter Abwägung aller Aspekte sind die Organisatoren zum Schluss gekommen, in diesem Jahr auf die Ausrichtung zu verzichten. „Das hat unser Lauf nicht verdient. Wir können nur verlieren“, meint Clivia Schuker (GB-Foto/Archiv: gb). Dann lieber nicht. Der Kuppinger Lauf fällt damit zum ersten Mal in seiner Geschichte aus. 1994 hatte die gerade erst ein Jahr zuvor gegründete Abteilung Lauftreff den damaligen Zigeunerberglauf aus der Taufe gehoben. 2009 löste dann der Mondfängerlauf das Event nach 15 Auflagen ab.

„Wir sind uns sicher, dass die Läuferwelt unsere Entscheidung nachvollziehen und verstehen wird. Sobald wir wieder können wie wir wollen, sind wir natürlich wieder voll mit dabei“, kündigt Clivia Schuker an. Sie hofft wie viele andere auch, dass die Läufer-Welt im kommenden Jahr schon wieder ganz anders aussehen wird.