Harter Prüfstein für die Kuties

Von Robert Stadthagen

Mit dem Erstligisten Tussies Metzingen empfangen die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg zur offiziellen Saisoneröffnung heute Abend (19 Uhr) ein echtes Kaliber in der Herrenberger Markweghalle. Für die mit allen sechs Neuzugängen antretenden Gastgeber ist der Gegner ein harter Prüfstein. Saskia Hiller freut sich auf die Partie.

Harter Prüfstein für die Kuties

Der Herrenberger Neuzugang Saskia Hiller macht einen großen Sprung von der Baden-Württemberg-Oberliga in die Zweite Bundesliga GB-Foto: Eibner

„Wann kann man schonmal gegen Metzingen spielen“, meint Saskia Hiller. Dabei klingt sie nicht so, als habe sie vor der Partie gegen das deutsche Spitzenteam ein zittriges Händchen. „Das ist schon aufregend, aber ich freue mich darauf“, meint die 25-Jährige. Während ein Großteil Mitspielerinnen bereits Erfahrungen gegen Teams aus der Kategorie Metzingen gesammelt hat – allen voran die vom ehemaligen Erstligisten TV Nellingen gekommenen Spielerinnen Stefanie Schoeneberg, Szimonetta Gera und Sarka Marcikova –, hatte Hiller dieses Vergnügen noch nicht.

Die Bundesliga ist Neuland für die Bilanzbuchhalterin. Bis zur vergangenen Saison ist sie für den TSV Wolfschlugen in der Baden-Württemberg-Oberliga auf Torejagd gegangen. Dort hat sie sich mit dem Meistertitel und dem Aufstieg in die Dritte Bundesliga verabschiedet. Sie selbst entschied, ihr Glück eine Etage höher zu versuchen. Eine große Umstellung. „Anspruch und Trainingsintensität sind jetzt natürlich viel höher“, stellt sie fest. Darauf musste sie sich auch privat einstellen. „Ich habe meine Arbeitszeiten umgestellt.“ Um direkt aus dem Büro in Kemnat ins Training nach Herrenberg fahren zu können, fängt die Außenspielerin nun später an. Zuvor begann ihr Arbeitsalltag bereits um sieben. Um eine gute Stunde hat sie den Beginn verschoben. Eines hat sich nicht geändert. „Ich brauche morgens ganz lange, um in die Gänge zu kommen.“ Kaffee heißt das Zaubermittel, mit dem man Saskia Hiller in den frühen Morgenstunden in die Spur bekommt.

Apropos Spur. Die perfekte Linie sucht sie noch bei der SG H2Ku Herrenberg. Ganz zufrieden klingt Hiller nicht, wenn sie über ihre Leistungen in den bisherigen Testspielen spricht. „Mein Sprung muss besser werden“, sagt sie. „Ich stehe noch nicht lange genug in der Luft.“ So fehlen ihr die wichtigen Sekundenbruchteile, um die gegnerische Torfrau auszugucken oder sich schlicht einen besseren Winkel für den Wurf zu verschaffen. Grundlagen, an denen sie arbeiten wird, um vor allen Dingen ihre eigenen Erwartungen zu erfüllen. „Sie ist sehr ehrgeizig“, sagt Trainer Mike Leibssle. „Aber sie muss sich noch an die Qualität der Gegner gewöhnen.“ Zwischenmenschlich ist Hiller bereits voll angekommen. „Ich fühle mich richtig wohl bei der SG H2Ku“, sagt sie. Die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen passt aus ihrer Sicht. „Wir funktionieren auch neben dem Feld.“

Ein Umzug ins Gäu steht nicht zur Diskussion. Hiller ist fest verwurzelt in Dürnau. Dort lebt sie mit ihrem Freund Thomas Grau. Der 1,95-Meter-Mann spielt ebenfalls Handball und ist mit der TSB Schwäbisch Gmünd gerade in die Baden-Württemberg-Oberliga aufgestiegen. Er wird in Kürze seine Visitenkarte in Herrenberg abgeben, wenn die TSB am 14. September in der Markweghalle zu Gast ist. Hiller schaut sich die Spiele ihres Lebensgefährten gerne an, in Herrenberg wird sie nicht auf der Tribüne sitzen. An dem betreffenden Abend bestreiten die Kuties ein Auswärtsspiel in Wuppertal. Aber vielleicht nutzt Grau ja die Chance, heute Abend das Spiel gegen Metzingen live in der Halle zu verfolgen.

H2Ku-Trainer Mike Leibssle freut sich auf die Partie. „Es ist schön, einen Erstligisten bei uns in Herrenberg begrüßen zu dürfen“, meint er. Natürlich ist es für ihn etwas Besonderes. Der Mann hat viele Jahre unter anderem als Co-Trainer unter Edina Rott in Metzingen gearbeitet und auch den Aufstieg in die Erste Liga miterlebt. „Es gibt viele alte Verbindungen, die nie abgebrochen sind“, sagt Leibssle. Im Vordergrund steht für ihn aber das Sportliche. „Metzingen wird uns vor andere Aufgaben und ein höheres Tempo stellen“, sagt der Coach mit Blick auf die bisherigen Tests. „Da wird jeder Fehler bestraft. Das sollte bei uns für einen Schub sorgen, doppelt Gas zu geben.“ Am Ende wird es dann unter normalen Umständen trotzdem eine klare Angelegenheit für Metzingen.

Ein weiteres Vorbereitungsspiel bestreitet die SG H2Ku Herrenberg am Samstag um 18 Uhr (Fritz-Erler-Halle) beim Drittligisten TG Pforzheim.