Die Kuppinger Halle wird teurer

Die Kuppinger Gemeindehalle wird vermutlich um etwa 475 000 Euro teurer, erfuhren die Herrenberger Gemeinderäte von Tobias Meigel, dem Ersten Bürgermeister der Stadt Herrenberg, bei der Baustellenrundfahrt am Montagabend. An verschiedenen Punkten konnten sie sehen, wie sich die Gäustadt weiterentwickelt.

Von nadine Nowara

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Die Grundschule Haslach kann voraussichtlich im nächsten Schuljahr an den Start gehen GB-Foto: Bäuerle

Die Grundschule Haslach kann voraussichtlich im nächsten Schuljahr an den Start gehen GB-Foto: Bäuerle

In Herrenberg wächst so einiges in die Höhe oder wird wieder in Schuss gebracht. Gemeinderäte und Mitarbeiter der Stadt Herrenberg machten sich am Montagabend auf eine Baustellentour, um sich ein Bild zu machen.

„25 Millionen Euro an Investitionskosten sind im Haushalt 2019 festgeschrieben. 15 Millionen sind es für den Baubereich und 1,5 Millionen für Sanierungen“, sagte der Herrenberger Baubürgermeister Tobias Meigel zu Beginn. Die Tour begann am Stadtmauerabschnitt an der Seestraße. „Wir führen die Mauer wieder auf den historischen Stand zurück“, erklärte Meigel. Die Sanierungskosten liegen bei rund 135 000 Euro. Auch eine Beleuchtung sei in Überlegung.

Das Seeländer-Areal nimmt Gestalt an. Das Erdgeschoss steht im Rohbau. Doch bevor es in die Baustelle ging, musste an die Sicherheit gedacht werden: Helm und Warnweste sind Pflicht. Meigel erhofft sich hier „24 Stunden Leben am Tag“. Ob das nun beim Einkaufen, Wohnen oder Arbeiten ist. Um 17.30 Uhr waren die Bauarbeiter noch am Werk und flochten die Bewehrung mit Eisenstäben. „Über die Schalung wird später Beton gegossen. Daraus wird eine Wand“, erklärte der Projektentwickler Roman Höhne von der Firma Geiger.

Auch rund um das Gelände tut sich etwas. Die Kosten für die Freilegung des Aischbachs schlagen mit rund 5,5 Millionen Euro zu Buche. „Ein großer Teil des Baches wird frei-, teilweise auch umgelegt und an die Höhenlage angepasst, damit man nicht nur ein Rinnsal in einem tiefen Graben sieht“, schlüsselte Meigel die Komplexität des Vorhabens auf. Der Hochwasserschutz sei hier ein wichtiges Thema.

Beim Feuerwehrhaus Herrenberg gibt es seit einigen Monaten eine Atemschutzwerkstatt, in der auch die Schutzkleidungen gewaschen werden. „Wenn wir die Werkstatt nicht vor dem Kemmler-Einsatz gehabt hätten, wären wir baden gegangen“, gab Meigel zu bedenken. Die Kosten für die Werkstatt lagen bei 260 000 Euro.

Korrosionsprobleme
beim Nufringer-Tor-Steg

Wind und Wetter sowie Streusalz haben Spuren am Nufringer-Tor-Steg und am Aufzugsturm hinterlassen. Die Kosten liegen bei 490 000 Euro und sind etwa 30 000 Euro höher als geplant. Der Grund sei die starke Korrosion. „Teile der Unterkons-
truktion sind bei den Reinigungsarbeiten zerbröselt“, sagte Meigel.

Ein weiteres Projekt, das bei der Stadt Herrenberg ansteht, ist die Freizeitanlage im Längenholz. „Sie soll für alle Generationen sein“, sagte der Baubürgermeister. Das spätere Kleinspielfeld ist schon geschottert. Ein Bagger wartet auf seinen Einsatz. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei etwa 650 000 Euro. Der Verband Region Stuttgart kofinanziert es mit 260 000 Euro.

Einen Zwischenstopp legte die Gruppe bei der Ortsdurchfahrt in Oberjesingen ein. Hier werden unter anderem der Fahrbahnbelag und Bordsteine saniert. Durchgängige Radschutzstreifen gehören zur Umgestaltung dazu. „Es war ein langer Kampf“, betonte Meigel. Ein Ziel sei eine höhere Aufenthaltsqualität. Durch den Ortsteil fahren täglich mehr als 11 000 Fahrzeuge, sagte Meigel. „Hier wird Tempo 40 gelten“, hob er hervor. Die Stadt habe etwa Kosten von 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Vom Bund komme für die Fahrbahnsanierung der Bundessstraße 296 eine Million Euro.

Die nächste Station war die ehemalige Nachbarschaftshauptschule in Kuppingen. Dort ist die zweigruppige Kita Oberjesinger Straße mit 35 Kindern eingezogen. Die Kosten betrugen rund 700 000 Euro.

Die Sanierung der Kuppinger Gemeindehalle wird voraussichtlich teurer als gedacht. Zu den geplanten Kosten von 2,8 Millionen Euro stehen nun Mehrkosten von etwa 475 000 Euro im Raum, sagte Tobias Meigel. Darüber wird der Gemeinderat noch entscheiden. „Wir konnten im Vorhinein nicht überschauen, wo wir überall nachrüsten müssen“, fügte er hinzu. Etwa an die Decke habe man ranmüssen. Ab dem Frühjahr 2020 soll die Halle genutzt werden können.

Auch wenn die Sonne schon längst untergegangen war, konnte die Gruppe dank des Baustellenlichts das Innere eines der größten Bauprojekte Herrenbergs betrachten. „Die Grundschule Haslach steht im Rohbau schon zu 90 Prozent“, sagte Tobias Meigel. Das Projekt kostet etwa 7,4 Millionen Euro. Dazu kommt eine Fotovoltaikanlage mit einem Betrag von rund 100 000 Euro. Ab Herbst 2020 sollen sowohl Grundschüler als auch Kitakinder die Räume mit Leben füllen. Zudem gibt es einen Gemeinschaftsraum, der für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Der letzte Punkt auf dem Plan der Baustellenrundfahrt war das Schulzentrum Markweg in Herrenberg. In der Vogt-Heß-Gemeinschaftsschule ist der letzte Bauabschnitt der Innensanierung abgeschlossen, der in Abschnitten von 2015 an, jeweils in den Sommerferien angegangen wurde. „Wir haben hier jetzt einen guten Standard“, meinte Tobias Meigel. Nach etwa vier Stunden Baustellenbesuch durften die Räte danach ihr Baustellenvesper in der Mensa genießen.

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Erstellt:
18. September 2019

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