Flexibilität heißt das neue Zauberwort in Gärtringen

Von Thomas Oberdorfer

Mit einem Sieg ist der FC Gärtringen in die Fußball-Landesliga gestartet, er schlug am vergangenen Sonntag den SV Wittendorf mit 5:3. Am Samstag (15.30 Uhr) spielt der FCG bei einem weiteren Aufsteiger, dem SC 04 Tuttlingen. Ein neuerlicher Dreier, und der Saisonauftakt der Gärtringer wäre vollends geglückt.

Flexibilität heißt das neue Zauberwort in Gärtringen

Christian Mijic hat seine Rolle im defensiven Mittelfeld zum Saisonstart sehr gut ausgefüllt GB-Foto (Archiv): Eibner

Christian Mijic ist einer der schnellsten Spieler des FC Gärtringen und der gesamten Fußball-Landesliga. Wenn er antritt, kommt kaum ein Verteidiger hinterher. Der 27-Jährige ist prädestiniert für eine Position in der Offensive. Doch Pustekuchen, im ersten Punktspiel in dieser Saison in der Landesliga zu Hause gegen den SV Wittendorf agierte Mijic auf der Sechserposition im zentralen Mittelfeld. Dort ist Besim Ramadani gesetzt, er ist aber derzeit im Urlaub und fällt auch am Samstag aus. „Ich habe mir überlegt, wen ich dafür zentral einsetzen kann“, sagt Gärtringens Trainer Hanjo Kemmler. Bei der 1:5-Pokalpleite gegen den VfL Pfullingen war gerade diese Position die Achillesferse des FCG, zu viele Bälle gingen zu schnell verloren. „Christian ist ballsicher und er hat Erfahrung“, sagt Kemmler, daher habe er sich für diese Variante entschieden. Zudem hat Mijic als Offensivakteur den Zug nach vorne, er bot sich auch nach einem Pass in die Tiefe regelmäßig für einen Doppelpass an. „Er ist hinterhergegangen und hat das sehr gut gemacht“, sagt Kemmler, der wohl auch morgen in Tuttlingen auf Mijic im zentralen defensiven Mittelfeld setzen wird.

Das Beispiel zeigt, dass Kemmler in dieser Runde flexibler agieren kann im Vergleich zur vergangenen Saison. Neuzugang Semih Emirzeoglu spielte im Sturm mit Maikel Boric, daher war Kemmler in der Lage, Mijic nach hinten zu ziehen. Es war aber längst nicht alles Gold, was glänzt, beim FC gab es „Abstimmungsschwierigkeiten, die wir schnell beheben müssen. Läuferisch war es dafür absolut in Ordnung“, sagt Kemmler, der am Samstag neben Ramadani auf Dzenis Skrijelj, Adrian Döbele, den verletzten Felix Franke und den gesperrten Daniel Atis verzichten muss. Leutrim Goxhuli kommt heute aus dem Urlaub zurück, er steht womöglich sofort im Kader.

Hanjo Kemmler hat die Tuttlinger beim Punktspiel gegen den FC Holzhausen beobachtet. Die Tuttlinger unterlagen mit 1:7. Dem Ergebnis nach war der SC chancenlos. Das Resultat aber spiegelt nicht den Spielverlauf wider. „In den ersten 20 Minuten haben beide Mannschaften viermal aufs Tor geschossen. Die Schüsse von Holzhausen waren halt drin, die von Tuttlingen nicht. Der SC hat sich seine Möglichkeiten gut herausgespielt. Das Team ist sehr spielstark“, sagt Kemmler, der sich zudem noch mit Holzhausens Stürmer Janik Michel, er spielte schon beim FCG, unterhalten hat. „Janik hatte denselben Eindruck wie ich, er war teilweise angetan von der Spielweise der Tuttlinger“, sagt Kemmler.

Die Tuttlinger haben laut Kemmler „Lehrgeld bezahlt gegen Holzhausen“. Sprich, dem SC fehlte es an Erfahrung. Diese hat der FCG zu Genüge, diese sollte er morgen unbedingt ins Felde führen. Die Gärtringer müssen den Rückenwind nutzen von dem 5:3-Erfolg gegen Wittendorf und mit aller Macht versuchen, einen weiteren Dreier nachzulegen. In dieser Runde will der FCG nicht erneut gegen den Abstieg spielen wie in den vergangenen Jahren, ein Start mit zwei Siegen wäre dafür eine optimale Basis. Im vergangenen Jahr allerdings riss Gärtringen in der Fremde keine Bäume aus, nur zweimal holte der FCG einen Dreier. Kemmler: „Wir wollen weiter oben mitspielen, dazu müssen wir aber die Auswärtsschwäche vom vergangenen Jahr überwinden und den einen oder anderen Sieg holen.“ In Tuttlingen gelingt das aber nur, wenn der FCG besser gegen den Ball arbeitet als zuletzt: Gewiss, die fünf Tore gegen Wittendorf sind hervorragend, drei Gegentore von einem Aufsteiger eingeschenkt zu bekommen, ist aber schlecht. „Das ist zu viel, da muss bei uns in der Defensive eine Leistungssteigerung kommen“, betont Kemmler.