Gegen Intoleranz und Diskriminierung

Von Christiane Hornung

Mit einem im wahrsten Sinne des Wortes „bunten“ Programm feierte das Bündnis „Herrenberg bleibt bunt“ in der Alten Turnhalle sein einjähriges Bestehen, nachdem es am 3. Oktober des vergangenen Jahres erstmals in Erscheinung getreten war.

Gegen Intoleranz und Diskriminierung

Daniel Stöffler unterhielt die Besucher mit Zauberstücken GB-Foto: Vecsey

3. Oktober 2018: Gut 1000 Teilnehmer hatten sich auf dem Stadthallenplatz zusammengefunden, um ein friedliches Zeichen gegen die AfD sowie die „populistische und rechte Gesinnung, egal in welcher Verkleidung“ zu setzen, wie Maya Wulz, Vorsitzende der Grünen in der Stadt, in ihrer Rede die Anfänge von „Herrenberg bleibt bunt“ rekapitulierte. Eine Woche zuvor hatten sich Jugendliche und Vertreter diverser politischer Gruppen und Parteien sowie der Kirchen, Bildungseinrichtungen und Einzelpersonen im Herrenberger Jugendhaus als Reaktion auf die seinerzeit geschehenen Übergriffe und Ausschreitungen gegen Flüchtlinge in Chemnitz zusammengefunden. Dabei wurde klar, dass Herrenberg nicht schweigen dürfe, in der Folge erarbeitete das Bündnis Grundsätze und Ziele, die beim Fest verlesen und öffentlich unterzeichnet wurden.

Die Demo am 3. Oktober war indes bei weitem nicht die einzige Veranstaltung, innerhalb derer „Herrenberg bleibt bunt“ in Erscheinung getreten war. „Danke, dass Sie sich für Demokratie, Vielfalt, Unterschiedlichkeit und Toleranz einsetzen“, überbrachte Tobias Meigel als Erster Bürgermeister die Grußworte der Stadtverwaltung. Gleichzeitig zog er die Parallelen zum Tag der Deutschen Einheit, der mit dem „Geburtstag“ des Bündnisses zusammenfällt. Europa stehe dabei für „Einigung in Vielfalt“, Schlagworte, die sowohl in der Gäu-Stadt als auch innerhalb von „Herrenberg bleibt bunt“ gelebt werden.

„Respektvoller und toleranterDialog ohne Ausgrenzung“

Stadträtin und SPD-Vorsitzende Petra Menzel fokussierte die Verbindung zum 3. Oktober sowie den aktuellen politischen Geschehnissen und Sorgen, die sich derzeit nicht nur in Deutschland, sondern weltweit manifestieren. Ihnen entgegen setzten sich dabei Menschen wie all diejenigen, die „Herrenberg bleibt bunt“ tragen und „auch in unserer kleinen Stadt“ „einen respektvollen und toleranten Dialog ohne Ausgrenzung und auch zu schwierigen und strittigen Themen führen“ wollten.

Das Herzstück der Veranstaltung stellte die Unterzeichnungszeremonie dar, innerhalb derer Vertreter der verschiedenen Bündnispartner ihre Unterschriften unter die im vorigen Jahr erarbeiteten Leitgedanken von „Herrenberg bleibt bunt“ setzten. Damit verpflichteten sie sich, die Werte und Ziele des Bündnisses in ihren jeweiligen Organisationen umzusetzen und in der Öffentlichkeit zu vertreten. „Sehr ausführlich“ hatten sich die Mitglieder von „Herrenberg bleibt bunt“ einst über ihre Leitsätze unterhalten, wie Hubert Wyrwich, Rektor der Albert-Schweitzer-Schule, anmerkte, festgesetzt schließlich beispielsweise der Einsatz für ein „respektvolles, gleichberechtigtes und vielfältiges Miteinander in der Stadt und den Stadtteilen“, die Verschiedenheit der Bündnismitglieder soll als „lebendiger Ausdruck eines weltoffenen, vielfältigen und inklusiven Herrenbergs“ fungieren. Des Weiteren stellt sich das Bündnis ausdrücklich gegen Intoleranz und Diskriminierung sowie die Herabwürdigung und Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, geistigen, psychischen oder körperlichen Fähigkeiten, des Alters, der sexuellen und geschlechtlichen Identität, der Religion sowie der Weltanschauung.

Zu diesen Grundsätzen verpflichtet haben sich nun der BUND- und Grünen-Ortsverband, das Bessere Müllkonzept Vermeiden statt verbrennen, die Linke Herrenberg, der Verein Flüchtlinge und wir, die Herrenberger Frauenliste, der Stadtverband der Freien Wähler, der GEW-Ortsverband, die Jusos Herrenberg & Gäu sowie die Vertreter der Kirchengemeinden. Zudem setzten Mitglieder von Lernen fördern Herrenberg, des Ortsverbandes Ohne Rüstung leben sowie der SPD, des Stadtseniorenrats, des Türkischen Arbeitnehmervereins, des Vereins gegen das Vergessen – für Demokratie Böblingen-Herrenberg-Tübingen, des Jugendhausvereins Herrenberg sowie des FDP-Ortsverbandes und des Dritte-Welt-Ladens ihre Unterschriften unter die Leitgedanken. Hinzu gesellten sich im Laufe der Veranstaltung zahlreiche Einzelmitglieder, die die bunte Vielfalt des Bündnisses unterstreichen.

Durch den Festtag führte Daniel Stöffler gekonnt als charmanter Moderator, der das Publikum mit seinen Zauberkunststücken zu unterhalten wusste. Von Vielfalt gezeichnet waren die unterschiedlichenBeiträge, das Musikschul-Ensemble „Folk n’ Friends“ spielte unter Leitung von Thomas Rose Beiträge aus aller Welt, der junge Singer-Songwriter Anastasios Kalpakides begeisterte unter dem Künstlernamen „Anas“ mit seinen stimmungsvollen Beiträgen. Wolfgang Wulz blickte innerhalb zweier Kolumnen auf die Vielfalt der schwäbischen Sprachlandschaft, dieursprünglich aus Nigeria stammende 26-jährige Peace Nwokeocha Frank setzte ebenso wie die junge Musikschulband „Fünftes Element“ weitere musikalische Akzente.