Nach fast auf den Tag genau einem Jahr Bauzeit ist die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt Oberjesingen abgeschlossen. Ab Samstag, 9. Mai, können alle Verkehrsteilnehmer die neue Bundesstraße 296 nutzen und die Ortsdurchfahrt ohne Einschränkungen befahren. Da bis dahin auch die Baumaßnahme in Deckenpfronn abgeschlossen ist, kann auch der überörtliche Verkehr wieder durch den Ort fahren.
Mit einem Fahrradstreifen ist die Ortsdurchfahrt nun sicherer GB-Foto: Holom
Die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt betrifft hauptsächlich einen Bereich in der Ortsmitte zwischen Jagststraße und Enzstraße. Sie bringt viele Verbesserungen, insbesondere auch für den Fuß- und Radverkehr, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung erklärt. „Es ist gelungen, den Straßenraum neu aufzuteilen und dadurch die nachhaltige Mobilität zu fördern“, erläutern Oberbürgermeister Thomas Sprißler und Ortsvorsteher Tobias Pfander die Vorzüge. „Die neue Ortsdurchfahrt wird Oberjesingen guttun“, sind die beiden deshalb überzeugt. Sie sei letztlich auch das Ergebnis des guten Zusammenspiels verschiedener Akteure: „Bürger, Politik und Verwaltung haben hier gemeinsam an einem Strang gezogen“, heißt es in der Pressemitteilung. Viele hätten sich lange für diese Baumaßnahme eingesetzt. „Ihnen, sowie allen, die an der Planung und Umsetzung beteiligt waren, gilt unser besonderer Dank“, betonen OB Sprißler und Ortsvorsteher Pfander. Und schon jetzt zeige sich, dass sich der große Einsatz gelohnt hat: „Das Ergebnis ist toll geworden!“
So gibt es jetzt innerhalb und außerhalb des Orts in beiden Richtungen durchgehende Radschutzstreifen. An beiden Ortseingängen wurde jeweils eine neue Mittelinsel gebaut, damit Fußgänger und Radfahrer die Fahrbahn sicher queren zu können. Busse halten ab sofort auf der Straße an; der Bereich der Bushaltestellen wurde deshalb als Betonfahrbahn gebaut. Auf der gesamten Länge der Ortsdurchfahrt wird jetzt Tag und Nacht Tempo 40 gelten. Im innerörtlichen Bereich von der Einmündung Donaustraße bis auf Höhe der Kreissparkasse wurde der Gehweg neu gepflastert. Außerdem wurde hier eine besondere Stelenbeleuchtung installiert.
In der Calwer Straße gibt es jetzt – anstelle eines steilen Treppenaufgangs – eine barrierefreie, rollstuhlgerechte Rampe. Sie verbindet trotz trennender Bundesstraße die beiden Ortsseiten. „Jetzt können Fußgänger, Personen mit Kinderwagen oder Rollator und Rollstuhlfahrer die B296 an dieser Stelle viel einfacher und sicherer queren“, beschreibt Ortsvorsteher Pfander den Vorteil. „Der ganze Bereich wurde mit dieser Maßnahme deutlich aufgewertet.“
Ebenfalls neu gestaltet wurde der Dorfbrunnenplatz an der Kocherstraße. Zwei alte Bäume auf dem Platz wurden durch zwei neue ersetzt. Ein neuer Brunnen mit Sitzgelegenheiten und großem Pflanzbeet lädt nun zum Verweilen ein. Und auch bei der Gestaltung des Platzes wurde an die Radfahrerinnen und Radfahrer gedacht: Neben Fahrradbügeln gibt es hier jetzt die Möglichkeit, E-Bikes aufzuladen. Hierfür wurden in den Beleuchtungsstelen zwei Steckdosen integriert.
Corona-Krise nahm keinen Einfluss auf die BauarbeitenAuch wenn die ursprünglich geplante Bauzeit bis Ende 2019 nicht eingehalten werden konnte, zieht Daniel Graf vom Amt für Tiefbau und Entwässerung, der für das Projekt verantwortlich ist, ein positives Fazit: „Wir hatten einen straffen Zeitplan, doch die Arbeiten auf der Baustelle liefen wirklich gut – bis zum Schluss.“ So habe die Corona-Krise keine Auswirkungen auf die Baustelle gehabt: „Weder für die ausführende Firma, noch für die Zulieferer“, sagt Graf.
Die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt erfolgte in vier Bauabschnitten: Zuerst wurde vom 13. Mai bis Mitte Juli 2019 die Calwer Straße (B296) ab dem Ortseingang von Deckenpfronn bis nach der Abzweigung Jagststraße umgestaltet. Danach folgte als zweiter Bauabschnitt ab Anfang Juni bis Ende August die Umgestaltung der Calwer Straße zwischen Jagststraße und Enzstraße. Im dritten Bauabschnitt wurde von Anfang September bis Ende des Jahres die Neckarstraße (B296) zwischen Enzstraße und Hägisstraße erneuert; zum Schluss folgte ab Anfang Januar die Umgestaltung der Neckarstraße ab der Abzweigung Hägisstraße bis Ortsende. Aktuell erfolgen noch Restarbeiten am Römerweg (Radweg) und Dorfplatz. Ende Mai kommt noch der Anschluss der Hägisstraße an die Neckarstraße; in diesem Zug wird dann auch noch die Neue Straße asphaltiert.
Die Kosten für die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt Oberjesingen betragen insgesamt knapp 2,5 Millionen Euro. Die Stadt Herrenberg investiert rund 1,54 Millionen Euro; der Bund übernimmt die Kosten für die Straßensanierung in Höhe von rund 940000 Euro. -gb-