Bayer stürmt bei Hertha in die Königsklasse

dpa Berlin. Im Endspurt schafft es Bayer 04 mit Trainer Bosz noch in die Königsklasse. Der Niederländer ist stolz auf seine Mannschaft. Am Ende feiern aber auch die Hertha-Fans.

Von Von Jens Mende, dpa

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Leverkusens Julian Brandt (r) umkurvt Hertha-Profi Fabian Lustenberger. Foto: Andreas Gora

Leverkusens Julian Brandt (r) umkurvt Hertha-Profi Fabian Lustenberger. Foto: Andreas Gora

Als die Leverkusener Profis in den roten T-Shirts mit der Aufschrift „Königsklasse“ nach der ersten Jubelarie auf dem Platz in den Katakomben verschwanden, feierten die mitgereisten Bayer-Fans einfach weiter.

Und die Spieler stürmten daher noch einmal vor den Bayer-Block. Leverkusen darf nach zwei Jahren Pause wieder in der Königsklasse mitmachen. Dank eines 5:1 (2:1)-Sieges bei Hertha BSC steht der Werksclub zum zwölften Mal in der Champions League.

„Das zeigt den Charakter der Mannschaft. Wir sind dafür belohnt worden, dass wir nicht aufgegeben haben“, erklärte Bayer-Keeper Lukas Hradecky und freute sich schon auf die internationalen Spiele „nicht am Donnerstag, sondern am Dienstag und Mittwoch“ - Champions-League- statt Europa-League-Zeit. „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir haben etwas Besonderes erreicht“, sagte Trainer Peter Bosz.

Mit seinem 17. Saisontor eröffnete Kai Havertz am Samstag die Toreshow in Berlin in der 28. Minute. Lucas Alario (38., 72., 88.) und Julian Brandt (54.) machten zum Saisonabschluss vor 59.287 Zuschauern im Berliner Olympiastadion die erfolgreiche Aufholjagd unter Bosz perfekt. Hertha hatte im letzten Spiel unter Chefcoach Pal Dardai durch Valentino Lazaro (34.) zwischenzeitlich ausgeglichen.

Leverkusen stand vor der Partie in Berlin während der gesamten Saison kein einziges Mal auf einem Champions-League-Platz. Nun schubste Bayer (58 Punkte) am letzten Bundesliga-Spieltag Borussia Mönchengladbach (55) aus der Königsklasse. Chefcoach Bosz, der erst zu Jahresbeginn die Werkself übernommen hatte, entfachte bei Bayer ein neues Feuer: „Wir haben hart dafür gearbeitet und stehen nun nach dem wichtigsten Spieltag auf Platz vier.“

Mit dem Sprung in den lukrative Kreis der europäischen Topteams hat Bayer nun auch ein gutes Argument bei den jungen deutschen Nationalspielern Havertz (19), Brandt (23) und Jonathan Tah (23), die trotz laufender Verträge bei Topclubs im In- und Ausland hoch im Kurs stehen. „Das ist sicher auch ein Thema“, sagte Keeper Hradecky. Auch in Berlin hätten Havertz und Brandt die „spielentscheidenden“ Szenen gehabt: „Ich habe Hoffnung, dass sie bleiben, und glaube auch, dass sie bleiben“, sagte Bosz. Mit Bayer können sie jetzt „auf höchsten Niveau ihre Qualitäten zeigen“.

Bayer, zum sechsten Mal nacheinander ungeschlagen, war das bessere und effektivere Team zum Saison-Halali. Nach guten Chancen fiel das 1:0 folgerichtig: Ein langer Ball von Tah überraschte die komplette Hertha-Abwehr, Havertz vollendete. Angestachelt von den jüngsten beiden Blamagen zum Saisonende, als im eigenen Stadion jeweils mit 2:6 verloren wurde, schlug Hertha durch Lazaro nochmals zurück.

Doch Bayer ging erneut nach einem langen Pass aus der Abwehr, diesmal von Wendell, in Führung: Alario reagierte schneller als Hertha-Verteidiger Karim Rekik. Brandt und nochmals Alario, der insgesamt drei Mal traf, setzten die Schlusspunkte.

Die Berliner Fans feierten am Ende auch: Viszlát Pal - tschüss Pal. Nach 172 Pflichtspielen als verantwortlicher Bundesliga-Coach räumt Dardai den Trainerstuhl. „Das Leben geht hier weiter“, sagte der 43-Jährige. „Im Fußball zählt immer der nächste Pass.“ Fabian Lustenberger (31), der zum Abschied noch einmal die Kapitänsbinde tragen durfte, wechselt nach zwölf Jahren in Berlin zurück in seine Schweizer Heimat zu Young Boys Bern. „Das war sehr emotional“, sagte der Defensivspezialist.

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Erstellt:
18. Mai 2019
Aktualisiert:
18. Mai 2019

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