Das Rathaus im Corona-Krisenmodus

In weiten Bereichen der Herrenberger Stadtverwaltung wird derzeit anders gearbeitet als gewohnt. Dabei nimmt die weitere Digitalisierung zusätzlich an Fahrt auf. Hier ein kurzer Blick ins Rathaus im Corona-Krisenmodus.

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Im Herrenberger Rathaus wird trotz Corona-Krise weitergearbeitetGB-Foto: gb

Im Herrenberger Rathaus wird trotz Corona-Krise weitergearbeitetGB-Foto: gb

Corona-Krisenstab – Unter der Leitung von Oberbürgermeister Thomas Sprißler wurde ein Corona-Krisenstab eingerichtet, der täglich – auch am Wochenende – nötige Entscheidungen trifft, umsetzt und die aktuellen Geschehnisse beobachtet. Die Corona-Stab-Mitglieder stimmen sich in Telefon- oder Videokonferenzen ab.

Ordnungsamt – Beim Ordnungsamt laufen die Fäden rund um rechtliche Anordnungen zur Corona-Krise zusammen. Zudem werden von hier die Bescheide an die Infizierten oder Personen in Quarantäne verschickt. Gleichzeitig muss der „Normalbetrieb“ (Beurkundung von Geburten, Eheschließungen oder Todesfällen) aufrechterhalten bleiben. Damit die Vorgaben der Landesregierung eingehalten werden, führen die Polizei, der städtische Vollzugsdienst sowie private Sicherheitsfirmen Kontrollen durch.

Rathaus und Bezirksämter – Zwar sind das Rathaus und die Bezirksämter für den Publikumsverkehr geschlossen, doch sind alle Mitarbeiter weiterhin erreichbar. Ob im Büro oder im Homeoffice, die Anliegen werden schnellstmöglich bearbeitet.

Organisation und Digitales – Im Zusammenhang mit dem Projekt „Zukunftsfähigkeit“ war die Stadtverwaltung eigenen Angaben nach auf das Thema Homeoffice sehr gut vorbereitet. Trotzdem mussten in einzelnen Fällen zusätzliche Möglichkeiten geschaffen werden. Zudem wurden in kurzer Zeit neue, digitale Arbeits- und Kommunikationsmöglichkeiten geschaffen. So beispielsweise das Online-Formular für den Bibliotheksausweis, die Einrichtung eines Hilfstelefons oder virtuelle Telefonkonferenzräume.

Sitzungsdienst – Unverzichtbare Sitzungen der Stadt finden in größeren Räumen statt, um den Abstand zwischen den Ratsmitgliedern gewährleisten zu können. Außerdem werden nur die nötigsten Tagesordnungspunkte vorbesprochen.

Kitas und Schulen – Obwohl Schulen und Kindertageeinrichtungen geschlossen haben, gibt es eine Notbetreuung für Eltern, die in Berufsgruppen kritischer Infrastruktur arbeiten. Momentan sind 27 Kindergartenkinder in neun Kindertageseinrichtungen sowie neun Schulkinder in der Notbetreuung. Mitarbeiter, die aktuell nicht direkt mit der Kinderbetreuung befasst sind, bereiten sich auf die Wiederaufnahme des Regelbetriebes vor. Sie nutzen die Zeit in der Einrichtung oder zu Hause unter anderem für Dokumentationen oder konzeptionelle Fragen.

Personal – Die Mitarbeiter im pädagogischen Bereich können aufgrund der Schließung der Einrichtungen ihrer Arbeit nicht wie gewohnt nachkommen. Andere stehen vor der Herausforderung, Kinderbetreuung und Arbeiten unter einen Hut zu bekommen. In Abstimmung mit dem Personalrat der Stadtverwaltung werden flexible und kreative Arbeitsmöglichkeiten entwickelt.

Wirtschaftsförderung – Die städtische Wirtschaftsförderung stellt auf der Homepage umfassende Infos zur Förderung von Unternehmen durch Bund und Land zur Verfügung. Der Verein Herrenberg Stadtmarketing und der Gewerbeverein haben zum Beispiel die Aktion „Herrmazonenberg“ ins Leben gerufen, die Liefer- und Abholservices sowie Online-Dienstleistungen bündelt.

Stadtwerke – Bei den Stadtwerken laufen wichtige Bereiche der Daseinsvorsorge wie etwa die Wasser- und Energieversorgung, der ÖPNV oder der Bäderbetrieb. Die Mitarbeiter sind in zwei getrennte Teams aufgeteilt, damit im Falle einer Mitarbeitenden-Infektion der Betrieb durch das andere Team sichergestellt werden kann.

Feuerwehr – Die Feuerwehr sorgt mit zwei getrennten Teams für die Sicherheit und Gesundheit und ist jederzeit einsatzbereit, jedoch ohne Übungen oder Treffen.

Kläranlage – Der störungsfreie Betrieb der Kläranlage ist in Krisenzeiten besonders wichtig: Auch bei der Kläranlage wurden deshalb die Mitarbeiter in zwei Teams aufgeteilt. Es wird befürchtet, dass aufgrund der Klopapierknappheit in den Geschäften vermehrt alternative Produkte, welche jedoch zur Verstopfung der Leitungen führen können, zum Einsatz kommen.

Technik, Umwelt und Grün – Auch hier wird in zwei Teams gearbeitet. Die Tatsache, dass bei Technik, Umwelt und Grün bereits viele Arbeitsabläufe digitalisiert sind, ist ein großer Vorteil in der Krise. Daueraufgaben wie Transporte, Beleuchtung, Stadtreinigung oder Pflasterarbeiten sowie Projekte wie die Freizeitanlage oder Baumpflanzungen können wie geplant fortgeführt werden.

Kulturbetriebe – In der Stadtbibliothek wurde eine Online-Anmeldung für Neu-Kunden eingerichtet. Die Musikschule greift auf alternative Unterrichtsformen per Telefon, E-Mail, Textnachrichten und weitere digitale Kommunikationsformen zurück. Die Volkshochschule wandelt einige Angebote in Online-Kurse um.

Beteiligung und Engagement – Diese Abteilung hat mit „Herrenberg hilft“ eine Aktion ins Leben gerufen, bei der Menschen mit höherem Risiko für eine Corona-Virus-Infektion geholfen wird. Helfer und Hilfesuchende werden zusammengebracht. Die Sozialen Dienste bieten ein Bürgertelefon unter (0 70 32) 92 44 00 für Helfende und Hilfesuchende an.-gb-

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Erstellt:
7. April 2020

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