Grüne VfL-Trikots sind startklar für Tansania

Grüne VfL-Trikots sind startklar für Tansania

Koffer vollerTrikots,Fußballschuhe und weitereUtensilien:Katja Stamer nimmt gerne noch MaterialentgegenGB-Foto: Schwartz

Fußball spielen, Teamgeist entwickeln, Auspowern. In Tansania gibt es dafür wenig Möglichkeiten. Die Future Stars Academy bietet Kindern aber eine Chance, ihren Lieblingssport auszuüben. Und wird seit einem Jahr von der Herrenberger Sport-Funktionärin Katja Stamer unterstützt, die inzwischen auch ihren Heimatverein VfL Herrenberg mit ins Boot geholt hat. Taschen voller Fußballschuhe, Koffer voller Trikots. Katja Stamers Garage neben ihrem Wohnhaus in Herrenberg sieht momentan aus wie ein kleines Umzugsunternehmen. Doch die 52-Jährige hat nicht etwa vor, nach Tansania auszuwandern. Nein, bei den vielen Kisten, Koffern und Kartons handelt es sich um Spenden, die Stamer in knapp zwei Wochen persönlich in das ostafrikanische Land transportieren wird. Genauer gesagt, zur Future Stars Academy (FSA), wo die Fußballschuhe und -trikots schon sehnsüchtig erwartet werden.

Der Fußballverein, mit Sitz in Arusha, hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder im Fußballspielen zu unterrichten und ihnen Werte wie Teamgeist, Verantwortung und Führungsqualitäten beizubringen. „Jeder darf dort mitspielen“, so Katja Stamer. „Egal aus welcher Schicht er kommt und wie viel Geld er zur Verfügung hat.“ Da sich aber nicht jeder eigenes Fußballequipment leisten kann, ist die FSA auf Spenden angewiesen. Ein Aufruf, den Katja Stamer, nach ihrem letzten Besuch in Tansania im März vergangenen Jahres (wir berichteten), mit nach Deutschland gebracht hat. Und der in Herrenberg sofort auf eine gute Resonanz stieß. „Als die VfL-Fußballabteilung ihre Stadiongaststätte ausgeräumt hat, sind 20 Koffer mit Trikots und Schuhen gefüllt worden“, staunt Stamer selbst über das Ergebnis. Alles auf einmal könne sie natürlich nicht mit nach Tansania nehmen. „Aber wenn irgendwann alle Sachen unten sind, ist die FSA komplett ausgestattet.“ Fußballschuhe werden allerdings immer gebraucht, betont die Studiengangsleiterin einer Dualen Hochschule in Horb. „Schuhe werden ja viel genutzt und gehen schnell kaputt.“ Wer also Fußballschuhe zu verschenken habe, könne sich jederzeit bei ihr melden.

Auch Geldspenden werden für das Projekt immer gern gesehen. Hier hat sich vor allem die Leichtathletik-Abteilung des VfL Herrenberg im vergangenen Jahr stark eingesetzt. „Vor Weihnachten gab es ja einen Spendenlauf“, meint Katja Stamer. „Da sind auch einige Geldspenden für die FSA gesammelt worden.“ Das Geld werde sie ebenfalls persönlich nach Tansania bringen, um direkt vor Ort zusammen mit FSA-Gründer Alfred Itaeli weiteres Fußball-Equipment wie zum Beispiel Bälle einzukaufen.

Alfred Itaeli war es auch, der sie vor einem Jahr auf das FSA-Projekt aufmerksam gemacht hat. Ursprünglich war die Herrenbergerin nach Afrika gereist, um dort an einer Summer School Kurse im Bereich der Unternehmensgründung zu geben. Dort lernte sie den Vereinsgründer kennen – und war für dessen Projekt sofort Feuer und Flamme. Für die ehemalige Geschäftsführerin des VfL war sofort klar: Die FSA könnte mit dem größten Herrenberger Sportverein in Kooperation treten. Und die ersten Schritte dazu sind nun im Gange. „Es gibt ein Projekt zwischen der afrikanischen und deutschen Regierung, das den Austausch der beiden Länder fördert“, erklärt Katja Stamer. „Für so einen Austausch kann man einen Fund, also finanzielle Unterstützung, beantragen.“ Die FSA möchte im Rahmen dieser Möglichkeiten nun den 21-jährigen Jackson Tonda nach Deutschland schicken, damit er in Sportvereinen eine Art Praktikum absolvieren kann. Und die Fußball-Abteilung des VfL Herrenberg hat sich bereiterklärt, Jackson Tonda dieses Praktikum für zwei bis drei Monate zu ermöglichen. „Ziel ist, dass der junge Mann einiges in den Bereichen Training und Vereinsmanagement lernt“, erläutert Katja Stamer. Vor allem beim Training mit Kindern habe Jackson Tonda laut Alfred Itaeli ein großes Talent gezeigt und bereits für die FSA erste Erfahrungen als Trainer der U7 und Co-Trainer der U-17-Auswahl gesammelt.

Jackson Tonda ist übrigens nicht der einzige potenzielle Besuch, der in diesem Jahr aus Tansania erwartet wird. Auch Alfred Itaeli plane, den VfL Herrenberg im Sommer einmal persönlich kennenzulernen. „Dann kann er sich hier mal vorstellen und sehen, wie das Vereinsleben bei uns so läuft“, überlegt Katja Stamer.

Jetzt fliegt die engagierte Ehrenamtliche aber erst mal selbst auf den südlichen Kontinent. Eine Zeit lang möchte Katja Stamer wieder an der Summer School unterrichten, ein bisschen auch privat das Land genießen. Und natürlich der FSA einen längeren Besuch abstatten. „Ich plane, dort diesmal auch eine zweitägige Schulung zu geben“, verrät Katja Stamer. „Dabei soll es dann um Vereinsmanagement und Ehrenamt gehen.“ Natürlich wolle sie sich aber auch das Training mit der neuen Fußballausstattung ansehen. „Das wird bestimmt ein besonderer Moment, die ganzen Fußballer in unseren grünen Herrenberg-Trikots zu sehen“, freut sich die agile Sportfunktionärin.

Katja Stamer ist gespannt, welche Veränderungen es seit ihrem letzten Besuch gegeben hat. Und hofft, dass sie künftig nicht die einzige Herrenbergerin bleibt, deren Weg zur FSA führt. „Ich hoffe, durch die Unterstützung des VfL können wir noch mehr Erwachsene und Jugendliche motivieren, sich ehrenamtlich in Tansania zu engagieren“, meint Stamer. „Die FSA braucht immer Ehrenamtliche – und die Arbeit lässt sich ja auch prima mit einem tollen Urlaub kombinieren.“

JENNY SCHWARTZ

Wer noch Fußballschuhe jeglicher Größe zu dem Projekt beisteuern möchte, kann sich bei Katja Stamer per Mail, katjastamer@gmail.com, oder per WhatsApp über die Handynummer 0163 / 7713418 melden.