Hannover 96 verabschiedet mit Niederlage aus der Liga

dpa Düsseldorf. Die Bundesliga nimmt nach dem 1:2 in Düsseldorf Abschied von Hannover 96. In der Zweitklassigkeit planen die Niedersachsen einen Neuanfang mit einem neuen Kader - aber auch mit einem neuen Trainer? Das ist noch offen.

Von Von Dietmar Fuchs, dpa

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Düsseldorfs Benito Raman (M) wird von zwei Hannoveranern angegriffen Foto: Bernd Thissen

Düsseldorfs Benito Raman (M) wird von zwei Hannoveranern angegriffen Foto: Bernd Thissen

Mit traurigen Mienen schlichen die Fußballprofis von Hannover 96 in die Kabine. Zuvor aber gab es noch ein bemerkenswertes Szenario.

Die Anhänger der Niedersachsen feierten ihr Team trotz des sechsten Abstiegs in die Zweitklassigkeit, der schon eine Woche vor dem 1:2 (0:0) am letzten Spieltag bei Fortuna Düsseldorf feststand, minutenlang.

Da fiel dem nun Richtung Australien scheidenden Kapitän Pirmin Schwegler der Abschied ein wenig leichter: „Ich hab' versucht, es noch einmal zu genießen. Am Ende wird sehr viel Positives bleiben“, sagte der 32 Jahre alte Schweizer nach 13 Jahren in der deutschen Eliteklasse, zwei davon bei den Niedersachsen.

Der bittere Gang in Liga zwei wird für Schwegler, der am Schluss den Ratschlag erteilte, jetzt endlich „zusammenzuhalten“, gewiss nicht zu den positiven Erlebnissen gehören - auch nicht für Trainer Thomas Doll. „Es nervt wirklich“, reagierte der 53-Jährige auf die Frage, ob und wie es denn mit ihm weitergehe. „Ihr werdet schon rechtzeitig informiert werden“, kündigte er an.

Klar ist aktuell nicht viel. Hannover wird in der 2. Bundesliga einen kompletten Neuaufbau anstreben. Bis zu 18 Spieler des aktuellen Kaders sollen oder wollen den Verein verlassen. Ob Doll seinen bis 2020 laufenden Vertrag erfüllt, werden er und Hauptgesellschafter Martin Kind in Kürze entscheiden. Zudem suchen sie nach der Trennung von Horst Heldt noch einen Manager, der den Neustart in die richtige Richtung lenken soll.

Bei der Fortuna läuft längst alles dorthin. Trainer-Routinier Friedhelm Funkel hat mit seiner Mannschaft nach dem Aufstieg eine Saison gestaltet, die höchsten Respekt abnötigt. Viele Experten hatten die Rheinländer als Absteiger auf der Rechnung - nach dem neunten Heimerfolg 2018/19 wurde es Rang zehn in der Endtabelle. Und das war für Funkel in der Gesamtbilanz „eine unvergessliche Saison“.

An Kind erlaubte sich Funkel noch eine Empfehlung: „Wenn man aufsteigen will, braucht man in der Regel einen erfahrenen Trainer. Und Thomas ist ein erfahrener Trainer.“ Mit einer herzhaften Umarmung trennten sich dann die Wege von Funkel und Doll.

Bei der Abschiedsvorstellung sorgten Rouwen Hennings (56. Minute) und Kenan Karaman (60.) für den Sieg der Düsseldorfer, der vor den 50.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion trotz das Anschlusstreffers durch Nicolai Müller (78.) nicht mehr in Gefahr geriet. „Ein traumhaftes Ende einer super Saison“, konstatierte Funkel, der von den Fortuna-Fans ebenso euphorisch gefeiert wurde wie seine Profis.

Hannover beendet die deprimierende Spielzeit nach der 23. Niederlage auf Position 17. Der Sieg war auch eine späte Revanche der Düsseldorfer: Auf den Tag genau vor sechs Jahren war die Fortuna nach einem 0:3 in Hannover abgestiegen.

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Erstellt:
18. Mai 2019
Aktualisiert:
18. Mai 2019

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