Das Kicken soll mehr im Vordergrund stehen

Von Thomas Oberdorfer

Vier Abgängen stehen acht Neuzugänge gegenüber: Der Landesligist FC Gärtringen wird in der kommenden Runde breiter aufgestellt sein und mit einer jüngeren Mannschaft in das Rennen um die Meisterschaft gehen im Vergleich zur abgelaufenen Saison. „Bei uns hat vielleicht die Mischung nicht ganz gestimmt“, sagt Gärtringens Trainer Hanjo Kemmler, „wir mussten reagieren und haben das auch getan.“

Das Kicken soll mehr im Vordergrund stehen

Die vier Abgänge, die der Landesligist FC Gärtringen in der Sommerpause zu verzeichnen hat, sind nur die halbe Wahrheit, wenn es um Veränderungen des Spielerkaders geht. Denn bereits während der vergangenen Runde musste der FCG drei Akteure aus dem Kader streichen: Peter Steimle kehrte in der Winterpause Gärtringen freiwillig den Rücken und heuerte beim VfL Herrenberg an, Mousa El Arkoubi und Eldar Cavcic strich Hanjo Kemmler. Somit sind es sieben Spieler, die im Vergleich zum Kader des vergangenen Sommers nicht mehr zur Verfügung stehen. Dass nun Leonard Saku zum SV Perouse wechselt, Torwart Fabian Seydt zum FV Calw und Nicolai Dittrich zum VfL Sindelfingen, stand schon länger fest. Timo Heinemann wird ebenfalls keine Rolle mehr spielen beim FCG, ihm verkündete die Vereinsführung um Fußballchef Ralf Laur die Trennung.

„Wir hatten in der letzten Runde keine überalterte Mannschaft. Wir hatten aber zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer, bei denen das Kicken im Vordergrund steht, die einfach mal die Klappe halten und auf dem Feld Gas geben“, sagt Hanjo Kemmler. „Frisches und junges Blut“ habe das Team benötigt, und laut Kemmler bringen die Neuzugänge weitgehend dieses mit. Der Gärtringer Coach: „Mir ist auch ganz wichtig, dass wir Spieler aus der Region und teilweise der nahen Umgebung geholt haben.“ Auf der Torwartposition musste Kemmler nach dem Wechsel von Seydt nach Calw einen neuen Mann suchen, nachdem ihm in Halil Ibrahim Kocak nur noch ein Keeper zur Verfügung stand. Fündig wurde Kemmler beim Landesligisten TSV Grunbach. Vom TSV kommt der 27-jährige Yasar Köymen, der Kontakt kam über Besim Ramadani zustande. „Yasar hat viel Erfahrung, er stand schon in der Oberliga beim 1. CfR Pforzheim im Kader“, sagt Kemmler. Ebenfalls viel Erfahrung bringt Alexander Gans mit, der zuletzt beim Verbandsligisten VfL Sindelfingen gespielt hatte, in der vergangenen Runde aber aus familiären Gründen eine Pause einlegte. Der 27-jährige Gans ist ein Mann für die Außenbahn in der Viererkette, Kemmler hält große Stücke auf ihn: „Er bringt ebenfalls viel Erfahrung mit, sein fußballerisches Können steht außer Frage.“ Der dritte Neuzugang mit Routine im Gepäck ist Adrian Döbele, der 26-Jährige wechselt vom GSV Maichingen zum FCG, zuvor war er jahrelang beim VfL Nagold aktiv. Adrian Döbele kann in der Innenverteidigung ebenso spielen wie als Außenverteidiger. „Wir mussten in der Defensive nach dem Abgang von Nico Dittrich reagieren“, sagt Kemmler. Von der SV Böblingen kommt der aus Gärtringen stammende Semih Emirzeoglu, 19 Jahre alt. Er ist einer der „Jungen Wilden“, mit denen Kemmler seinen Kader auffrischen will. „Semih hat viel Potenzial, er hat eine sehr gute Hinrunde in der vergangenen Saison gespielt“, sagt der FCG-Trainer, Emirzeoglu sei sehr dynamisch und ein Spieler für die Außenbahn in der Offensive.

In Felix Franke wechselt ein weiterer Spieler der SVB zum FCG. Franke spielt derzeit mit der A-Jugend der SVB um den Aufstieg in die Verbandsstaffel, anschließend wechselt er ins Lager der Aktiven. Der Affstätter Franke absolvierte bei den Gärtringern ein Probetraining und überzeugte dabei. „Er weiß, wo das Tor steht“, lobt Kemmler das Nachwuchstalent.

Ein weiterer Spieler für die Offensive ist der 22-jährige Daniel Atis vom Bezirksligisten Sportfreunde Salzstetten, zuvor spielte er beim VfL Nagold. „Daniel hat einen starken linken Fuß, er kann als Sturmspitze spielen oder über die Außenbahn kommen“, sagt Kemmler. Künftig könnte der Familienname „Tropsch“ zweimal in den Aufstellungen der Gärtringer auftauchen. Timo Tropsch ist eine feste Größe in der Mannschaft, sein Bruder Till Tropsch hat das Ziel, in der bevorstehenden Runde viele Einsätze zu absolvieren. Der 18-Jährige kommt von der A-Jugend des VfL Nagold, er war in der Oberliga-Mannschaft eine feste Größe. Kemmler: „Till ist sehr flexibel einsetzbar, er ist schnell, quirlig und hat eine gute Technik, er ist ein richtiger ’Junger Wilder’.“ Neuzugang Nummer acht ist Mehmet Sejdiu, der bisher beim Bezirksligisten VfL Stammheim gespielt hat. „Mehmet will sich beweisen und hat den Ehrgeiz, eine Klasse höher Fuß zu fassen“, sagt Kemmler, der Sejdiu als Alternative in der Innenverteidigung oder auf der Sechser-Position sieht.

Kemmler verspricht sich von den Neuzugängen „Spielwitz und etwas mehr Frechheit. Mir hat in der vergangenen Runde teilweise der letzte Ehrgeiz bei meiner Mannschaft gefehlt. Ich denke, wir haben jetzt eine gute Mischung.“ Ein Ziel für die kommende Saison nennt Kemmler zunächst nicht. Sicher ist aber, dass er besser abschneiden will als in den letzten beiden Runden, als der FCG jeweils lange gegen den Abstieg spielte. „Das kann nicht unser Anspruch sein“, sagt Kemmler.