„Gäubote“-Familien-Tour: Hier wird keine ruhige Kugel geschoben

Von Katja Fuchs

„Gäubote“-Familien-Tour: Der Abenteuerminigolf-Platz in Freudenstadt wartet mit einer einzigartigen Miniatur-Landschaft auf,die auch den städtischen Marktplatz beinhaltet. Heute werden Karten verlost.

„Gäubote“-Familien-Tour: Hier wird keine ruhige Kugel geschoben

Andrea und Georg Peters aus Ammerbuch betreiben seit sechs Jahren den Adventure-Minigolfplatz in Freudenstadt. GB-Fotos: gb

Eine Familie steht vor der Holzhütte am Eingang des Minigolfgeländes und wird mit Schlägern und Bällen ausgestattet. „Da trägt man die Punkte ein“, erklärt eine Mitarbeiterin und überreicht die Score-Karte. 18 Bahnen sind dort aufgelistet, und die haben allesamt Namen: „Wappen Freudenstadt“, „Mountainbike-Strecke“, „Venus“ oder „Eichhörnchen“ heißen einige davon. Das Thema der einzigartigen Miniaturlandschaft, durch die die Golfbälle über Hügel, durch kleine Tunnel und über Brücken rollen, lässt sich da schon erahnen. Es lautet Freudenstadt und der Schwarzwald, passend zum Ort, an dem sich die Anlage befindet. Und das Auge weiß in der Tat nicht, wo es zuerst hängen bleiben soll. Da sind Fahrräder, die halb aus dem Boden herausragen, da ist der kniehoch nachgebaute Freudenstädter Marktplatz, anderswo bevölkern Modelle von Waldtieren die Golfbahnen. Und alles ist gesäumt von gut gepflegten Pflanzenbeeten.

„Als wir vorhatten, uns selbstständig zu machen, haben wir überall in der Umgebung nach einem geeigneten Platz gesucht“, erzählen Andrea und Georg Peters, die in Ammerbuch wohnen. Doch es sei gar nicht einfach gewesen, einen zu finden. „Man braucht immerhin 3000 Quadratmeter Fläche.“ Die Stadt Freudenstadt habe als erste auf eine Anfrage Interesse bekundet. Auf dem Gelände, das sie anbot, war früher ein Tennisplatz, danach lag es jahrelang brach. In nur 14 Wochen hat das Ehepaar den Adventure-Minigolfplatz in die bestehende Topografie des Geländes hineingebaut. Beziehungsweise: bauen lassen. „Es gibt Fachfirmen, die das machen. Aber man braucht vorher die Ideen, damit sie die umsetzen können“, erklärt Andrea Peters. „Wir haben uns zum Beispiel mit der Tourismusabteilung von Freudenstadt abgesprochen und uns ein wenig von den wichtigsten Orten in der Gegend inspirieren lassen.“ Beim Aufbau der Anlage waren die beiden, ähnlich wie beim Bau eines Hauses, täglich mit dabei und die Handwerker dazu angehalten, so lange zu tüfteln, bis der Ball optimal rollt. „Das war unser Fokus: Dass man richtig gut spielen kann.“

Den Beruf zum Hobby gemacht, – nicht andersherum

Was möglich ist, wussten die beiden zu diesem Zeitpunkt bereits. Als Peter Georgs nach der Berufstätigkeit bei Daimler schließlich in den Ruhestand ging, stand für ihn fest, dass er eine neue Aufgabe braucht. Er war da erst 60. Und das Ehepaar wollte etwas finden, was es zusammen machen konnte. Dafür war Andrea Peters auch bereit, ihren bisherigen Arbeitsplatz aufzugeben. Georg Peters ist zufällig auf einen Artikel über einen Mann gestoßen, der sich mit einem Minigolfplatz selbstständig gemacht hat. Doch das war seiner Frau zu angestaubt. „Aber darüber kamen wir auf die Idee mit dem Abenteuer-Minigolf“, erinnert sich die 62-Jährige. „Das war uns schon ein Begriff.“ Und um sich so richtig in das Thema hineinzufinden, haben die beiden kurzerhand ein Wohnmobil gemietet und sich auf den Weg gemacht, um sämtliche Adventure-Minigolfplätze in Deutschland abzuklappern. Sie haben mit vielen Betreibern gesprochen, die sich ebenfalls selbstständig gemacht hatten, und haben sich ein Netzwerk aufgebaut. Und ein Gastronom aus dem familiären Umfeld hat ihnen geholfen, den Gastro-Bereich aufzubauen.

„Als wir unseren Platz dann gebaut hatten, wussten wir noch nicht, dass wir mit Corona starten“, sagt Georg Peters. Der Betrieb ist jetzt nämlich gerade sechs Jahre alt. Er hat die schwere Anfangsphase überstanden, hat inzwischen drei Angestellte mit im Boot. Und nicht nur das, er ist zu einem beliebten Anziehungspunkt in der Region geworden. „Unser Einzugsgebiet geht bis nach Herrenberg, Böblingen und sogar Stuttgart“, betont Andrea Peters. „Wir tun viel für die Öffentlichkeitspräsenz. Wir sind auch auf Social Media unterwegs. Und wir haben Thementage, an denen es zum Beispiel für Familien oder Rentner günstiger ist.“ Ein Stammspielerkreis hat sich entwickelt, der fast jeden Tag auf dem Platz ist und sogar kleine Events organisiert. Für Familien ist der Adventure-Golfplatz ebenso zum beliebten Ausflugsziel geworden, wie für Paare und Senioren, Freundeskreise oder sogar Firmen, die Betriebsausflüge dorthin unternehmen.

Das Ehepaar hat seinen Beruf darüber hinaus zum Hobby gemacht. Es ist nicht nur selbst fast jeden Tag in seiner selbst geschaffenen kleinen Welt unterwegs, um den Betrieb zu führen, sich um die Gäste zu kümmern, die Büroarbeit zu erledigen und das Gelände zu pflegen, es frönt auch selbst seit ein paar Jahren dem ungewöhnlichen Sport. Vor allem Georg Peters hat eine Leidenschaft dafür entwickelt, seine Punktezahlen auf den einzelnen Bahnen zu optimieren, an seinen Abschlägen und der Technik zu feilen. „Es macht einfach richtig Spaß, vor allem wenn man den Ehrgeiz hat, immer besser zu werden“, betont Georg Peters. Er ist mittlerweile auf Turnieren unterwegs und hat erst Anfang dieses Jahres in Portugal bei einer internationalen Meisterschaft als bester deutscher Spieler abgeschnitten. Auch die deutsche Abenteuerminigolf-Meisterschaft hat schon auf dem Platz der Peters’ stattgefunden.

„Wir bekommen so viel Wertschätzung und Lob für unsere idyllische Anlage“, freut sich Andrea Peters. „Und die Entscheidung, den normalen Arbeitsalltag gegen das hier zu tauschen, war goldrichtig. Die Gäste haben alle frei, sie kommen immer gut gelaunt und haben Spaß bei uns. Wir sind immer von zufriedenen Leuten umgeben“, das macht ihr wiederum Freude. Das zweite Hobby des Ehepaars: „Wetter gucken“, betont Andrea Peters und zückt sogleich die Handy-App. Aber wenn es mal nieselt, ist das noch kein Grund, sofort die Schotten dichtzumachen. Im überdachten Gastrobereich lässt es sich auch gut aushalten. Da erfreuen sich die Besucher dann an Getränken, Pizza und an Andrea Peters’ selbst gebackenem Kuchen.

Heute verlost der „Gäubote“ Karten für den Adventuregolf in Freudenstadt. Was muss man dafür tun? Auf der „Gäubote“-Homepage unter www.gaeubote.de die Verlosung aufsuchen und das Teilnahme-Formular vollständig ausgefüllt losschicken. Die Gewinner werden von der „Gäubote“-Redaktion per E-Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Öffnungszeiten variieren monatlich und sind abrufbar auf der Homepage: https://adventure-golf-freudenstadt.de/