Die ersten Plaketten für Schwalbenfreundlichkeit

In Bondorf konnten jetzt die ersten drei Familien mit der Nabu-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet werden. Die Gemeinde unterstützt die Schaffung von Nisthilfen für Schwalben und Mauersegler ebenfalls.

Von Uwe Priestersbach

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Ralf Willers, Horst Uecker, Simone Beck, Rainer Wolf, Robert Hiller und Uwe Prietzel (von links) wünschen sich noch mehr Schwalbennester in Bondorf GB-Foto: Priestersbach

Ralf Willers, Horst Uecker, Simone Beck, Rainer Wolf, Robert Hiller und Uwe Prietzel (von links) wünschen sich noch mehr Schwalbennester in Bondorf GB-Foto: Priestersbach

Seit April 2019 gibt es in Bondorf den Arbeitskreis „Biene“ unter der Regie des von Alexandra Münch geleiteten Gemeinwesenreferats. Der Arbeitskreis steht für Bildung, Impulse und Engagement für eine gute nachhaltige Entwicklung in Bondorf. Einen Schwerpunkt möchte man mit verschiedenen Projektgruppen auch im Bereich Nachhaltigkeit und Ökologie setzen. So will die Projektgruppe „Schwalbendorf“ beispielsweise über die Bedeutung von Schwalben und Mauerseglern informieren und die Bürger dazu motivieren, entsprechende Nisthilfen anzubringen. Dadurch soll der Bestand dieser Vogelarten in Bondorf gestärkt werden, denn früher gab es an vielen Häusern im Dorf Nester. In einem ersten Schritt hat die Gemeinde Bondorf mit tatkräftiger Unterstützung des Vereins für Vogelschutz und Vogelzucht sowie dem Nabu Nisthilfen auf zwei gemeindeeigenen Gebäuden angebracht. Am Bahnhofsgebäude sowie der Zehntscheuer wurden 14 Doppelnisthilfen für Schwalben und sieben Nisthilfen für Mauersegler aufgehängt.

In einem zweiten Schritt wurden am Freitag drei Haushalte in Bondorf für ihren Schwalbenbestand mit der Nabu-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Wie Uwe Prietzel als Landes-Geschäftsführer des Nabu bei dieser Gelegenheit feststellte, seien Schwalben als „Vögel des Glücks“ echte Sympathieträger – die früher tatsächlich als Sommerboten und Glücksbringer verehrt wurden. Heute falle es Schwalben selbst in ländlichen Gegenden immer schwerer, ein Nest zu finden oder zu bauen, doch auch das Nahrungsangebot wird angesichts des Insektensterbens knapper.

Vor diesem Hintergrund weist der Nabu bereits seit 2010 mit dem Projekt „Schwalbenfreundliches Haus“ auf die Nöte der flinken Flugkünstler hin – und hat sich bereits mit über 1000 Plaketten bei jenen bedankt, die in Baden-Württemberg Schwalben willkommen heißen und ihnen Nistplätze ermöglichen. „Es ist schön, dass dieser Ball jetzt auch in Bondorf aufgegriffen wurde“, unterstrich Prietzel, als er die Plaketten an die Familien Beck, Hiller und Wolf überreichte.

„Schwalben und Mauersegler gehören einfach zu landwirtschaftlich geprägten Dörfern“, erklärte Simone Beck. Wie die Gemeinderätin der Freien Wähler hinzufügte, werden von der Kommune bei den Bauprojekten in der Langen Gasse und dem Kindergarten-Neubau in der Alten Herrenberger Straße Mauerseglerkästen integriert. In den Ställen der Familie Hiller finden unter anderem die Rauchschwalben viele Nistmöglichkeiten – und wie Robert Hiller feststellte, werde der landwirtschaftliche Betrieb derzeit auf eine ökologische Bewirtschaftung umgestellt. „Wir sind schon immer vogelaffin“, machte Rainer Wolf am Rande der Verleihung deutlich. So hat die Familie Wolf nicht nur bereits seit über 20 Jahren zehn Schwalbennester unter ihrem Dachüberstand, sondern auch Nisthilfen für Mauersegler sowie weitere Vogelkästen im Garten verteilt.

Wie Alexandra Münch anmerkte, will die Gemeinde weitere Bondorfer Haushalte motivieren, Nisthilfen für Mauersegler und Schwalben an Gebäuden anzubringen. Für jede neu gekaufte Nisthilfe wird die Gemeinde eine weitere Nisthilfe übernehmen. Der Verein für Vogelschutz und Vogelzucht hat zudem angeboten, das Anbringen der Nisthilfen zu unterstützen. „Wir freuen uns über weitere schwalbenfreundliche Häuser“, war sie sich mit Horst Uecker vom Verein für Vogelschutz und Vogelzucht einig.

Mit Blick auf die von manchem Hausbesitzer befürchtete Kotproblematik wiesen die versammelten Fachleute darauf hin, dass man entweder zum Wasserschlauch greifen oder Kotbretter unter den Nisthilfen anbringen könne. Bei Mauerseglern entsteht das Problem gar nicht erst, denn sie tragen ihren Kot selbst aus den Nestern weg, um keine Fressfeinde durch den Geruch anzulocken.

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Erstellt:
27. Januar 2020

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