Den ökologischen Fußabdruck verringern

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Freuen sich über die Energiesparer-Urkunde: Cetin Ekin (links) und Patrik DinserGB-Foto: Bäuerle

Freuen sich über die Energiesparer-Urkunde: Cetin Ekin (links) und Patrik DinserGB-Foto: Bäuerle

Als international führendes Unternehmen im Bereich Kontaktierungslösungen ist die Feinmetall GmbH es gewohnt, ständig nach Verbesserungen und Innovationen zu streben und präzise, individuelle Lösungen zu finden, die buchstäblich haargenau passen. Im vergangenen Jahr hat sich das Herrenberger Unternehmen mit dem wichtigen Thema Energiesparen und Umweltschutz befasst und im Rahmen des Ecofit-Projekts Möglichkeiten herausgearbeitet, mit denen es seine Energiekosten senken und den ökologischen Fußabdruck der Produktion verkleinern kann. Über ein Jahr hinweg tauschten die Projektteilnehmer sich in insgesamt acht Workshops aus, besichtigten die teilnehmenden Betriebe und erarbeiteten individuelle Maßnahmen zum nachhaltigen Klimaschutz, die jeweils ökologisch und ökonomisch sinnvoll und passend sind. Vor kurzem wurde die Feinmetall GmbH deshalb als eines von fünf Unternehmen aus dem Landkreis für sein vorbildliches ökologisches Engagement als „Ecofit-Betrieb“ ausgezeichnet. „Uns war bei dem Projekt auch der Austausch auf lokaler Ebene sehr wichtig, zu sehen, wie andere Betriebe sich in diesem Gebiet engagieren. Jeder der Teilnehmer hat ein bis zwei Meetings bei sich gehostet. Das hat uns viel gebracht“, zieht Cetin Ekin, der für Feinmetall an dem Projekt teilnahm, Bilanz. „Eine sehr sinnvolle Sache waren auch die Gastbeiträge zu Themen wie LED oder Energiemessung oder auch ein Überblick über die vielen Fördermaßnahmen des Landes Baden-Württemberg.“

Zwei-Säulen-Modell

Die Feinmetall GmbH setzt zur Optimierung ihres Energieverbrauchs vor allem auf zwei Säulen: Fotovoltaik und Elektromobilität. Bereits seit einem Jahrzehnt erzeugt eine große Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Hauptgebäudes sauberen Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Da lag es nahe, auch das Dach der Ende letzten Jahres fertiggestellten neuen Produktionshalle, in der die spanabhebende Fertigung untergebracht ist, zur Energiegewinnung zu nutzen. Die gesamte Dachfläche der 850 Quadratmeter großen Halle ist mit geständerten Modulen bestückt, die eine Jahresleistung von 121110 Kilowattstunden aufweist und der Umwelt damit jedes Jahr 70243 Kilogramm Kohlendioxid erspart. Der hier erzeugte Strom wird zum Großteil auch direkt vor Ort genutzt und für die Fertigung der hochpräzisen Federkontaktstifte verwendet, die das Unternehmen hier herstellt. Da die Produktion dieser Prüfstifte, die unter anderem zum Testen von elektrischen und elektronischen Komponenten dienen, zuvor im Haupthaus untergebracht war, liegen noch keine Zahlen vor, welcher Prozentsatz des Energieverbrauchs durch Sonnenstrom gedeckt werden kann. Die neue Produktionshalle ist zudem selbstredend durchgängig mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet. Für ein gutes Arbeitsklima sorgen die offene, helle Bauweise sowie eine Absauganlage.

In Sachen Elektromobilität setzt die Feinmetall GmbH bislang drei Hybridfahrzeuge und ein Elektroauto ein. „Die Firmenpolitik ist hier, dass das Budget für einen Firmenwagen höher angesetzt ist, wenn man sich für eine umweltfreundliche Variante entscheidet“, erklärt der Kaufmännische Leiter Patrik Dinser, der selbst einen Plug-in-Hybrid fährt. Für die Fahrten zwischen den beiden Betriebsstandorten in der Zeppelinstraße und Schwarzwaldstraße wurde als Poolfahrzeug ein vollelektrisch mobiler Kangoo angeschafft. „Der E-Kangoo wird vor allem für innerbetriebliche Transporte eingesetzt“, erzählt Cetin Ekin.

Um E-Mobilität darüber hinaus für die Mitarbeiter attraktiver zu machen, werden insgesamt 22 Ladestationen eingerichtet, vier davon sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen. „Wir gehen davon aus, dass unsere Mitarbeiter in den nächsten Jahren zunehmend auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge setzen werden und bieten ihnen damit die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge während der Arbeitszeit aufladen zu können“, erläutert Patrik Dinser.

„Mit diesen Maßnahmen reduziert das Unternehmen seinen CO2-Ausstoß pro Jahr um insgesamt 76109 Kilogramm. Um diese Menge in der Natur zu binden, wäre ein Waldstück nötig, das die Fläche von elf Fußballfeldern hat“, freut sich Cetin Ekin.

Zudem besteht seit kurzem für die 360 Mitarbeiter die Möglichkeit, über die Firma Eurorad ein Pedelec zu leasen. Interessenten können sich vor Ort ihr Wunschbike aussuchen und dann über die Firmenkooperation zu günstigen Konditionen leasen. Die Leasingrate wird direkt über die Gehaltsabrechnung abgewickelt, was den Nutzern zusätzliche Steuervorteile verschafft. „Das läuft langsam an, es muss sich erst noch herumsprechen“, erklärt Patrik Dinser. Mit einem Zuschuss zu Jahrestickets für S-Bahn und Ammertalbahn wird zudem die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für Feinmetall-Mitarbeiter attraktiver gemacht.JUTTA KRAUSE

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Erstellt:
29. März 2018

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