Corona-Pause sorgt für vorzeitigen Abschied

Stühlerücken beim FC Unterjettingen in der Kreisliga A2: Nach anderthalb Jahren als Coach macht Jürgen Axt dem Trainerduo der zweiten Mannschaft, Steffen Renschler und Timo Paulus, Platz. Und das mit sofortiger Wirkung. „Das ist der Corona-Pause geschuldet, ansonsten hätte Jürgen die Runde noch zu Ende gebracht“, bestätigt der designierte FC-Abteilungsleiter Mesut Yavuzel.

Von Edip Zvizdiç

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Trainer Jürgen Axt zur Trennung vom FC Unterjettingen: „Ich bin auch überhaupt nicht nachtragend“ GB-Foto (Archiv): Schmidt

Trainer Jürgen Axt zur Trennung vom FC Unterjettingen: „Ich bin auch überhaupt nicht nachtragend“ GB-Foto (Archiv): Schmidt

Nach intensiven Gesprächen innerhalb der Fußballabteilung des FC Unterjettingen zeichnete sich seitens der Spieler ein Veränderungswunsch hinsichtlich der Besetzung des Trainerpostens in der ersten Mannschaft ab. „Und deshalb haben wir beschlossen, die aktuelle Saison gleich mit einem neuen Trainerteam fortzusetzen – sofern sie denn, in welcher Form auch immer, überhaupt noch zu Ende gespielt wird“, sagt Mesut Yavuzel auf „Gäubote“-Anfrage.

Der Wunsch kam tatsächlich aus der Mannschaft heraus, da die Zusammenarbeit zwischen Trainer und Team sportlich betrachtet nicht mehr passte. Diesen Impuls habe man im Verein aufgegriffen, intern analysiert und schließlich die Entscheidung getroffen, hier eine entsprechende Veränderung vorzunehmen. „Wir möchten aber unterstreichen, dass die Entscheidung sowohl vonseite des Vereins als auch vonseite der Spieler rein auf sportlichen und nicht auf zwischenmenschlichen Gründen basiert.“

Die Entscheidung sowie die Hintergründe wurden vergangene Woche in einem „guten und offenen Gespräch“, so Mesut Yavuzel – aufgrund der aktuellen Situation via Video-Konferenz – Trainer Jürgen Axt mitgeteilt. Rein aufgrund der aktuellen Situation und der Ungewissheit, ob und wenn ja, wie die aktuelle Saison fortgesetzt wird, einigte man sich so dann in beidseitigem Einvernehmen, die Änderung sofort umzusetzen. „Die Entscheidung haben wir der Mannschaft in einer weiteren Videokonferenz mitgeteilt“, so Mesut Yavuzel weiter. „Wir haben uns sehr gefreut, dass auch Jürgen daran teilgenommen hat und dabei zum einen die Situation aus seiner Perspektive kommunizieren und sich gleichzeitig auch noch vom Team verabschieden konnte.“ Der 52-jährige bisherige Coach bringt Verständnis für die Entscheidung seiner Spieler auf – und fühlt im Nachhinein auch eine Last von seinen Schultern genommen. „Ich habe schon während des ersten Lockdowns gemerkt, dass der Fußball nicht mehr das ist, was er mal war“, sagt Jürgen Axt. „Der Stellenwert ist verloren gegangen. Im Grunde wurde mir die Entscheidung damit sogar abgenommen.“ Deshalb sei er mit sich, aber auch mit seiner bisherigen Mannschaft im Reinen. „Wir trennen uns im Guten. Ich kann damit umgehen und bin auch überhaupt nicht nachtragend. Ich freue mich, sobald es mit dem Liga-Betrieb weitergeht, wieder auf dem FCU-Gelände vorbeizuschauen. Das ist ein toller Verein, dem ich nur das Beste wünsche.“

Von seinem ursprünglichen Plan, die Runde zu Ende zu führen, wich Jürgen Axt nach kurzem Überlegen ab. „Wenn es jetzt weitergegangen wäre und ich vier, fünf Monate Zeit mit der Mannschaft gehabt hätte, hätte ich weitergemacht. Unter diesen Umständen ist es aber sinnvoller, dass meine Nachfolger gleich ran dürfen.“ Da die Unterjettinger Verantwortlichen aufgrund der Altersstruktur in der Mannschaft ohnehin langsam einen Umbruch einleiten wollen, sah man es als notwendig an, die Trainerposition gleich mit jungen Trainern, idealerweise aus den eigenen Reihen, zu besetzen. Fündig wurde man bei der eigenen zweiten Mannschaft: Mit sofortiger Wirkung sind Timo Paulus und Steffen Renschler, seit zwei Jahren das Trainerduo des Reserveteams in der Kreisliga B5, für die Erste zuständig.

Und das neue Trainerduo kann es kaum erwarten, die Aufgabe zu übernehmen. „Das ist eine tolle Chance für uns“, sagt der 33-jährige Steffen Renschler. „Schön, dass uns der Verein das Vertrauen ausgesprochen hat“, freut sich auch der drei Jahre jüngere Timo Paulus über die Beförderung. Hauptaufgabe sei es, so die beiden FCU-Trainer, der Mannschaft in den kommenden Jahren eine Verjüngungskur zu verabreichen. Einen „knallharten Cut“ werde es aber nicht geben. „Wir haben definitiv eine der ältesten Mannschaften, dennoch wird da ein weicher Übergang werden“, wünscht sich auch Mesut Yavuzel. „Die jüngeren Spieler sollen noch von den älteren lernen und dann mit der Zeit Führungsrollen übernehmen.“ Offen bleibt lediglich noch die Frage, wer die Nachfolge von Timo Paulus und Steffen Renschler in der Zweiten übernimmt. Diese Personalie werde derzeit geklärt. „An einer Lösung arbeiten wir aktuell und befinden uns bereits in guten Gesprächen“, bestätigt der designierte FCU-Abteilungsleiter, der allerdings von einer Versammlung offiziell noch bestätigt werden muss.

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Erstellt:
11. Februar 2021

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