Bislang mehr Strom eingespeist als eingekauft

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Herrenberger Energiesparer des Monats:Rene Talmonvor seinerLED Tapete GB-Foto: Bäuerle

Herrenberger Energiesparer des Monats: Rene Talmon vor seiner LED Tapete GB-Foto: Bäuerle

Mit dem Neubau eines Geschäftsgebäudes, das ganz seinen Vorstellungen entspricht, hat sich der Herrenberger Raumausstatter Rene Talmon einen langgehegten Wunsch erfüllt: Das neue Firmendomizil der Talmon GmbH in der Maicostraße 7 trägt ganz seine Handschrift. Der Verkaufsraum, der zugleich als Showroom fungiert, ist hell, offen, großzügig und einladend gestaltet. Dafür sorgen schon die große Glasfront an der Ostseite, strategisch angebrachte Lichtkuppeln und die rund 100 LED-Lampen an der unverkleideten Holzdecke.

Doch nicht nur das Raumdesign ist bis ins Detail geplant, viel Sorgfalt ist auch in das Energiekonzept des gesamten Gebäudes geflossen. Hier greift ein Rad ins andere, die einzelnen Komponenten fügen sich zu einem effizienten Ganzen zusammen. Auf dem Dach erzeugt eine große Fotovoltaikanlage mit 66 Kilowatt peak (kWp) Leistung genügend Energie für das gesamte Haus. Scheint die Sonne mal nicht, wie das an trüben Wintertagen häufig der Fall ist, kann Rene Talmon auf einen Batteriespeicher zurückgreifen, der mit einer Kapazität von 13 Kilowatt die auf dem Dach erzeugte Sonnenenergie speichert. Erst wenn dieser leer ist, wird das öffentliche Netz angezapft.

Bisherige Bilanz spricht für sich

Wenn die Anlage an sonnigen Tagen mehr Energie produziert als verbraucht wird und der Speicher voll ist, wird der saubere Strom ins Netz eingespeist. Die bisherige Bilanz spricht für sich: „Wir haben bis jetzt deutlich weniger eingekauft als das, was rausging. Ende November lag das Verhältnis bei eins zu zehn: Wir haben etwa 60 Kilowattstunden eingekauft und 600 eingespeist“, erklärt Rene Talmon, der mit dem Konzept sehr zufrieden ist. Mit der Anlage wird das ganze Gebäude beleuchtet und beheizt, sie speist auch sämtliche Geräte und Maschinen mit Strom. Während Talmon etwa bei der Beleuchtung den niedrigen Verbrauch erzielt, indem er überall auf LED-Lampen setzt – allein im Verkaufsraum sorgen 100 Deckenlampen für das richtige Licht – und auch bei der Heizung auf hohe Effizienz bei geringem Energieeinsatz zählt, brauchen die Nähmaschinen und beheizten Bügeltische „ordentlich Energie“. Bislang ist das kein Problem, wie die oben aufgeführte Energiebilanz zeigt.

Zum Energiekonzept gehört auch das Heizungssystem. Es besteht aus zwei Luft-Wärme-Pumpen, die mit den Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenluft das Wasser für eine Niedrigenergie-Fußbodenheizung erwärmen, das dann in einem großen Pufferspeicher warmgehalten wird. Die großflächig installierte Fußbodenheizung benötigt für angenehme Raumtemperaturen lediglich eine Wassertemperatur von 20 Grad. „Auf diese Weise beheizen wir das ganze Gebäude, also insgesamt 2 500 Quadratmeter“, erklärt Rene Talmon. Selbstredend wurde bei der Gebäudehülle auf gute Dämmung geachtet: Die Fensterfront besteht aus wärmeisolierender Dreifachverglasung, alle Außenwände wurden mit Styropor gedämmt; auch unter dem Flachdach und den Estrichen befinden sich hohe Dämmschichten. Selbst für die Grünanlage ums Haus he-
rum ist vorgesorgt: In einer 8 000 Liter fassenden Regenwasserzisterne wird Regenwasser aufgefangen, das wiederum zum Gießen verwendet wird.

Komplette Steuerung aus der Ferne

Das intelligent vernetzte Gebäude lässt sich zudem von überall aus steuern. „Ich kann alles via Handy regulieren, kann gucken, ob die Rollläden heruntergefahren sind oder ob jemand vergessen hat, das Licht auszumachen. Mit einem Knopfdruck habe ich von überall aus volle Kontrolle“, erzählt Rene Talmon. Mit seinem Energiekonzept ist er rundum zufrieden: „Mir war es sehr wichtig, ein energieeffizientes Gebäude zu haben“, betont er. „Am alten Standort hatte ich richtig hohe Energiekosten.“

In 15 Jahren amortisiert

Schon allein bei der Beleuchtung gelang es ihm, den Energieverbrauch auf ein Viertel des vorherigen absenken zu können. Während im alten Gebäude 400 Neonröhren den ganzen Tag lang durchbrannten, kann er die Beleuchtung nun je nach Tageslichteinfall gezielt einsetzen. Durch den Umstieg auf LED benötigt er zudem pro Lampe nur noch zehn Watt – zuvor waren es 40. Auch das Heizungssystem hilft ihm ordentlich beim Sparen. Insgesamt rechnet er damit, dass die Kosten für das Energiekonzept sich innerhalb von zehn bis 15 Jahren amortisiert haben werden. JUTTA KRAUSE

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Erstellt:
28. Dezember 2018

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