Deutlicher Rückgang bei Fohlenschau

Auf der Wiese, in der Halle: die Fohlen, die an diesem Tag prämiert werden sollen. Am Sonntag richtete der Pferdezuchtverein Herrenberg in Jettingen die Fohlenschau für den Pferdezuchtverband Baden-Württemberg aus – mit einer kleineren Teilnehmerzahl als im Jahr davor. Das hat Gründe.

Von Thomas Morawitzky

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Die Stute Monessa mit ihrem Fohlen Balistik nehmen an der Schau teil GB-Foto: Vecsey

Die Stute Monessa mit ihrem Fohlen Balistik nehmen an der Schau teil GB-Foto: Vecsey

Gründe freilich hat es auch, dass der Pferdezuchtverein vor zwei Jahren mit der Schau, die er traditionell in jedem Jahr für seinen Landesverband ausrichtet, von Herrenberg nach Jettingen zog. „Wir finden hier einfach bessere Bedingungen vor“, sagt Roland Deck, der Vorsitzende des Vereins, der in Herrenberg beheimatet ist, jedoch über Mitglieder verfügt, die sich weit über den Herrenberger Raum hinaus streuen, aus Leonberg, Ludwigsburg, gar Rottweil kommen. Die Parkplatznot in Herrenberg war es nicht zuletzt, die den Verein zu diesem Umzug bewog – aber draußen nahe der Natur nimmt sich eine Pferdeschau auch besser aus; der Verein kann die Küche der Jettinger Reithalle mitverwenden, findet ausreichend Raum und ist zufrieden. Dennoch ist die Zahl der Tiere, die 2019 zur Fohlenschau gemeldet wurden, sehr stark rückläufig. Prämiert werden in Jettingen Warmblüter und Kaltblüter, Ponys außerdem – vor zehn Jahren noch verzeichnete der Verein Meldungen von 80 oder mehr Tieren in diesen Kategorien, vor einem Jahr noch wurden 34 Warmblüter und mehr als 40 Kaltblüter gemeldet – nun sind es noch 17 Warmblüter, 13 Kaltblüter, neun Ponys.

„Es wurden weniger Tiere gedeckt“, sagt der Vorsitzende, „der Markt läuft nicht mehr.“ Ein anderer, nicht weniger gravierender Grund: Nach jüngster Tierschutzgesetzgebung dürfen Pferde nicht mehr mit Brandzeichen versehen werden. Jürgen Haizmann, Mitglied des Herrenberger Vereins aus Haiterbach, war bis dahin Brandmeister, ist nun Sachverständiger für Kennzeichnung. „Viele Besitzer wollten das Brandzeichen als Rassemerkmal und kamen deshalb zu den Schauen“, sagt er. „Nun wird den Pferden zur Kenntlichmachung ein Chip mit Barcode eingepflanzt – da sagen sich die Halter: Das können wir auch von einem Tierarzt machen lassen.“

Die Fohlen dürfen höchstens
sechs Monate alt sein

Karl Heinz Eckerlin aus Südbaden und Alwin Strohmaier aus Bad Dürrheim fungierten als Preisrichter. Das Gelände um die Reithalle ist voll der parkenden Tiertransporter, auf der Wiese ziehen die Fohlen neben Stuten her, später werden sie durch die Halle geführt. Eckerlin und Strohmaier begutachten sie – im Trab, im Schritt, bilden sich ihr Urteil über die Gestalt, Haltung, den Körper des Tiers. Die Fohlen dürfen höchstens sechs Monate alt sein – die ältesten, die vorgestellt werden, wurden im Februar 2019 geboren, das jüngste ist gerade drei Wochen alt. Und die Sieger sind die Fohlen von Jürgen Haizmann aus Haiterbach und Jan Clausen aus Rottenburg.

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Erstellt:
15. Juli 2019

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