Die B464 soll sicherer werden

Nach einer Reihe schwerer Unfälle auf der B 464 zwischen Böblingen und Renningen im vergangenen Jahr haben hochrangige Vertreter beteiligter Behörden ein Gespräch im Landratsamt Böblingen geführt.

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Auf der B464 kam es zu mehreren tödlichen Unfällen – so wie hier am 11. Dezember bei MaichingenGB-Foto (Archiv): SDMG/Dettenmeyer

Auf der B 464 kam es zu mehreren tödlichen Unfällen – so wie hier am 11. Dezember bei MaichingenGB-Foto (Archiv): SDMG/Dettenmeyer

„Die Unfälle haben uns alle betroffen gemacht. Nun gilt es trotz verschiedener Zuständigkeiten auf der Strecke gemeinsame Lösungen für eine optimierte Verkehrssicherheit zu finden, denn die Autofahrer erwarten von uns, dass wir handeln“, erklärt Landrat Roland Bernhard in einer Pressemitteilung des Landratsamts seine Initiative für das Gespräch. An diesem beteiligten sich der Böblinger Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz, Abteilungspräsident Stefan Heß vom Regierungspräsidium Stuttgart, der Ludwigsburger Polizeipräsident Burkhard Metzger und die Sindelfinger Baubürgermeisterin Dr. Corinna Clemens.

Die Teilnehmer einigten sich laut der Pressemitteilung auf ein Überholverbot mittels Fahrbahnmarkierung in Kombination mit einer Profilierung, die beim Befahren ein Geräusch als akustisches Warnsignal erzeugt. Geprüft werden soll, ob diese Mitteltrennung in Teilabschnitten auch mit doppelter Linienführung mit oder ohne Leitschwellen ergänzt werden kann. Leitschwellen in umklappbarer Ausführung sollen stärkere optische Barrierewirkung zwischen den Fahrspuren erzeugen. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, sollen auf Vorschlag des Regierungspräsidiums baldmöglichst Nothaltebuchten entlang der Strecke geschaffen werden.

Bauliche Trennung würde Rettungsarbeit erschweren

Einig waren sich die Teilnehmer auch, dass weitere Tempobeschränkungen zu prüfen sind. Eine bauliche Mitteltrennung der Fahrstreifen, zum Beispiel durch Betonmittelleitwände, wie sie in der Öffentlichkeit diskutiert wurde, sei aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht möglich. Hintergrund sei, dass bei einer baulichen Trennung der beiden Fahrstreifen im Falle eines Unfalls kein Durchkommen für Rettungskräfte möglich wäre.

Die behördenübergreifende Unfallkommission, bestehend aus Fachleuten, hat nun den Auftrag erhalten, in ihrer nächsten Besprechung Ende Februar die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu prüfen, zu konkretisieren und vorzubereiten. Im März werden die Gesprächsteilnehmer endgültig über die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen entscheiden.

Diese kurz- und mittelfristigen Maßnahmen können ohne Planfeststellungsverfahren vorgenommen werden und sind beim Gespräch von allen Seiten begrüßt worden. Bundestagsabgeordneter Marc Biadacz erläutert: „Das Gespräch hat gezeigt, dass alle Ebenen – Bund, Land und der Landkreis Böblingen – an einem Strang ziehen und intensiv daran arbeiten, die B 464 sicherer zu machen.“ Abteilungsleiter Stefan Heß vom Stuttgarter Regierungspräsidium (RP) erklärte: „Dem Regierungspräsidium liegt die Verkehrssicherheit am Herzen. Daher setzen wir gerne gemeinsam mit allen Beteiligten zusätzliche Maßnahmen um, die über die normalen Anforderungen an die Verkehrssicherheit hinausgehen. Dafür stellt das RP Stuttgart gerne alle aus dem Straßenbauhaushalt des Bundes erforderlichen Mittel zur Verfügung.“ „Die Polizei führt seit Dezember 2019 regelmäßige Kontrollen auf der B 464 durch, um den Unfallursachen Geschwindigkeit, unzulässiges Überholen und Ablenkung entgegenzuwirken und wird dies auch weiterhin tun. Mit dem Mix aus behördlichen Maßnahmen und Kontrollen wollen wir insbesondere die schweren Unfälle, die viel Leid mit sich bringen, reduzieren“, sagt Polizeipräsident Burkhard Metzger.

Die ersten rasch umsetzbaren Maßnahmen wurden durch das Landratsamt bereits ergriffen, etwa das Aufstellen von vier Warntafeln am Straßenrand sowie der Anmietung einer teilstationären Geschwindigkeitsmessanlage. -gb-

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Erstellt:
24. Januar 2020

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