Gedichte schreiben als hohe Kunst

Im Rahmen des Gedichte-Projekts „Bewegt – Einzigartig – Jugendlich“ nahmen Anfang Dezember knapp 40 Schüler aus den Berufsvorbereitungsklassen an Workshops mit dem Horber Dichter Walle Sayer teil.

Gedichte schreiben als hohe Kunst

Gedichte-Projekt an der Hilde-Domin-Schule Herrenberg GB-Foto: gb

Seit 14 Jahren schafft es der Horber Dichter mit viel Fingerspitzengefühl, auf die Jugendlichen einzugehen und sie an Lyrik heranzuführen. Seine Biografie verpackte Walle Sayer kurzweilig und spannend, indem er ausgewählte Gedichte und Fotos aus seinem Leben vortrug, interpretierte und illustrierte.

Wie zeitintensiv das Entstehen eines Gedichts ist, verdeutlichte Walle Sayer an seinem aktuellen Manuskript, das mit durchgestrichenen oder markierten Zeilen und flüchtigen Notizen am Seitenrand gefüllt war. „In einem Gedicht darf nur etwas Wichtiges stehen, etwas Wesentliches, dafür braucht es Zeit. Gedichte zu schreiben ist eine hohe Kunst. Man möchte etwas schreiben, was auch in 50 Jahren noch gelesen wird. Wenn ich ein Gedicht vollendet habe, ist das etwas ganz Besonderes. Ich erfahre dann etwas über mich, das ich vorher noch nicht wusste.“

Beteiligung an landkreisweiten Antirassismuswochen in 2021

Eingestimmt auf das Thema durften sich die Jugendlichen im zweiten Teil des Gedichte-Projekts selbst ausprobieren. Da sich das Organisationsteam des Gedichte-Projekts mit ausgewählten Gedichten an den landkreisweiten Antirassismuswochen beteiligen möchte, wurde das Thema Respekt als Anregung eingebracht. Was bedeutet ein respektvoller Umgang miteinander? Welche andere Meinung fällt manchmal schwer, zu akzeptieren/tolerieren? Was sollten andere respektieren? Dies waren nur einige der Fragen, die Sayer den Jugendlichen als Hilfestellung mitgab und sie motivierte. „Es kommt darauf an, was man sagt, und nicht darauf, ob es grammatikalisch korrekt ist.“

Zu den vorgeschlagenen oder auch ganz anderen eigenen Themen begannen manche Schüler Wörter zu sammeln, andere legten gleich mit kleinen Erzählungen los. In einer konzentrierten Arbeitsatmosphäre schaffte es Walle Sayer mit kleinen Tipps, dass aus diesen Konzepten Gedichte in Rohform entstanden. Die abschließende Lesung der Schülergedichte war eindrucksvoll, von großer Offenheit und gegenseitiger Achtung geprägt und bewegend für die jungen Schriftsteller, aber auch für Walle Sayer und die begleitenden Lehrkräfte.

Die Organisatorinnen des Gedichte-Projekts, Nadja Großmann, Christine Kegreiß und Sibylle Schorpp, waren sehr zufrieden und freuen sich darauf, wenn eine Auswahl der besten Gedichte – nach ihrer Verfeinerung im Deutschunterricht –im Rahmen der landkreisweiten Antirassismuswochen (15. bis 28. März) veröffentlicht wird. -gb-