Dudelsack-Unterricht auch per Skype

Von Pauline HechlerUnd Karolina Lange

Wenn man an Schottland denkt, denkt man an weite grüne Landschaften, Menschen mit roten Haaren und – nicht zu vergessen – den Dudelsack. Dieses außergewöhnliche Instrument lernt die Herrenbergerin Sandra Rief, Mutter eines Realschülers, seit zwölf Jahren. Zusammen mit Roland Wagner und Thomas Negele gab sie ein Konzert in der Theodor-Schüz-Realschule und beantwortete Fragen der Schüler.

Dudelsack-Unterricht auch per Skype

Sandra Rief, Thomas Negele und Roland Wagner (von rechts) machten die Schüler mit den Grundzügen des Dudelsackspiels vertraut GB-Foto: Holom

Sandra Rief besucht indes keine normalen Unterrichtsstunden, sondern nimmt Unterricht per Skype bei der holländischen Lehrerin Esther Scherer und dem deutschen Meister Andreas Hambsch. Da die siebte Klasse der Theodor-Schüz-Realschule gerade das Thema Schottland behandelt, organisierte Ulla Hanner-Görtz, Englischlehrerin der bilingualen Klasse 7B, ein Dudelsack-Konzert. Nach dem Konzert hat das Dudelsack-Trio, das aus Sandra Rief, Roland Wagner und Thomas Negele besteht, noch Näheres über das Dudelsackspielen erzählt. „Wenn ich nochmals von vorne anfangen müsste, würde ich es nicht tun“, sagte Sandra Rief, denn sie war sich anfangs der großen Herausforderung, die das Instrument mit sich bringt, nicht bewusst. Bis man den Dudelsack wirklich spielen kann, steht ein sehr langer Lernprozess an. Zwischen einem halben und einem Jahr beschäftigt man sich erstmals nur mit der Flöte des Dudelsacks und nicht mit dem gesamten Instrument. Man muss sich an das Halten des Instruments gewöhnen und an der Fingerspannweite arbeiten. Auch das Stimmen ist ziemlich kompliziert, da das Holz sehr wärme- und feuchtigkeitsempfindlich ist. Dazu ist es noch sehr schwierig, einen passenden Ort zum Üben zu finden, da es ein sehr lautes Instrument ist. Das Dudelsack-Trio erzählte, dass sie zum Spielen in den Keller oder bei gutem Wetter nach draußen gehen müssen.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass man alle Stücke auf dem Dudelsack auswendig spielen können muss. Deshalb beschäftigt man sich meistens für eine lange Zeit mit einem Stück. Selbst wenn man bereit ist, all diese Herausforderungen in Kauf zu nehmen, muss man sich der Kosten des Dudelsacks und der traditionellen Bekleidung bewusst sein. Die zu tätigenden Investitionen fangen jeweils bei 1000 Euro an. Außerdem kann der Preis mit der Qualität des Instrumentes sehr zunehmen. Auch der Unterricht ist nicht so einfach, wie man denkt. Es gibt nur sehr wenige Orte, an denen man lernen kann, den Dudelsack zu spielen. Der in Schramberg ansässige Verein Caverhills Guardians des Dudelsack-Trios ist eine Autostunde von Herrenberg entfernt. Doch für die Musiker lohnt es sich, diese Hürden auf sich zu nehmen, da sie alle drei von dem einzigartigen Klang des Dudelsacks fasziniert sind. Es begeistert sie, dass man keinen Verstärker braucht, da das Instrument sowieso schon so laut ist. Außerdem ist es etwas Besonderes, und man hört es nicht jeden Tag. Die gleiche Meinung teilen auch zwölf weitere Dudelsackspieler, die alle Mitglied in dem Verein Caverhills Guardians sind. Ungefähr zehn von ihnen werden sogar am Sonntag, 22. März, von 13 bis 18 Uhr beim Handwerkermarkt in Herrenberg auftreten.