Eine Kleinstanlage für die Energiewende

In Baden-Württemberg fanden am Wochenende zum 13. Mal die Energietage statt. Auch auf dem Herrenberger Marktplatz gab es einen Info-Stand. Mini-Fotovoltaiksysteme, die auf die Balkonbrüstung passen, stellten der Arbeitskreis Energie und die Stabstelle Klimaschutz der Stadt Herrenberg vor.

Von Maria-Dolores Bloching

Lesedauer: ca. 2min 24sec
Mitglieder des Arbeitskreises Energie erläutern die Funktionsweise der Mini-Fotovoltaikanlage GB-Foto: Holom

Mitglieder des Arbeitskreises Energie erläutern die Funktionsweise der Mini-Fotovoltaikanlage GB-Foto: Holom

Samstagsvormittags wuselt es auf dem Marktplatz in Herrenberg. Viele Fußgänger und Radfahrer erledigen auf dem Wochenmarkt ihre Einkäufe. Gegenüber vom Bürgeramt haben Klimaschutzmanagerin Anika Junge, der dortige Praktikant Thomas Willmann und Klaus Weingärtner vom Arbeitskreis Energie, einen Stand aufgebaut. Auf einem Tisch liegen allerlei Prospekte und Broschüren zum Mitnehmen, ein kleines Glücksrad soll Neugierige anlocken. Was aber den meisten sofort auffällt, ist das Fotovoltaik-Modul, das zwischen Tisch und Bäckerei-Stand steht. Strom produziert es zwar nicht, dazu ist der Platz zu schattig, aber viele bleiben stehen, lassen sich auf ein Gespräch ein, nehmen Info-Materialien mit. „Wir stellen heute die Miniaturanlage vor, die es seit Anfang des Jahre gibt und möchten die Energiewende voranbringen“, betont Anika Junge.

Sogenannte Stecker-Solar-Geräte erzeugen auf dem Balkon genug Energie, um „Dauerverbraucher wie Kühlschrank, Gefriertruhe, Router zu versorgen. Denn die erzeugte Energie darf direkt ins Stromnetz der Wohnung eingespeist werden“, erklärt Klaus Weingärtner. Gerade für Mieter, Eigentümer in Mehrfamilienhäusern sei das interessant, damit können auch sie sich aktiv an der Energiewende beteiligen. Der Vermieter oder die Eigentümerversammlung müssen allerdings zustimmen. „Bisher galten für Kleinstanlagen die gleichen Rechte und Pflichten wie für große Anlagen, wie zum Beispiel die Meldepflicht, jetzt wurden die Normen geändert“, sagt Weingärtner. Junge bezeichnet die Module für Terrassen oder Balkonbrüstungen als „Einstiegsdroge.“

Drei Stunden lang herrscht
steter Publikumsverkehr

Zwei Module sind maximal erlaubt, haben insgesamt eine Leistung von 600 Watt. Zwischen 380 und 580 Kilowatt im Jahr können so produziert werden und damit 180 bis 278 Kilogramm CO2 im Jahr eingespart werden. Ein Modulwechselrichter wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um, im einfachsten Fall wird dieser Steckverbinder in eine dafür geeignete Steckdose eingespeist. Selten ist während der drei Stunden, dass niemand am Stand stehenbleibt. Immer wieder erklären Weingärtner, Junge und Willmann das Prinzip der Kleinstanlage, die Vorteile.

Oft entwickeln sich schnell Gespräche, viele kennen sich schon ziemlich gut aus, sind aufgeschlossen für neue Technologien. Manche aber sparen auch nicht mir Kritik. Anika Junge ist kurz vor dem Ende der drei Stunden sichtlich zufrieden. „Die Menschen sind interessiert und nur wenige kannten bisher die Fotovoltaik-Anlagen für Balkone.“

Max und Achim, beide 16 Jahre alt, sind sicherlich die jüngsten die am Stand vorbeikommen. Sie sind extra mit dem Bus aus Kuppingen gekommen, um sich zu informieren. „Wir müssen unseren Planeten erhalten, deswegen sind wir heute hier, um zu schauen, was man machen kann“, erklärt Max. Zwar dachten beide, dass der Stand auf dem Herrenberger Marktplatz größer ist, aber die neue Technik gefällt ihnen, mit viel Info-Material unter dem Arm treten sie wieder den Heimweg nach Kuppingen an, um mit ihren Eltern darüber zu sprechen.

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Erstellt:
23. September 2019

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