Füße weg von ausgelatschten Sportschuhen

Von Thomas Volkmann

Wie verhalten sich Läufer in Sachen Ernährung, Flüssigkeitshaushalt, Renntaktik und Aufwärmen am besten? „Gäubote“-Mitarbeiter Thomas Volkmann fragte nach. Tippgeber ist diesmal Physiotherapeut Georg Drenker aus Affstätt, dessen Physioteam den Teilnehmern während und nach dem Einsatz gegen eine Spende im Behandlungszelt in der Schulstraße für leichte Massagen zur Verfügung steht.

Füße weg von ausgelatschten Sportschuhen

GeorgDrenkergibt auchErnährungstipps fürdie LäuferGB-Foto(Archiv):Holom

Worauf ist vor und während des Laufs in puncto Ernährung zu achten: ein gutes Frühstück,

zu Mittag noch mal Spaghetti, nachmittags

dann Obst? Oder zieht man sich die Kohlenhydrate besser schon am Vorabend rein?

Georg Drenker: „Da gibt es viele Tipps und Theorien, denn jeder Sportler reagiert unterschiedlich. In sich reinhorchen ist da sicher nicht verkehrt. Generell gilt, die Kohlehydratspeicher am Vortag schon zu füllen und ausreichend zu trinken, dann können die Zellen ihre Funktionen am besten erfüllen. Meine Empfehlung wäre, 24 Stunden vor dem Lauf regelmäßig zu essen, vor allem Pasta macht sich da gut. Drei Stunden vor dem Start würde ich noch mal eine leichte Mahlzeit zu mir nehmen, also nichts Langverdauliches. Eine Stunde vor dem Start eventuell noch ein Toastbrot mit Honig oder eine reife Banane. Trinken würde ich Traubensaft- oder Apfelschorle; harntreibende Getränke wie Kaffee oder schwarzen Tee hingegen weniger. Außerdem würde ich in den Tagen vor dem Lauf keine ungewohnten Nahrungsexperimente wagen. Vor dem Lauf und in den Pausen dann oft in kleinen Mengen Flüssigkeit trinken, so dass es beim Lauf nicht belastet und dennoch den Wasserhaushalt aufrechterhält.“

Was ist zur Bekleidung zu sagen, macht es

Sinn, neu erworbene Laufschuhe beim Rennen zu tragen? Nach dem Lauf besser in den

Trainingsanzug rein, um warm zu bleiben?

„Grundsätzlich richtet sich die Bekleidung beim Lauf ja nach dem persönlichen Wärmeempfinden, da es ordentlich warm werden soll, ist wohl am ehesten noch ein Wechselshirt gefragt. Neu gekaufte Schuhe würde ich nicht gerade erst bei einem Wettkampf einweihen, sondern vorher schon mal probieren, ob sie auch unter Belastung sitzen. Sonst könnte es vielleicht Blasen geben. Und völlig ausgelatschte Schuhe, bei denen die Elastomere ermüdet sind, würde ich jetzt auch nicht empfehlen. Das kann gerade auf dem harten Altstadtpflaster auf die Gelenke gehen.“

Wie und wie lange wärmt man sich auf für seine Runde, wie für weitere Runden, abhängig davon, wie das Team seine Staffelteilnehmer

auf die Strecke schickt?

„Ich würde vor dem Start ein lockeres Aufwärmen von fünf bis zehn Minuten empfehlen, vielleicht auch ein bisschen Kniehebe- oder Hopserlauf, leichte Sprünge und ein kurzes, schonendes Dehnen. In welcher Reihenfolge eine Staffel laufen soll, hängt von der Fitness der Teilnehmer ab. Klar ist, dass mit jeder gelaufenen Runde die Regenerationsdauer länger wird. Das würde dafürsprechen, sich mit Dauer des Events lieber eine längere Pause zu gönnen und gegebenenfalls nicht bis ganz ans Limit zu gehen. Es soll sich ja keiner verletzen, das wäre die Sache nicht wert. Am besten, jeder hört da in sich rein und macht sich vor dem nächsten Rundeneinsatz, wie anfangs gesagt, nochmals kurz warm.“

Soll man vor und/oder nach dem Lauf

dehnen oder gar zu Ihnen und Ihren

Mitarbeitern ins Massagezelt gehen?

„Wenn, dann wie gesagt vor dem Lauf nur kurz und schonend. Nach dem Wettkampf kann das Dehnen etwas ausgiebiger ausfallen, um Verkrampfungen vorzubeugen. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn eine Belastung wie beim Altstadtlauf bringt immer kleine Mikrotraumata in der Muskulatur mit sich, die durch zu starkes Stretchen noch verstärkt werden können. Eine lockere Massage wäre dann indiziert, wenn sich Muskeln verhärtet haben, auch zwischen den Einheiten. Auch hilft eine Massage, den Muskelkater zu reduzieren.“

Abschließende Frage: Wie halten Sie selbst

es denn mit dem Laufen, haben Sie auch

schon mal mitgemacht beim Altstadtlauf?

„Als Jugendlicher war ich beim VfL Herrenberg erfolgreicher Geräteturner und habe leidenschaftlich Fußball gespielt, später dann beim SV Affstätt. Auch im Handball und Badminton war ich eine Zeit lang aktiv. Nachdem ich mir das Kreuzband und den Meniskus gerissen habe, ist an all das leider nicht mehr zu denken, da ist die Belastung zu groß. Deshalb habe ich auch beim Altstadtlauf noch nie teilgenommen, obwohl ein paar Runden sicherlich möglich wären, denn unter der Woche gehe ich auch ein- bis zweimal 30 bis 40 Minuten locker joggen. Ansonsten halte ich mich aber auch mit Krafttraining und Radfahren fit. Sie wissen ja: wer rastet, der rostet.“ THOMAS VOLKMANN