Forellen als besondere Spezialität

Von Thomas Morawitzky

Es gibt schönere Tage, um sich auf den Platz beim Backhaus zu setzen. Am Samstag hat sich regenverhangener Himmel im sonst sonnigen August breitgemacht, just am Datum der großen Hocketse des Nufringer Gesangvereins. Den Nufringern macht das nichts, denn sie lockten ihr Publikum mit seltenen Genüssen, die auch im Nieselregen munden.

Forellen als besondere Spezialität

Auch wenn das Wetter nicht optimal war, kamen zahlreiche Gäste zur Hocketse GB-Foto: Schmidt

Ein wenig hat es sich gebessert, das Wetter, mutmaßt Elke Eberhardt, Sprecherin des Vorstands des Gesangvereins – nicht etwa am Samstagnachmittag, da bleibt es trübe, leicht feucht, diskret regnerisch – sondern über die Jahre. Oft schon hatte der Nufringer Verein Pech, feierte sein Fest im Regen. In den letzten Jahren jedoch fiel alles oft milder aus, und Elke Eberhardt hofft, dass dies sich in Zukunft fortsetze: „Seit wir unseren gemischten Chor Ton’Ab gegründet haben, regnet es seltener.“

Nicht nur Zwiebelkuchen,sondern auch Forellen2007 ging dieser Chor aus dem Männerchor Nufringen hervor und brachte dem Gesangverein neuen Aufwind. Eine Hocketse beim Nufringer Backhaus feiern die Sänger seit gewiss 50 Jahren schon; etwa zeitgleich mit der Gründung des gemischten Chors erweiterten sie ihr Angebot dabei um eine Spezialität: Seither gibt es, wenn der Gesangverein feiert, beim Backhaus nicht nur Zwiebelkuchen, sondern auch Forellen.

Frische Forellen, Stunden zuvor erst an Land gezogen, aus dem Fischteich des Nufringer Mitsängers Gerhard Marquardt. Marquardt selbst, Hans-Peter Binder, ein weiteres Mitglied im Vorstand des Gesangvereins, Jutta Henn und Ulrike Lohmüller, zwei Sängerinnen, übernahmen es, die 135 Forellen zu präparieren, sind nun also vollauf dabei, die ausgenommenen Fische zu waschen und mit Zutaten zu füllen, die auf dem Grill Würze an sie abgeben.

Die 130 Zwiebelkuchen, die die Mitglieder des Gesangvereins gebacken haben seit der frühen Morgenstunde um 7.30 Uhr, sind derweil lange schon verkauft. Es ist 18 Uhr, die Backhaus-Hocketse begann um 16 Uhr, der Ansturm war gewaltig. Die Zwiebeln für ihre Kuchen schnitten die Sänger in früheren Jahren auch schon einmal selber – 2019 ersparten sie sich dies und kauften das Lauchgemüse gleich in gefällig zerkleinertem Zustand ein. Gut 250 Gäste wanderten schon über den Platz, schätzt Elke Eberhardt. 2018 noch musste der Gesangverein mit seiner Hocketse auf den sogenannten „Roten Platz“ bei der Nufringer Wiesengrundhalle ausweichen, da in der Nufringer Ortsmitte gebaut wurde. Gegründet wurde der Gesangverein Nufringen im Jahr 1857; derzeit besitzt er rund 120 Mitglieder. Wer kann – alle Aktiven des Chores vor allem – arbeitet am Samstag. Deshalb bleibt auf dem neu gestalteten Platz beim Backhaus in den Zelten, die vor den Regentropfen schützen, auch keine Zeit für ein Ständchen. Überhaupt: „Wir verzichten auf Musikberieselung und setzen lieber auf Gespräche“, sagt Elke Eberhardt. Unter den Zeltplanen geht es gesellig zu, dort sitzen viele Gäste eng beisammen und tauschen sich aus – wenn sie nicht gerade die gegrillte Forelle kosten.