Halbwegs mit einem blauen Auge davongekommen

Der Radfahrerverein Oberjesingen hatte gestern zur zwölften Radtourenfahrt „Nagold-Gäu-Neckar“ eingeladen – und exakt 234 Radfahrer, darunter neun Familien, absolvierten eine der sechs angebotenen Strecken zwischen 169 und 53 Kilometern.

Von Uwe Priesterbach

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Die Tourenfahrer machten sich gestern mit wetter- sprich regenfester Bekleidung auf den Weg GB-Foto: Priestersbach

Die Tourenfahrer machten sich gestern mit wetter- sprich regenfester Bekleidung auf den Weg GB-Foto: Priestersbach

Das Wetter zeigte sich allerdings nicht von seiner allerbesten Seite, was enorm auf die Starterzahlen drückte. „Wir sind halbwegs mit einem blauen Auge davongekommen“, lautete das vorläufige Fazit von Joachim Moll am Sonntagnachmittag, als die Teilnehmerzahlen definitiv feststanden. Und so war zu diesem Zeitpunkt auch noch unklar, ob die Veranstalter schwarze Zahlen schreiben können. „Das wird ganz knapp, ob da für den Verein noch etwas hängenbleibt“, machte der Vorsitzende des Radfahrervereins deutlich.

Radtourenfahrt in Oberjesingen

Der Radfahrerverein Oberjesingen hat am Sonntag seine zwölfte Radtourenfahrt "Nagold-Gäu-Neckar" veranstaltet und knapp über 230 Radsportler nahmen eine der sechs angebotenen und ausgeschilderten Strecken mit Längen von 169 bis 53 Kilometer in Angriff. "Gäubote"-Mitarbeiter Uwe Priestersbach hat zum Event eine kleine Fotogalerie zusammengestellt.

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Doch weiß Joachim Moll eben auch, wie abhängig das Event vom Wetter ist. Bei perfektem Sommerwetter im vergangenen Jahr hatte man noch 460 Radfahrer an der Oberjesinger Wasenäckerhalle begrüßen können – eine neue Rekordmarke. „Das war unser bisher bestes Jahr, aber sonniges und nicht zu heißes Wetter reizt eben mehr Leute zum Radfahren.“ Schon um 9 Uhr am Morgen zeichnete sich gestern der Rückgang ab, auch „wenn sich richtige Radfahrer nicht vom Wetter abschrecken lassen“, wie Joachim Moll anmerkte. Doch waren die Wettervorhersagen durchwachsen und am Morgen hatte es auch bereits hier und da geregnet. Ganz locker sah das hingegen ein Teilnehmer aus Neubulach, der nur augenzwinkernd meinte: „Wenn man mal am Fahren ist, ist es nicht mehr schlimm – und dann hat man ja auch keine Wahl mehr“.

Zwar hatten sich bereits um 6 Uhr früh die ersten beiden Radler an der Wasenäckerhalle eingefunden, doch erst ab 6.45 Uhr gingen die ersten regulären Starter auf die Strecke. Noch früher war bereits Vereinsmitglied Walter Wolf unterwegs, der schon um 5 Uhr zu einer ersten Kontrollfahrt startete. Doch muss man vor dem Startschuss eben noch mal die Strecken abfahren, um zu schauen, ob alle Schilder noch stehen und die Strecken frei sind.

Wie Joachim Moll am gestrigen Sonntagnachmittag ausgerechnet hatte, wurden von den Teilnehmern der Radtourenfahrt insgesamt rund 25000 Kilometer zurückgelegt. 53 Starter hatten sich dabei für die lange Strecke über 169 Kilometer und knackigen 2200 Höhenmeter entschieden. „Da sind die Teilnehmer schon sechs bis sieben Stunden unterwegs“, weiß Moll, und freute sich, dass dieser Rundkurs über Bad Teinach, Altensteig, Nagold-Vollmaringen, Rottenburg, Bondorf und über Sulz zurück nach Oberjesingen den größten Zuspruch gefunden hatte. Doch überhaupt war das Feedback der Radfahrer – abgesehen vom Wetter – rundum positiv. Lobende Worte gab es immer wieder für die gut ausgeschilderten Strecken und die gute Verpflegung an den Kontrollpunkten. „Wir sind mittlerweile aber auch ein eingespieltes Team und das klappt recht gut“, wie der RSV-Vorsitzende nicht ohne Stolz feststellt. Das hat sich seit 2007, als die Premiere der Radtourenfahrt stattfand, die damals von dem inzwischen verstorbenen Bezirksvorsitzenden Ulli Faust im Radfahrerverein etabliert wurde, kontinuierlich weiterentwickelt – und „alles wurde immer professioneller“, so Joachim Moll.

Und weil sich der RV Oberjesingen an den vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ausgeschriebenen Radtourenfahrten beteiligt, müssen Teilnehmer und Veranstalter auch dessen Regeln befolgen. Dazu gehört für die Fahrer, dass jeder Teilnehmer einen Helm tragen muss – und für den RV Oberjesingen, dass es auf den Strecken Verpflegungsstationen geben muss.

Für die Tourengruppe des Radfahrvereins „Adler“ Kuppingen gehört die Radtourenfahrt quasi zu den Pflichtterminen. „Wir fahren jedes Jahr mit und es ist für uns selbstverständlich, beim Nachbarverein an den Start zu gehen“, erklärte der Kuppinger RV-Vorsitzende Jochen Hammermann.

Wie der RVO-Vereinschef mit Blick auf den 85 Mitglieder zählenden Verein anmerkt, sind für die Radtourenfahrt immer zahlreiche Helfer nötig, die der RVO alleine gar nicht mehr stellen kann. Gerade in diesem Jahr gab es einige Ausfälle und die Personaldecke wurde ziemlich dünn. Deshalb war Joachim Moll natürlich froh, dass der CVJM Herrenberg in diesem Jahr sein Debüt gab und das Küchenteam stellte, das Maultaschen und Pasta servierte. „Es ist super, dass die uns mit ihrer Manpower beim Catering unterstützen“, unterstrich Moll.

Aus dem Erlös aus den Startgebühren wird unter anderem die Kunstradabteilung unterstützt, der vom Verein die notwendigen Kunsträder zur Verfügung gestellt werden. Und so steht bei der Radtourenfahrt immer auch eine Vorführung der Kunstradfahrer in der Wasenäckerhalle auf dem Programm. Gestern zeigten die Einer-Kunstradfahrer Nina Bissinger und Emilio Arellano sowie Selina Marquardt und Amelie Meyer als Ersatz für Helen Vordermeier mit einer Paardarbietung ihren Zuschauern einen starken Showauftritt unter der Regie von Trainer José Arellano. Vorstellen durften sich aber ebenfalls die jüngsten RVO-Anfänger in der Halle.

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Erstellt:
15. Juli 2019

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