Die Vereine stehen in den Startlöchern

Vom kommenden Montag an sind die Freiluft-Sportstätten auch wieder für den Amateur- und Breitensport geöffnet. Unter strengen Richtlinien darf dann wieder trainiert werden. Unsere Umfrage zeigt, dass viele Vereine direkt am Montag den Betrieb – unter besonderen Bedingungen – wieder aufnehmen wollen.

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Ab Montag steht auch das Herrenberger Volksbank-Stadion dem Breitensport wieder zur VerfügungGB-Foto: Schmidt

Ab Montag steht auch das Herrenberger Volksbank-Stadion dem Breitensport wieder zur VerfügungGB-Foto: Schmidt

Golf – Beim Golfclub Domäne Niederreutin war man im Grunde schon guter Dinge, bereits am 20. April loslegen zu dürfen. Doch die Entscheidung wurde vertagt, man hoffte auf den 4. Mai, doch auch dieser Termin sollte es noch nicht sein – obwohl zwischenzeitlich in einigen anderen Bundesländern bereits Golf gespielt werden durfte. Der wie Niederreutin dem Verbund der Hofkammer angehörige Golfclub Schloss Monrepos stellte daraufhin am Verwaltungsgerichtshof in Mannheim einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung nach §47 Abs. 6 VwGO im Eilverfahren, den unter anderem auch der GCDN aktiv unterstützte. „Nach über vier Wochen muss die Politik in der Lage sein, die bereits deutlich früher getroffenen Entscheidungen sorgfältig zu prüfen und die angeordneten Einschränkungen auf das gebotene Maß für die Bürger und Sportler angemessen und nachvollziehbar zu reduzieren. Gründe für eine unterschiedliche Behandlung des Golfsports in den einzelnen Bundesländern vermögen wir und unsere Partneranlagen im Verbund der Hofkammer dabei nicht zu erkennen“, schrieben Clubpräsident Hans-Heinrich Brendecke und Geschäftsführer Markus Eblen in einem Mitgliederbrief.

Das auf Basis aller Golfverbände längst ausgearbeitete Regelwerk zum Verhalten und zur Durchführung des Spielbetriebs auf der 27-Loch-Anlage, dem öffentlichen Sechslochplatz sowie der Driving-Range hatte Eblen da bereits längst verfeinert gehabt. Seit gestern 10 Uhr können nun Startzeiten zwischen sieben und 19 Uhr vier Tage im Voraus online oder telefonisch gebucht werden, gestartet werden darf maximal in Zweier-Flights im Abstand von zehn Minuten. Pro Person ist zudem nur eine Startzeit pro Tag auf einer 9-Loch-Runde und ein Maximum von vier Mal pro Woche erlaubt. Die Voranmeldung gilt auch für die Driving-Range mit ihren 20 durchnummerierten Abschlagplätzen. Auf Mannschafts- und Jugendtraining wird vorerst noch verzichtet. „Jetzt hoffen wir nur, dass uns die für Anfang nächster Woche angekündigte Frostgefahr nicht in die Quere kommt. Beim Betreten der Grüns könnte der Rasen nämlich Schaden nehmen. Wir müssten dann die Golfanlage sperren und gebuchte Startzeiten verfallen“, sagt Markus Eblen. -tv-

Tennis – Bei der zu den Corona-Spielregeln im Tennis gehörenden Dokumentation, welches Mitglied wann auf welchem Platz mit wem gespielt hat, sind jene Vereine im Vorteil, die die Platzbelegung über ein elektronisches Buchungssystem handhaben. Die Herren 65 des TC Gärtringen jedenfalls waren fix und haben sich gleich für Montag um 10 Uhr für zwei Stunden verabredet, beim TC Ammerbuch wollen die Oldies die Plätze schon um 9:30 Uhr stürmen. Beim TC Herrenberg, für den ein solches System in dieser Saison ein Novum darstellt, werden solche Buchungen indes jeweils erst eine Stunde vorher möglich sein. Vereine, die noch über ein Steckkartensystem verfügen, müssen die Belegung ihrer Plätze schriftlich festhalten.

Doppel sind im Tennis
zunächst noch nicht gestattet

Was die Vorbereitung der Freiplätze betrifft, so dürften die Anlagen der Gäu-Vereine allesamt in einem Top-Zustand sein, blieb den Mitgliedern in den vergangenen Wochen doch reichlich Zeit zur Vorbereitung und Wiederinstandsetzung. Vom Verband (WTB) bekamen die Clubs Schutzempfehlungen, die sie auf ihre Situationen vor Ort noch verfeinern können. „Wir werden unsere Anlage zunächst nur für unsere Mitglieder, die sich zum Spielen verabredet haben oder ins Training kommen, öffnen. Für Besucher bleibt der Kinderspielplatz deshalb vorerst noch geschlossen“, informiert Andreas Löffler, Vorstand des TCH.

Während Mannschaftstraining ohne Trainer beim TCH zunächst noch nicht möglich sein wird, nimmt die Tennisschule Mancarella nächste Woche wieder Fahrt auf. „Vermutlich wird es dauern, bis wir unseren gewohnten Umfang wieder erreichen“, sagt Dino Mancarella. Erst seit gestern Mittag hat er nun auch Planungssicherheit dahingehend, mit vier Schülern bei immer genügendem Abstand auf den Platz zu dürfen. Doppel hingegen sind zunächst noch nicht gestattet. „Wir sind glücklich, dass wir mit neun Tennisplätzen gemessen an der Anzahl der Mitglieder viel Platz haben, um uns zu verteilen“, so Martin Stefanek, Trainer des TC Jettingen. Noch offene Fragen wollen WTB-Verbandsportwart Rolf Schmid und WTB-Geschäftsstellenmitarbeiter am Sonntagabend in einem Corona-Webinar beantworten. „Uns liegen bereits Anmeldungen von 700 Personen vor, das ist WTB-Rekord“, freut sich Schmid. -tv-

Leichtathletik – Auch beim VfL Herrenberg ist man glücklich darüber, dass Sportangebote unter freiem Himmel nun wieder möglich sind. „Wir stehen in engem Austausch mit dem Schul- und Sportamt sowie dem Ordnungsamt der Stadt Herrenberg. Zum Start müssen alle unsere Abteilungen beim Hauptverein ein Hygienekonzept einreichen. Decken sich die Richtlinien mit den Anordnungen des Kultusministeriums, ist ab der kommenden Woche Sport wieder möglich. Wir werden dann stufenweise mit Angeboten für Erwachsene beginnen und orientieren uns bei den weiteren Öffnungen an den Herrenberger Schulen und Kindergärten“, so VfL-Geschäftsführer Timo Petersen. Sofern die Infektionszahlen es zulassen, hofft er für die kommenden Wochen auch auf eine zügige Öffnung der Sporthallen. „Auch hierfür gibt es von allen Sportfachverbänden bereits Hygienekonzepte“, lässt Petersen wissen. Die Abstandsregeln haben für ihn – selbstverständlich auch im Volksbankstadion – oberste Priorität und würden von den Trainern entsprechend kontrolliert. Für die kommende Woche für die Mitglieder des VfL-Centers beginnenden Fitness- und Gesundheitskurse im Freien rechnet er damit, dass diese gut nachgefragt sein dürften. „Wir hoffen, an Pfingsten auch das Fitness- und Gesundheitsstudio wieder öffnen zu dürfen,“ ergänzt Chris Ansel als dessen sportlicher Leiter. Auch hierfür liegt bereits ein Hygienekonzept vor.

Bei den Leichtathleten des SV Nufringen lagen Trainer Andreas Surbeck bis Donnerstag dieser Woche noch keine konkreten Verfahrenspläne vor, wie beim SVN der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden könnte. Surbeck rechnet damit, dass sich der Vorstand hier in der kommenden Woche auf klare Richtlinien einigen wird. Fragen, die Surbeck noch umtreiben, sind unter anderem Verhaltensweisen zur Verwendung von Sportgeräten. „Muss jetzt jeder seine eigene Gymnastikmatte mitbringen? Mit welchen Geräten darf trainiert werden? Wie wird man sich im Stadion verhalten müssen? Wir Trainer sind keine Erzieher, haben aber trotzdem eine Aufsichtspflicht. Da kommen einige Herausforderungen auf uns zu, und deshalb müssen sich, bevor wir mit dem Nachwuchstraining starten, auch die Eltern committen“, zählt Surbeck einige Überlegungen auf. -tv-

Fußball – „Das ist ein weiterer Schritt hin zu einer gewissen Normalität“, sagt Stefan Strecker, Spielleiter bei den Fußballern des SV Bondorf, die in der Kreisliga B spielen. „Es herrscht eine gewisse Freude, dass man wieder trainieren kann. Wie genau wir damit umgehen, muss der Vorstand noch entscheiden.“ Strecker hat dabei weiterhin die Corona-Pandemie im Blick. „Wir sind noch lange nicht über den Berg und müssen abwarten, was aus den Lockerungen folgt“, sagt Strecker. Für die Spieler sei es sicherlich eine gute Motivation, wieder gemeinsam trainieren zu können. Wobei den Akteuren freigestellt ist, ob sie ins Training kommen oder nicht. „Wir können und werden keinen zwingen. Wir müssen schauen, wie jeder Einzelne damit umgeht, das muss jeder für sich selbst herausfinden“, sagt Strecker. Über den Spielbetrieb mache er sich noch keine Gedanken, so Strecker, er rechne aber nicht damit, dass die Saison fortgeführt wird. Strecker: „Letztlich müssen wir es so nehmen, wie es kommt.“ Der Württembergische Fußballverband will seine Entscheidung am Dienstag verkünden.

An diesem Tag fangen die Kicker des FC Unterjettingen – natürlich unter Beachtung aller coronabedingten Vorgaben – wieder mit dem Training an. Auch wenn diese Übungseinheit mit den bislang gewohnten nur wenig zu tun haben wird. „Ein bisschen mit Ball in Kleingruppen, viel mehr wird es nicht geben“, macht sich Jürgen Axt bereits Gedanken. Dass es wieder erlaubt ist, auf den Sportplatz zu gehen, ist für den Unterjettinger Coach dennoch ein ganz wichtiges Zeichen: „Alleine, sich nach dann fast zwei Monaten wieder als Gruppe zu sehen, ist ein großer Schritt zurück in die Normalität.“ Bislang hatte Jürgen Axt auch noch die Hoffnung, dass die Saison noch fortgesetzt wird. Mit fortlaufender Pause schwand diese aber. Der FCU-Trainer freut sich, dass in der kommenden Woche Klarheit herrschen wird. „Ob dann die Saison endgültig abgebrochen wird und nach dem Sommer ein Neustart erfolgt, oder doch noch zu Ende gespielt wird, ist zweitrangig.“ Dass hingegen die Profiligen bereits grünes Licht für eine Fortführung bekommen haben, kommentiert Jürgen Axt mit einer gewissen Skepsis: „Da geht es vor allem um die ansonsten ausbleibenden Fernsehgelder, ansonsten würde es einige Vereine bald nicht mehr geben. Aber Fußball ohne Zuschauer, ohne die Emotionen von der Tribüne, daran wird man sich gewöhnen müssen.“ Sollte es in den Amateurligen alsbald weitergehen, ist auch Jürgen Axt gespannt, ob mit oder ohne Zuschauer. „Die Rote Wurst und das Bier während des Spiels sind auch für uns wichtige Einnahmen. Ohne Zuschauer brauchen die unteren Ligen gar nicht erst den Spielbetrieb wieder aufnehmen.“ -tob/edip-

Reitsport – Auch im Reitsport ist im Gäu ein wenig Erleichterung zu erkennen. „Wobei wir“, berichtet Springreiterin Ann-Kathrin Nitsch als Vorsitzende des Reitvereins Jettingen, „natürlich die ganze Zeit über das Privileg hatten, unsere Pferde trotzdem zu versorgen und zu bewegen.“ Man werde sich in Jettingen aber auch weiterhin an die Vorgaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) halten und zudem befänden sich die Jettinger Reiter gerade noch in Abstimmung mit dem Ordnungsamt – damit in allen Ställen und auf allen Anlagen einheitlich agiert werden kann. „Den Mindestabstand, Hygiene-Regeln, die Anwesenheitszeiten festhalten und nur eine begrenzte Anzahl auf dem Platz“, sagte Vereinschefin Nitsch, „gibt es bei uns nach wie vor.“ Nach vorheriger Anmeldung dürfen ab Montag erstmals wieder Gast- und Fremdreiter auf die Freilandanlage, aufgrund der Corona-Verordnungen dürfe hingegen kein weiterer Publikumsverkehr zugelassen werden. Unterricht wird beim RV Jettingen jedoch nur unter freiem Himmel zulässig sein, in der Reithalle hingegen nicht.

Training findet zum Start
in festen Gruppen statt

Andere Reitvereine im Gäu gestalten dies sehr ähnlich und sind ein Stück weit froh, wieder ein bisschen in Richtung Normalität zu kommen. „Wir gehen mit den FN-Richtlinien konform und beginnen ganz vorsichtig wieder ab Montag“, sagt Frieder Dietterle (Vereinschef TV RG Gültstein). Auch der Reit- und Fahrverein Herrenberg hat einen Maßnahmenkatalog analog zu den Empfehlungen der FN erstellt. „Diese Maßnahmen“, so das RFV-Vorstandsteam, „sind dringend zu befolgen und einzuhalten.“ Herrenbergs Interimsreitlehrerin Katja Gerds strebt an, dass während der jetzt etwas gelockerten Corona-Zeit feste Reitgruppen, das heißt immer dieselben vier Reitschüler, sich in einer Reitstunde befinden. Um alle Corona-Maßnahmen strikt befolgen zu können, werden allerdings weniger Stunden angeboten und diese zeitlich so angesetzt, dass die eine Gruppe die Anlage verlassen kann, bevor die andere Gruppe eintrifft. Im Gegensatz zur Phase der bisherigen Notbewegung, schreibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung, sei jetzt die aktive Unterrichtserteilung wieder möglich. Allerdings muss der Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Reitschülern und dem Reitlehrer zu jeder Zeit eingehalten werden“, erklärt Gerds.-fh-

Hundesport – Beim Hundesportverein Herrenberg soll ab Montag unter Einhaltung alller geltenden Regeln wieder in Kleingruppen trainiert werden. „Vor allen Dingen für die Welpen-Besitzer und sehr aktive Hundesportler war die Pause hart“, sagt die Vorsitzende Micaela Korn. Eine ungewohnte Situation, wenn Hund und Mensch die Füße stillhalten müssen. „Es gibt bestimmt Hunde, die das nicht gelernt haben. Das hängt von der Erziehung ab“, so Korn. Der HSV Herrenberg wollte in diesem Jahr eigentlich sein 100-jähriges Bestehen groß feiern. Dieses Fest wird verschoben – nach Lage der Dinge in das kommende Jahr. „Wir versuchen, einen neuen Termin zu bekommen“, erklärt Korn. Als Veranstaltungsort ist die Herrenberger Stadthalle vorgesehen. -ros-

Radsport – Individuell konnten Radsportler durchgängig trainieren. Sportstätten wie das Radstadion des RSV Öschelbronn waren aber in den vergangenen Wochen gesperrt. Kann hier nun auch wieder trainiert werden? „Wir wissen es noch nicht“, erklärte der RSV-Vorsitzende Stefan Halanke gestern. „Es muss noch abgeklärt werden, was erlaubt ist und was nicht. Im Moment überschlägt sich ja alles.“ -ros-

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Erstellt:
9. Mai 2020

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