Großartige Naturerlebnisse, aber auch Armut

Von Stephan Gokeler

Simon Rudolf aus Entringen hat nach der Schule erst einmal die Welt bereist. Seither fühlt er sich zu Hause noch wohler als zuvor.

Großartige Naturerlebnisse, aber auch Armut

Schön während er das Berufskolleg besuchte, war für Simon Rudolf klar, dass er nach der Hochschulreife erst einmal reisen wollte. Dafür arbeitete er nach seinem Abschluss je ein halbes Jahr in der Landschaftspflege und als Produktionshelfer, dann hatte er das Geld zusammen, um für achteinhalb Monate fremde Länder zu besuchen. Gemeinsam mit seinem Cousin, der einen Großteil der Reise mitmachte, hatte Simon Rudolf eine Route der Länder ausgetüftelt, die beiden besonders interessant erschienen. Zunächst ging es im September 2018 nach Südafrika, und von dort aus immer weiter Richtung Osten: Nepal, Sri Lanka, Australien, Neuseeland, Ecuador und Kanada waren die übrigen Stationen.

Mit gelegentlichen Jobsetwas Geld dazuverdient

Unterwegs nahm er hin und wieder Jobs an, um etwas Geld zu verdienen oder zumindest freie Kost und Logis zu erhalten. So arbeitete Rudolf in Südafrika für drei Wochen in einer Apotheke, in Neuseeland als Landschaftspfleger und in Kanada auf einem Bauernhof. Neben den großartigen Naturerlebnissen im Krüger-Nationalpark in Südafrika, im Himalaya oder im ecuadorianischen Regenwald habe ihn aber gelegentlich auch eine Art Kulturschock erfasst, erzählt er. Die Armut in Nepal oder Sri Lanka, teilweise unmenschliche hygienische Bedingungen: „Da merkt man, wie gut es uns in Deutschland geht. Man sollte sein Leben jeden Tag genießen und die Auswahl- und Entscheidungsfreiheiten schätzen, die man hat“, lautet Rudolfs zentrale Erkenntnis dieser Reise. Vorgestellt hat er sie auch schon in der evangelisch-methodistischen Kirche in Entringen, wo 70 Besucher seinem Reisebericht lauschten.

Würde er noch einmal eine solche Tour planen, käme mehr Südostasien und Südamerika darin vor, sagt der heute 22-Jährige. Australien hingegen habe ihn „am wenigsten vom Hocker gehauen“. Und noch etwas wäre anders: „Als wir vor drei Jahren angefangen haben, unsere Reise zu planen, war das Thema Klimawandel noch nicht so präsent wie heute“, sagt Simon Rudolf. Heute würde er sich mehr Gedanken darüber machen, ob man einfach so um die Welt fliegen sollte oder welchen Ausgleich man für den CO2-Ausstoß zumindest herstellen könnte. Denn eine weitere Erkenntnis für ihn: „Es gibt noch sehr viel intakte Natur auf der Welt, die man unbedingt schützen sollte.“

Seit seiner Rückkehr beschäftigt sich Simon Rudolf auch in seiner Ausbildung mit solchen Themen. An der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen studiert er nun Landschaftsplanung und Naturschutz.