„Die drei sind hier noch lange nicht fertig“

„Sehr zufrieden“ mit der Arbeit ihres Trainerteams, haben die Verantwortlichen des SV Oberjesingen die Zusammenarbeit mit Daniel Wahnsiedler, Julian Weidinger und Andreas Gusenbauer um ein weiteres Jahr verlängert. Damit geht das Trio ab kommendem Sommer in seine fünfte gemeinsame Saison.

Von Edip Zvizdiç

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Zuweilen auch emotionale Leader außerhalb des Platzes: Die Oberjesinger Trainer Julian Weidinger (links) und Daniel Wahnsiedler GB-Foto (Archiv): Schmidt

Zuweilen auch emotionale Leader außerhalb des Platzes: Die Oberjesinger Trainer Julian Weidinger (links) und Daniel Wahnsiedler GB-Foto (Archiv): Schmidt

„Ach, das war doch nur Formsache, alles längst schon im vergangenen Sommer besprochen“, kommentiert Heiko Renz die Vertragsverlängerung mit seinem Trainertrio. Was den Abteilungsleiter des SV Oberjesingen weit mehr umtreibt – und damit geht es ihm wie auch allen anderen im Verein –, ist die Sorge, in welcher Liga denn seine Mannschaft im nächsten Jahr spielen wird. „Im Grunde gibt es bei uns seit Beginn des zweiten Lockdowns auch kein anderes Thema“, führt Renz weiter aus.

Im vergangenen Jahr nur wegen eines Zählers weniger als Spitzenreiter TSV Dagersheim und dem Streichen der Relegation um die Möglichkeit des Aufstiegs in die Bezirksliga gebracht, droht dem Gäuclub heuer – bei derzeit fünf Punkten Vorsprung – ein ähnliches Szenario. Denn sollte der Spielbetrieb nach Ostern nicht mehr aufgenommen werden, wird die gesamte Runde annulliert (wir berichteten). „Das wäre aus sportlicher Sicht einfach nur bitter für uns“, sagt der SVO-Abteilungsleiter.

Daniel Wahnsiedler, gemeinsam mit Julian Weidinger und Andreas Gusenbauer (GB-Foto: FuPa) der Trainer des ambitionierten A-Ligisten, geht sogar eine Stufe weiter und bezeichnet einen möglichen Abbruch der Saison als „Super-GAU. Ich denke, dass wir alle – Trainer wie auch die Spieler – eine Weile bräuchten, um uns von diesem erneuten Rückschlag zu erholen.“ Nichtsdestotrotz stand für Daniel Wahnsiedler eine Fortführung seiner erfolgreichen Arbeit beim SV Oberjesingen nie zur Debatte. „Es gibt gar keinen Grund, hier nicht weiterzumachen“, sagt der 30-Jährige und spricht damit auch für seine Trainerkollegen. „Wir haben hier alles, was wir brauchen; eine motivierte Mannschaft, dazu eine Abteilungsleitung, die uns den Rücken stärkt und von unserer Arbeit voll überzeugt ist. Ferner sind auch die Trainingsmöglichkeiten in unserem schönen Sportpark perfekt.“

Vor vier Jahren, in der Saison 2017/18 übernahm das Trainertrio in Oberjesingen und versucht seitdem jeweils immer einen Zwei-Jahres-Plan umzusetzen. „Als wir beim SVO angeheuert haben, wollten wir innerhalb von zwei Jahren in die Kreisliga A hoch“, erinnert sich Daniel Wahnsiedler. „Das ist uns gelungen. Danach sind wir unser nächstes Vorhaben angegangen und wollten innerhalb von zwei Jahren hoch in die Bezirksliga.“ Ohne die Corona-Pandemie könnten die Oberjesinger schon längst oben sein – oder sich zumindest auf dem Weg befinden, wenn man den bisherigen Saisonverlauf betrachtet. „Ich denke nicht, dass uns ein Team noch vom ersten Platz verdrängen könnte“, ist Daniel Wahnsiedler von der Dominanz der Oberjesinger in der Kreisliga A2 überzeugt. Viel mehr, als nun zu hoffen, dass sich die Entscheidungsträger doch noch durchringen mögen die Saison wieder aufzugreifen, bleibt dem SVO-Coach aber nicht. „Vorbereitung im April, um Punkte dann im Mai – so könnte man die Halbserie fertigspielen. Von mir aus auch unter ähnlichen Vorgaben wie im Vorjahr, als wir zunächst nur in Kleingruppen und auf Abstand trainieren durften.“ Vermutlich Anfang April, nach den Osterfeiertagen wird sich abzeichnen, ob die Punkterunde wie geplant noch am 8./9. Mai noch mal aufgenommen wird.

Wie der Entschluss letztlich auch ausfallen wird, er wird keine Auswirkungen auf das Engagement des Trainertrios haben. „Die drei sind hier noch lange nicht fertig“, ist Heiko Renz begeistert von deren Herangehensweise. „In dieser Mannschaft steckt so unglaublich viel Potenzial, aber da ist eben auch noch viel Luft nach oben vorhanden. Und diese drei erfolgshungrigen Trainer wissen ganz genau, wie sie die Spieler noch besser machen können.“ Sinnbildlich für den Erfolg des SVO sei dabei Andreas Gusenbauer. Der ehemalige Verbandsligatorwart des VfL Nagold ist nicht nur der große Rückhalt der Oberjesinger, sondern bringt sein Wissen auch in die Trainingsarbeit mit ein. Und das, obwohl er in Landau in der Pfalz lebt und arbeitet. „’Gusi’ ist es nicht zu viel, mehrmals in der Woche ins Training und zu den Spielen zu pendeln“, zieht Heiko Renz den Hut vor seinem Torwart.

Dennoch wird auch Andreas Gusenbauer etwas kürzertreten, bestätigt Daniel Wahnsiedler. „Aber er will bei unserem Projekt weiter dabeibleiben. Und das freut mich riesig, denn die Opfer, die er bringt, sind enorm.“ Letztlich sei es aber das gute Verhältnis des Trainertrios untereinander, das den Ausschlag geben würde. „Wir drei sind seit etwa 15 Jahren beste Freunde“, so Daniel Wahnsiedler weiter. „Und wir ziehen alle am selben Strang. Hoffentlich ab nächster Saison in der Bezirksliga. Ansonsten hätten wir eine große Aufgabe vor uns: Nämlich die Spieler neu zu motivieren und dieselbe Intensität wie bisher zu vermitteln. Aber auch das schaffen wir.“ Da die Mannschaft bis auf Frank Schneider (Karriereende) zusammenbleibt, sind die Voraussetzungen zumindest nicht schlechter geworden.

A. Gusenbauer

A. Gusenbauer

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Erstellt:
17. Februar 2021

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