BVB wahrt Titelchance - Watzke: „Druck wandert nach Süden“

Von Von Heinz Büse und Ulli Brünger, dpa

dpa Dortmund. Der BVB hielt dem Druck im Titelendspurt stand - mit Mühe und Not. Nach dem 3:2 gegen Düsseldorf bleibt der Bayern-Verfolger im Rennen. Vor dem Herzschlagfinale am kommenden Wochenende wähnt sich Vereinsboss Watzke psychologisch im Vorteil.

BVB wahrt Titelchance - Watzke: „Druck wandert nach Süden“

Dortmunds Spieler jubeln über den Treffer zum 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf. Foto: Bernd Thissen

Vor der mächtigen Südtribüne des heimischen Stadions stimmten sich die Dortmunder Profis schon einmal auf den spannendsten Titel-Showdown seit neun Jahren ein.

Noch Minuten nach dem hart erkämpfen 3:2 (1:0) über Fortuna Düsseldorf verharrten sie auf dem Rasen, lauschten den aufmunternden Meistergesängen der Fans und schöpften Mut für das letzte Saisonspiel am kommenden Samstag in Mönchengladbach. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke eröffnete das Psychoduell: „Wir haben jetzt eine Situation, dass die Bayern alles verlieren und wir alles gewinnen können. Es gibt keinen Druck mehr für uns. Der Druck wandert weiter nach Süden.“

Zumindest die Stimmung im Stadion nach dem Schlusspfiff und die kämpferischen Aussagen der Profis waren eines Meisterschaftsaspiranten würdig. Die Leistung der Borussia war es jedoch eher nicht. Nur mit viel Glück entging sie einem weiteren Rückschlag im Fernduell mit den Münchnern. Zwar verkürzte der Tabellenzweite dank der Tore von Christian Pulisic (41. Minute), Thomas Delaney (53.) und Mario Götze (90.+2) den Abstand zu den Münchnern auf zwei Punkte. Doch die erneut wackelige Defensive, die zwei Gegentore durch Oliver Fink (47.) und Dawid Kownacki (90.+5) zuließ, könnte im Saisonfinale zum Nachteil werden.

Ohnehin ist die Borussia auf Schützenhilfe der Frankfurter angewiesen. Nur mit einem Sieg der Eintracht in München kann sie noch an den Bayern vorbeiziehen. Das setzt allerdings einen eigenen Erfolg in Mönchengladbach voraus. „Jetzt hauen wir noch einmal alles raus“, versprach Torschütze Götze. Sein Offensivpartner Pulisic pflichtete bei: „Wir glauben immer dran und haben noch eine Chance, den Titel zu gewinnen.“

Allerdings dürfte beim Champions-League-Aspiranten aus Mönchengladbach mehr Spielfreude nötig sein als gegen Düsseldorf. Selbst nach dem Platzverweis für Adam Bodzek (82.) und einer 3:1-Führung kam die Borussia nach dem späten Anschlusstreffer von Kownacki noch einmal mächtig ins Wanken. „Ich bin mit Leistung meiner Mannschaft hochzufrieden. Wir lassen uns durch Rückstände nicht mehr aus der Spur bringen und waren weiter mutig“, lobte Gäste-Coach Friedhelm Funkel.

Beim BVB überwog schon vor dem Herzschlagfinale in einer Woche die Zufriedenheit. „Wir sind sehr froh, dass wir der Bundesliga ein echtes Finale bescheren können. Darauf sind wir ein bisschen Stolz“, sagte Vereinsboss Watzke. Und Sportdirektor Michael Zorc meinte: „Es ist schon lange her, dass die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag offen war. Das ist doch schön.“

Ein Vorteil für die Dortmunder könnte sein, dass Marco Reus in Mönchengladbach wieder dabei ist. Nach dem Ende der Rotsperre steht der Kapitän wieder zur Verfügung und könnte zur Belebung der Spielkultur beitragen. Lizenzspielerchef Sebastian Kehl gab die Richtung vor: „Es ist noch alles drin. Daran glauben wir noch fest.“ Nicht ganz so euphorisch wie seine Mitstreiter klang der starke Mittelfeldspieler Delaney: „Ich sehe die Chancen ganz klein. Aber wir müssen unseren Job machen.“