Die Pandemie löst erneut Stillstand aus

Im November waren im Kreis Böblingen laut der Agentur für Arbeit Stuttgart 8713 Personen arbeitslos, 4773 Männer und 3940 Frauen. Die Zahl sank um 168 gegenüber Oktober, ein Rückgang um 1,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind 2734 mehr Menschen arbeitslos (plus 45,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,9 Prozent, 0,1 Prozentpunkte unter der Vormonatsquote.

Lesedauer: ca. 2min 42sec
Die Pandemie löst erneut Stillstand aus

Die 8 713 Arbeitslosen verteilen sich wie folgt auf die Geschäftsstellen: 4 748 in Böblingen (Quote: 4,0 Prozent), 1 760 in Herrenberg (3,8 Prozent) und 2 205 in Leonberg (3,7 Prozent). „Der Rückgang bei den Arbeitslosen von September 2020 bis November 2020 fällt deutlicher aus als in den Vorjahren, insbesondere im Rechtskreis SGB III. Allerdings bilden die Zahlen nicht den gesamten Monat November ab, da der statistische Stichtag vor der Verlängerung des zweiten Lockdowns lag“, sagt Dr. Susanne Koch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stuttgart, in einer Pressemitteilung. „Nicht alle Personengruppen profitieren von dem Rückgang“, fügt sie mit Blick auf die Langzeitarbeitslosen hinzu. „Deren Zahl ist den achten Monat in Folge angestiegen.“ Mehr als ein Fünftel der Arbeitslosen im Landkreis zählt zu dieser Gruppe, denn von den 8 713 Arbeitslosen waren im November 2 070 Männer und Frauen länger als ein Jahr arbeitslos.

Im November verloren 868 Personen ihren Arbeitsplatz (35 weniger als im Vormonat). Eine neue Arbeit nahmen im Landkreis 807 Männer und Frauen auf, das sind 140 weniger als noch im Oktober, aber 259 mehr als im Vorjahresmonat.

Wenig Bewegung
bei den freien Stellen

Im Landkreis bewegte sich im November der Stellenzugang auf dem Niveau vom Vormonat (737 neu gemeldete Stellen). Auch bei der Gesamtzahl der freien Stellen gab es wenig Veränderung – sie lag bei 2 144 und damit um gerade mal 29 unter der von Oktober. Gegenüber November vor einem Jahr hat der Bestand um rund 20 Prozent abgenommen. Dr. Susanne Koch dazu: „Die positive Entwicklung bei den gemeldeten Arbeitsstellen hatte gerade wieder an Fahrt aufgenommen – nun scheint es, kommt sie vorübergehend wieder zum Stillstand, was angesichts der Entwicklung der Pandemie-Zahlen und der damit erwarteten wirtschaftlichen Einschränkungen nicht verwundert.“

Für den Arbeitsmarkt im Kreis resümiert Dr. Susanne Koch: „Die Aufgaben, die vor uns liegen, sind weiterhin dieselben – nämlich die Menschen für den Arbeitsmarkt fit zu machen und die Unternehmen mit qualifizierten Fachkräften zu versorgen.“ Dabei nehme die Beratung zu Qualifizierungsfragen an Bedeutung zu. „Hier schulen wir unsere Mitarbeiter kontinuierlich und bauen unser Expertenteam für Beratung im Erwerbsleben aus.“

Um qualifizierte Fachkräfte zu finden, lohne es sich, auch Bewerbungen von Menschen eine Chance zu geben, die aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung zwar eines besonderen Schutzes bedürfen, aber im Arbeitsalltag meist wenig bis gar nicht eingeschränkt seien und in der Regel über eine gute Ausbildung und mehrere Jahre Berufserfahrung verfügen. „In der ersten Dezemberwoche findet seit vielen Jahren die Aktionswoche für Menschen mit Behinderung statt. Am 3. und 4. Dezember hat die Agentur für Arbeit Stuttgart unter der (07 11) 9 20 33 33 eigens eine Hotline für Arbeitgeber eingerichtet, bei der sie sich über geeignete Bewerber mit Einschränkung oder Behinderung sowie über Fördermöglichkeiten informieren können“, teilt Dr. Koch mit.

Im November sind die Anzeigen von Kurzarbeit wieder angestiegen. Im Oktober lag deren Zahl noch bei 109 Anzeigen mit 1 222 Personen, nun stieg sie auf 474 Betriebe, die erneut oder erstmals Anzeige von Kurzarbeit einreichten für 5 171 Personen. Seit August liegen Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit auf Kreisebene vor, zeitverzögert um vier Monate. Laut den Junizahlen wurde im Landkreis von 2 033 Betrieben (Mai: 2 509) Kurzarbeit für 36 157 Mitarbeiter (Mai: 48.252) realisiert. -gb-

Zum Artikel

Erstellt:
1. Dezember 2020

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.