Auf dem Weg der Besserung

Der tägliche Blick in den Lagebericht des Landratsamts Böblingen zu den Corona-Fällen machte vergangeneWoche Mut: Die Zahl der aktiven Fälle geht stetig zurück, die der Genesenen nimmt zu. Auch die Intensivstationen im Klinikverbund Südwest weisen die niedrigste Belegung seit über zwei Monaten zu Beginn der Corona-Krise auf.

Von Florian Lieb

Lesedauer: ca. 2min 30sec
Im Herrenberger Krankenhaus liegen aktuell keine Covid-19-Patienten auf der Intensivstation GB-Foto (Archiv):Bäuerle

Im Herrenberger Krankenhaus liegen aktuell keine Covid-19-Patienten auf der Intensivstation GB-Foto (Archiv): Bäuerle

Nur 2,3 neue Fälle mit Covid-19 pro 100000 Einwohner haben sich in den letzten sieben Tagen im Landkreis Böblingen ereignet (Stand gestern). Die Gesamtzahl der Infektionen beträgt 1388. Der Landkreis Calw listet seine Infektionen mit insgesamt 771, der Landkreis Tübingen mit 1286. Während der Kreis Böblingen am 21. Mai noch 244 aktive Covid-19-Fälle verzeichnete, lagen am Freitag lediglich 93 Fälle vor. Zwölf Kreisgemeinden waren sogar coronafrei, besonders betroffen sind derzeit noch Leonberg mit 34 Fällen, gefolgt von Herrenberg mit 16 und Weil der Stadt mit 14 Fällen. Gemessen an der Einwohnerzahl gilt dies auch für Nufringen mit vier Fällen (0,07 Prozent der Einwohner). Die Zahl der Genesenen ist auf 1247 gestiegen, den 48. und bisher letzten Todesfall gab es vor über zwei Wochen.

Bondorf und Deckenpfronn
ohne aktive Covid-19-Fälle

Dass die Zahl der Fälle „über die letzten Wochen stetig nach unten gegangen“ ist, kann auch Ingo Matheus, Pressesprecher des Klinikverbunds Südwest, gegenüber dem „Gäubote“ bestätigen. Am Freitag befanden sich noch drei Covid-19-Patienten auf Intensivstationen des Klinikverbunds, keiner davon allerdings erforderte eine Beatmung. Dies sei „der niedrigste Stand seit Datenaufzeichnung“, sagt Matheus. Ähnlich niedrig war er zuletzt am 17. März mit damals vier Patienten auf der Intensivstation. Der höchste Stand war vor fast einem Monat am 3. April mit 103 Patienten vermeldet worden.

Eine Entwicklung, die auch das Landratsamt in Böblingen spürt. „Wir merken an der Corona-Hotline, dass das Anrufaufkommen gering ist“, sagt Pressesprecherin Simone Hotz. Das Aufkommen an den Testzentren hält sich derweil noch die Waage. Am Donnerstag suchten 20 Personen das Testzentrum in Herrenberg auf, 65 wiederum schauten in Sindelfingen vorbei. In der Vorwoche waren es freitags 15 Personen in Herrenberg und 52 in Sindelfingen gewesen.

Mit 16 aktiven Covid-19-Fällen sind 0,05 Prozent der Herrenberger Bevölkerung derzeit infiziert, bei 123 Genesenen und einer verstorbenen Person. Ebenso hoch ist der prozentuale Anteil in Jettingen, mit vier aktiven Fällen. Dagegen sind Bondorf und Deckenpfronn im Gäu derzeit coronafrei. Die Summe der Gemeinden deckt sich nicht vollends mit der Gesamtzahl, da in Einzelfällen bei Patienten die Adresse und damit die Zuordnung zu einer Gemeinde fehlt.

In Ammerbuch waren bisher insgesamt 48 Infizierte vermeldet worden, für Wildberg listet der Kreis Calw bei 32 Infektionen 30 vermutlich Genesene sowie zwei Todesfälle. Damit gäbe es in Wildberg aktuell ebenfalls keine aktiven Fälle. In Nagold sind bei insgesamt 139 Infektionen wohl 130 genesen und sieben verstorben.

Stand Donnerstag liegen dem Klinikverbund noch 19 Corona-Verdachtsfälle vor, die mit Atemproblemen oder Fieber vorstellig wurden. „Die meisten bestätigen sich nicht“, weiß Ingo Matheus zu berichten. Und auch wenn sich die Lage entspannt, sei der Klinikverbund „nach wie vor vorbereitet auf eine zweite Welle“ und könne innerhalb von 48 bis 72 Stunden die Kapazitäten des April-Levels wiederherstellen, insofern dies vonnöten sei. Die aktuelle Tendenz spricht aber nicht dafür.

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Erstellt:
30. Mai 2020

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