Neubau der Grundschule Haslach

Drei Häuser in einem Gebäude

Von Thomas Volkmann

Drei Häuser in einem Gebäude

Der Neubau der Grundschule Haslach: Nach dem Bezug kann er jetzt in Betrieb gehen GB-Fotos: Vecsey

Die Inbetriebnahme der neuen Haslacher Grundschule lässt sich als eine Geschichte mit mehreren Kapiteln erzählen. Doch auch wenn die Schule in der Hornbergstraße heute offiziell in Betrieb geht: wegen der Lockdown-Verlängerung werden sich die 62 Erst- bis Viertklässler weiterhin ein wenig gedulden müssen, bis sie in ihre mit modernster Digitaltafeltechnik ausgestatteten Klassenzimmer ziehen können.

Im März 2018 stand es fest: Die neue Grundschule Haslach wird nach den Plänen des Stuttgarter Büros „Drei Architekten“ gebaut. Ihre Entwurfsidee „3 Nutzungen – 3 Häuser“ hatte überzeugt. Neben dem Neubau der Schule ging es nämlich auch noch um die Verbindung zum bestehenden Kindergarten und die Schaffung eines Mehrnutzungsbereiches. In der Begründung hieß es damals: „Die Anmutung des Gebäudes im Äußeren wird geprägt von einer sensibel komponierten Lochfassade, die eine Betonung durch gerahmte, gut gesetzte Öffnungen erfährt und durch die senkrechte Holzverschalung zu einem Gesamtensemble verbunden wird. Im Inneren zeigt sich die Materialität des Massivbaus, der hinsichtlich sommerlichen Wärmeschutzes und Speichermasse durchaus sinnfällig ist. Durch seine klare Struktur, sein kompaktes Volumen und die vorgeschlagene Mischbauweise, die ohne Unterkellerung auskommt, lässt der Entwurf eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.“ Wirtschaftlich gearbeitet worden ist in der Tat: mit 7,4 Millionen Euro blieb das Projekt am Ende im geplanten Kostenrahmen.

Zunächst wurde im Februar 2019 das alte Schulhaus abgerissen, im April erfolgte der Spatenstich, zu dem Schüler eine „Zeitkapsel“ mitgebracht hatten und die Bauarbeiter baten, diese im zukünftigen Eingangsbereich der Schule zu vergraben. In das rund ein Meter lange Plastikrohr hatten sie Fotos, Dinge aus dem Schulleben wie Hausaufgabenhefte und Stifte sowie gute Wünsche für die Zukunft gepackt. Die Schüler selbst zogen während der Bauzeit um nach Kuppingen in Räumlichkeiten der ehemaligen Nachbarschaftshauptschule. Richtfest gefeiert werden konnte im Oktober 2019.

Dann kam das Frühjahr 2020 und brachte im Fahrwasser von Corona den bis dahin eingehaltenen zeitlichen Ablauf durcheinander. Die Inbetriebnahme wurde deshalb vorsichtshalber vom Schuljahresbeginn im September 2020 auf das Ende der Herbstferien im November verlegt. Der neu angedockte und um eine Gruppe erweiterteKita-Bereich mit einem Gemeinschaftsbereich für die Essensversorgung konnte tatsächlich auch bezogen werden, der Schulbetrieb verschob sich aufgrund von Verzögerungen im Bereich der Außenanlagen und Fertigstellung des Vorplatzes und der Parkplätze nochmals auf den Januar.

Doch auch wenn mit dem heutigen Montag die Inbetriebnahme offiziell ist, der Präsenzunterricht wird wegen der Lockdownverlängerung wohl noch etwas warten müssen, ganz zu schweigen von einem offiziellen Einweihungstermin, wie die zu Beginn des Schuljahres von Kiel nach Herrenberg gezogene neue Schulleiterin Anja Lassen sagt. Für sie und die sechs Lehrkräfte der Grundschule kam zu den in der vergangenen Woche erfolgten Umzugsaktivitäten noch hinzu, dass sie wegen des Lockdowns kurzfristig noch Lernpakete für ihre Schüler zusammenstellen und mit den Eltern Termine für deren Abholung abstimmen mussten. „Dabei wären wir mit unseren Digitaltafeln und technischen Möglichkeiten eigentlich voll auf Homeschooling ausgerichtet, im Moment fehlen allerdings noch 25 Tablets, die uns zugesagt worden waren“, merkt Anja Lassen an. An der neuen Wirkungsstätte gefallen ihr das helle, freundliche und positive Ambiente, die hervorragende Ausstattung der auch über Lerngruppenräume und eine Kernzeitbetreuung verfügenden Schule – und nicht zuletzt auch deren Lage mit tollem Blick hinaus auf die umliegenden Streuobstwiesen. THOMAS VOLKMANN