Der Stellvertreter übernimmt die Nachfolge

Von Edip Zvizdiç

Eine Woche nachdem Tobias Winter seinen Abschied nach dieser Saison angekündigt hat, präsentiert der VfL Sindelfingen bereits einen Nachfolger. Der langjährige Spieler und derzeitige Co-Trainer Roberto Klug, einst auch für den damals in der Landesliga agierenden TSV Hildrizhausen aktiv, bekommt ab Juli die Chance, sich als Cheftrainer beim Verbandsligisten zu beweisen. Für den 29-Jährigen, der seine aktive Karriere verletzungsbedingt beenden musste, ist es die erste Trainerstation in voller Verantwortung.

Der Stellvertreter übernimmt die Nachfolge

Roberto Klug: „Das ist eine schöne Geschichte“ GB-Foto (Archiv): edip

„Das ist eine schöne Geschichte“, kann sich Roberto Klug ein Lächeln nicht verkneifen. Mit 29 Jahren wird der bisherige Co-Trainer ab Sommer der neue Coach des VfL Sindelfingen. Und der Deutsch-Spanier freut sich riesig auf die Aufgabe. „Es ist eine große Ehre für mich, dass mir der Verein diese Rolle anvertraut.“

Somit wird Roberto Klug innerhalb eines guten Jahres den Sprung vom Spieler zum Co-Trainer und nun zum Cheftrainer schaffen. Ein Werdegang, der so nicht vorgesehen war. Aber ein Riss des Kreuzbandes im Sommer 2017, mit anschließenden Komplikationen, etlichen Comebacks wie auch Rückschlägen, brachten einen Prozess in Gang, den der Abwehrspieler selbst in der Saison 2016/17 gestartet hatte. Mit Torjäger Oliver Glotzmann gemeinsam kümmerte er sich eine Saison lang um die damaligen U-17-Junioren des VfL. „Das war ein tolles Jahr, in dem ich gemerkt habe, dass mir der Trainerjob Spaß macht“, erinnert sich Roberto Klug.

Dass er nun mit 29 Jahren schon eine Aktiven-Mannschaft übernehmen wird, bereitet ihm keine Kopfschmerzen, im Gegenteil. Mehrere lange Gespräche mit den Vereinsoberen des VfL Sindelfingen um Abteilungsleiter Ralf Brenner und den Sportlichen Leiter Thomas Dietsche „verliefen sehr positiv“, bestätigt Roberto Klug. Bereits im vergangenen November hatte er den VfL wissen lassen, dass ihm ein Angebot vorliege, bei einem anderen Verein als Chefcoach einzusteigen. „Ich habe der Abteilungsleitung klargemacht, dass ich bereit bin für den nächsten Schritt und die Verantwortung suche.“

Da sich parallel dazu herauskristallisierte, dass Tobias Winter nach nur einer Saison seine Zelte rund ums Floschenstadion schon wieder abbrechen wird, reifte auch bei der Vereinsleitung die Idee, den Stellvertreter in die Chefrolle zu hieven. „Nach unseren Vorstellungen über die mittel- und langfristigen Ziele der VfL-Fußballabteilung und dem dazu passenden Anforderungsprofil sind wir der Überzeugung, dass Roberto Klug für diese Position ab der kommenden Saison genau die richtige Wahl ist“, ließen die Sindelfinger Verantwortlichen verlautbaren.

Damit „überholt“ der 29-Jährige auf einen Schlag auch seinen Bruder Javier Klug, der beim Landesligisten TSV Ehningen gemeinsam mit George Berberoglu das Zepter schwingt. Der sieben Jahre ältere der Klug-Brüder diente sich von der Kreisliga A (über den SV Rohrau) über die Bezirksliga in die Landesliga hoch. Ob dieser Tatsache muss der Jüngere schmunzeln, bestätigt aber auch, dass Javier Klug sich gefreut hat: „Er war immer ein guter Ratgeber und Ansprechpartner in sportlichen Dingen. Unser Traum ist es, irgendwann gemeinsam ein Team zu trainieren. Den müssen wir jetzt aber verschieben.“

Verschärfte Abstiegsregelungin der Verbandsliga

Mit der im vergangenen Sommer in der Sportschule Ruit erworbenen B-Lizenz bringt Roberto Klug die Voraussetzungen mit, die Sindelfinger auch bei einem etwaigen Aufstieg in die Oberliga trainieren zu dürfen. Daran verschwendet der ehemalige VfL-Abwehrchef trotz aktuell Tabellenplatz fünf in der Verbandsliga aber überhaupt keinen Gedanken. „Wir haben natürlich Ziele, aber ganz sicher nicht die Oberliga“, macht Roberto Klug deutlich. „Durch die derzeitige Situation in der Oberliga, in der es am Ende der Runde durchaus drei württembergische Vereine erwischen könnte, herrscht auch in der Verbandsliga eine verschärfte Abstiegsregelung. Deshalb sind wir gut beraten, uns einfach nur auf den jeweils kommenden Gegner zu konzentrieren. Uns interessiert zum jetzigen Zeitpunkt nur der TSV Essingen, auf den wir in gut zwei Wochen treffen.“