Fußball: Die C-Junioren des VfL Herrenberg verlieren im Endspiel um den WFV-Pokal mit 1:9 gegen den übermächtigen VfB Stuttgart. VfL-Team freut sich vor mehr als 700 Zuschauern über den Ehrentreffer.
Wacker versuchte die Herrenberger C-Jugend das Offensiv-Feuerwerk des VfB Stuttgart zu stoppen: Hier zeigt Merhawi Haregot (links) letzten Einsatz gegen den heranstürmenden VfB-Regisseur Salvatore Mule. GB-Foto: Schuon
Es war dann doch eine glasklare Sache: Im Endspiel um den WFV-Pokal waren die C-Junioren des VfL Herrenberg gegen die U15 des VfB Stuttgart gestern Abend chancenlos, verloren im heimischen Stadion mit 1:9. „Man muss es realistisch sehen“, sagte VfL-Trainer Bastian Stephan, „sie waren uns in allen Belangen überlegen.“
Es wäre eigentlich auch schlimm gewesen, wenn dem nicht so gewesen wäre. Schließlich arbeitet bei der VfB-Jugend bereits jeder Spieler hart für seinen Traum, einmal Fußballprofi zu werden. Es gibt Tage, da trainieren die Jungs bereits zweimal pro Tag. So oft trainieren die Herrenberger Nachwuchskicker pro Woche. Nach dem verlorenen Endspiel um die deutsche C-Jugend-Meisterschaft rückten die Stuttgarter zudem mit dem Willen an, unbedingt einen Titel holen zu wollen. „Wir haben Herrenberg ernst genommen“, betonte VfB-Coach Andreas Weinberger. „Sie haben eine sehr gute Pokalrunde gespielt.“
Deshalb schickte Weinberger nahezu seine beste Elf auf den Platz und da waren einige Kicker dabei, die richtig viel fußballerisches Potenzial haben. Die Stuttgarter drückten die Hausherren von der ersten Minute an tief in die eigene Hälfte. Häufig stand sogar Torspieler Mekin Uzun als letzter Mann an der Mittellinie. Und so dauerte es gerade einmal fünf Minuten, bis der Ball das erste Mal im Netz landete. Neo Jeggle zog trocken von der Strafraumkante ab – unhaltbar für VfL-Keeper Marc Appelt. „So ein frühes Tor ist wichtig in einem Endspiel“, betonte Weinberger, „denn bis das erste Tor fällt, ist es komplett offen.“
So war im Volksbank-Stadion gleich von Beginn an klar, welche Richtung der weitere Spielverlauf nehmen wird. Zwar köpfte VfL-Stürmer Merhawi Haregot kurz darauf den Ball an den Pfosten. Der Herrenberger hatte jedoch zuvor im Abseits gestanden. So machten die Stuttgarter noch in der ersten halben Stunde alles klar. Enis Redzepi bekam kurz vor dem Fünfmeterraum den Abpraller nach einem Freistoß vor die Füße, konnte sich die Ecke aussuchen – 2:0 (13.). Nur zwei Minuten später ließ sich der dribbelstarke Spieler von der Herrenberger Hintermannschaft den Ball nicht abnehmen und schob zum 3:0 ein. Beim 4:0 bediente er den von außen eingerückten Salvatore Mule, der aus spitzem Winkel vollendete. Auch beim fünften Treffer ging die Vorlage auf sein Konto, als er den Ball scharf vor das Herrenberger Tor brachte und Neo Jeggle als einziger den zweiten Pfosten attackierte und den Ball nur noch über die Linie drücken musste.
„Wir haben in der Defensive zu großen Lücken gehabt“, sagte VfL-Trainer Bastian Stephan. „Die hat der Gegner mit seiner Qualität natürlich gnadenlos ausgenutzt.“ So waren die Stuttgarter einfach immer einen Schritt schneller als ihre Gegenspieler. Dennoch war der Coach stolz darauf, dass seine Mannschaft zu keiner Minute aufgegeben hat. Die Herrenberger gaben alles, rannten und kämpften, scheuten keinen Zweikampf. „Die Leidenschaft war da“, betonte Stephan. Und diese wurde auch von den gut 700 Zuschauern auf der unter anderem voll besetzten Tribüne honoriert. Jeder durchgezogene Sprint und gewonnene Zweikampf wurde mit Applaus bedacht.
„Unser Motto war klar: Wir wollten in der zweiten Hälfte nicht mit wehenden Fahnen untergehen“, erklärte Stephan. Und nach einem weiteren Treffer durch Malik Mosrati und Neo Jeggle zum 7:0 war es so weit. Elia Stang schlug im Sechzehner einen Haken, wurde dabei von Malik Mosrati gefoult. Schiedsrichter Jan Kroschewski vom TSV Ehningen zeigte folgerichtig auf den Punkt. Diese Chance ließ sich Stang nicht nehmen und erzielte per Strafstoß den Herrenberger Ehrentreffer. „Sensationell“, fand das Bastian Stephan. Ein weiterer Teilerfolg war, dass die Herrenberger den übermächtigen Gegner bei weniger als zehn Treffern hielten. Mehr als die beiden Tore durch Salvatore Mule waren für den VfB-Nachwuchs nicht mehr drin. „Ich bin einfach richtig stolz auf meine Truppe“, sagte Bastian Stephan abschließend.
VfL Herrenberg: Marc Appelt, Bennet Greule, Louis Kübler, Maurice Litz, Yigit Yarim, Muhammed Cakmak, Merhawi Haregot, Elia Stang, Sebastian Schwellinger, Enes Senol, David Haug – Alexander Medic, Samuel Kuttler, Jann Makuambala, Aulon Haxhiu, Albin Salai, Julian Faller, Rodrigo Kugler Gomez, Mert Yarim, Aydin Otur, Maurice Ackermann
VfB Stuttgart: Mekin Uzun, Nikolas Matic, Elischa Kollmannthaler, Daris Memovic, Mykola Petrovski, Fabian Balg, Enis Redzepi, Malik Mosrati, Neo Jeggle, Salvatore Mule, Patrick Gorek – Ioannis Kechlimparis, Hannes Burkhardt, Linos Fourniadis, Ertugul Yigit, Collin Schramm, Tim Boldt.
Tore: 0:1 (5.) Jeggle, 0:2 (13.) Redzepi, 0:3 (15.) Redzepi, 0:4 (25.) Mule, 0:5 (26.) Jeggle, 0:6 (39.) Mosrati, 0:7 (45.) Jeggle, 1:7 (53.) Stang, 1:8 (55.) Mule, 1:9 (70.) Mule.
Zuschauer: 700. SR: Jan Kroschewski (TSV Ehningen)