BVB verpasst in Mönchengladbach Happy End im Titelkampf

Von Von Heinz Büse und Morten Ritter, dpa

dpa Mönchengladbach. Der geplante Meisterkorso am Sonntag durch die Dortmunder City entfällt. Alle Hoffnungen der Dortmunder auf eine Nervenschwäche der Bayern entpuppen sich als Wunschdenken.

BVB verpasst in Mönchengladbach Happy End im Titelkampf

Jadon Sancho (l) trifft zum 1:0 in Gladbach. Foto: Guido Kirchner

Kein Jubel, keine Freudensprünge, keine Gesänge - auch der erfolgreiche Abschluss einer eigentlich famosen Saison konnte die Dortmunder Profis nur bedingt aufheitern.

Bei allem Stolz über die drittbeste Punktebilanz der Clubgeschichte überwog zunächst der Frust. Ungewohnt emotionslos nahmen die Spieler nach dem 2:0 (1:0) bei Borussia Mönchengladbach Abschied von ihren Fans und zogen sich gemächlichen Schrittes Richtung Kabine zurück. Dort spendete Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke umgehend Trost: „Ich bin stolz auf die Mannschaft und die 76 Punkte. Wenn wir ein Spiel mehr gewonnen hätten, wären wir Meister geworden.“

Die zurückliegende Saison wird in die Dortmunder Vereinschronik als Spielzeit der verpassten Möglichkeiten eingehen. Immerhin rangierte der BVB beachtliche 21 Spieltage auf dem ersten Tabellenplatz und besaß zwischenzeitlich einen komfortablen Neun-Punkte-Vorsprung auf den späteren Meister Bayern. Doch eine weniger gute Rückrunde mit vielen individuellen Patzern und verschenkten Siegen brachte den Revierclub um den Lohn. „Es hat uns nur wenig gefehlt, wir können sehr zufrieden sein“, kommentierte BVB-Coach Lucien Favre, „niemand hatte 76 Punkte für Dortmund in dieser Saison geplant.“

Auch die beiden Treffer von Jadon Sancho (45.) und Marco Reus (54.) zum Saison-Kehraus in Mönchengladbach bescherten nicht das erhoffte Meisterwunder. „Klar ist das im Moment eine Enttäuschung, aber wir werden schon bald eine neue Chance bekommen“, kommentierte Torhüter Roman Bürki voller Hoffnung auf eine ähnlich starke kommende Saison auf Augenhöhe mit dem Rekordmeister aus München.

Ähnlich sah es Watzke: „Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung. Man hat heute gesehen, dass noch viel Potenzial in der Mannschaft steckt.“ Sportdirektor Michael Zorc fügte an: „Diese Saison ist auch eine Verpflichtung.“

Alle Hoffnungen auf schwächelnde Münchner erwiesen sich als Wunschdenken. Mit einem souveränen 5:1 über Frankfurt brachte der FC Bayern die Dortmunder um das Happy End. Nur beim zwischenzeitlichen 1:1 der Hessen ging ein Jubel durch den schwarz-gelben Fan-Block.

„Glückwunsch an die Bayern. Sie haben zwei Punkte mehr und sind verdient deutscher Meister geworden“, sagte Geschäftsführer Watzke. Zorc pflichtete bei: „Sie haben eine hervorragende Rückrunde gespielt. Deshalb sportliche und herzliche Gratulation an Bayern München.“

Auch für die andere Borussia ging die Saison mit einer Enttäuschung zu Ende. Nach zuletzt acht Heimspielen ohne Sieg verspielte die Fohlen-Elf beim Saisonfinale den vierten Tabellenplatz und damit die Champions-League-Qualifikation. Das kostet die Mönchengladbacher trotz des Einzugs in die Europa League rund 20 Millionen Euro und brachte Trainer Dieter Hecking um einen erfolgreichen Abschied.

Gleichwohl wurde der zu Tränen gerührte Fußball-Lehrer bei seiner offiziellen Verabschiedung von den Fans gefeiert. „Wenn du zweieinhalb Jahren in einem solch tollen Club arbeiten darfst, kannst du dankbar sein. Platz fünf ist ein sehr gutes Ergebnis, bei Rang vier wäre es herausragend gewesen“, befand Hecking.