Der Stadtjugendring Herrenberg hat einen neuen Jugendreferenten: Michael Wolfschläger ergänzt seinen Kollegen, widmet sich der Jugendbeteiligung, trat vor drei Wochen seinen Dienst an, schaut sich derzeit noch um in Herrenberg – und hat Erinnerungen an die Stadt.
Michael Wolfschläger GB-Foto: gb
„Ich hatte einen Jugendfreund in Herrenberg“, sagt der 37-Jährige, „deshalb habe ich mich als Jugendlicher schon sehr oft in der Stadt aufgehalten.“ Nicht nur dies: Michael Wolfschläger ist heute Vater von zwei Kindern; die Verwandtschaft seiner Frau stammt aus Herrenberg und lebt hier. Kein Wunder: „Ich habe mich hier sofort heimisch gefühlt.“
Wolfschläger war mehrere Jahre in Kornwestheim tätig, suchte für seine Familie Wohnraum in Stuttgart – und fand ihn nicht. Im Stuttgarter Umland, in Herrenberg, wurde er schließlich fündig. Ein Jahr lang pendelte er zwischen seiner Arbeitsstätte und dem neuen, altvertrauten Wohnort hin und her, nahm täglich gut drei Stunden Fahrt auf sich. Dann wurde er auf eine Stellenausschreibung des Herrenberger Stadtjugendrings aufmerksam. Vom Herrenberger Modell, von der Arbeit des Stadtjugendrings und von der Mitmachstadt Herrenberg hatte er zuvor schon gehört. Die Mitmachstadt spricht Michael Wolfschlägers Demokratieverständnis an, und außerdem: „Die Landschaft hier gefällt mir sehr gut.“
Grund genug also, anzukommen. Michael Wolfschläger wurde in Böblingen geboren, erlebte die ersten vier Jahre seines Lebens in Herrenberg, ehe seine Familie nach Mühlacker zog. Als Jugendlicher war er schließlich auch viel in Pforzheim unterwegs; seinen Zivildienst absolvierte er in Frankfurt, betreute dort einen Menschen mit Behinderung, anschließend zog er nach Stuttgart. Er studierte an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg, zunächst Religionspädagogik, dann soziale Arbeit, belegte schließlich einen Masterstudiengang, dessen Schwerpunkt auf der Kulturarbeit lag. Er begann zunächst, nebenher in einem Jugendcafé zu arbeiten, war schließlich sieben Jahre lang hauptamtlich in einem Jugendhaus Kornwestheims tätig. „Das war ein breites Feld“, sagt er. „Ich hatte auch mit Kindern und Senioren zu tun.“ Vor allem aber stand im Mittelpunkt von Michael Wolfschlägers Arbeit die sogenannte Alltagsbeteiligung von Jugendlichen, die Frage nach ihren Bedürfnissen und Interessen, danach, welche Möglichkeiten ihnen gegeben sind, sich ins kommunale Leben einzubringen – ein Thema, an das Wolfschlägers Tätigkeitsbereich in Herrenberg unmittelbar anschließt.
„Mir war es immer schon wichtig“, sagt er, „dass junge Leute nicht nur anhand ihrer Schulnoten beurteilt werden und ihr Selbstbild sich auf diese Weise entwickelt. Sie sollen auch merken: Ich habe Ideen, ich werde gehört, ich kann versuchen, meine Ideen umzusetzen. Vielleicht falle ich dabei einmal auf die Schnauze, aber ich kann mich mit anderen austauschen. Es geht nicht nur darum, eine Meinung zu haben und sie durchzusetzen, sondern auch darum, zu diskutieren und Differenzen auszuhalten.“
Wolfschläger organisierte im Jugendhaus Kornwestheim Konzerte und Veranstaltungen, integrierte Jugendliche in den Organisationsprozess. In Herrenberg wird er gewiss ebenfalls eng mit dem Jugendhaus zusammenarbeiten, aber auch mit anderen Gruppen – der Herrenberger Jugenddelegation beispielsweise, die als offene Gruppe Vorschläge in den Gemeinderat einbringen kann. Mit der Jugenddelegation hat Michael Wolfschläger sich bereits getroffen und erste Gespräche geführt. Auf die Zusammenarbeit mit ihr fokussiert er sich aktuell.
Ein kostenfreier ÖPNV für Herrenberg – das wird das nächste Thema sein, dessen die Jugenddelegation sich annehmen möchte. Bald wird Wolfschläger sich mit Schülern treffen, sich mit ihren Wünschen auch bei der Mitgestaltung der Herrenberger Schulhäuser auseinandersetzen, mit dem Gebäudemanagement der Stadt ins Gespräch gehen – der 20. Februar ist der Termin. Das Herrenberger Jugendforum wird ihm einmal im Jahr neue Ansätze liefern, ihn mit neuen Projektgruppen in Kontakt bringen.
Michael Wolfschläger istNachfolger von Simon Gmeiner
Der Stadtjugendring Herrenberg beschäftigt zwei Jugendreferenten. Während sein Kollege sich der Verbandsarbeit widmet, liegen Michael Wolfschlägers Aufgaben als Nachfolger von Simon Gmeiner im Bereich der Jugendbeteiligung. Beide Bereiche überschneiden sich natürlich, die Referenten unterstützen sich gegenseitig: „Es ist immer ein großer Mehrwert, wenn man vernetzt arbeitet“, sagt Michael Wolfschläger. „Alleine kann man ja nicht alles abdecken, man hat nicht alle Räume und Kompetenzen.“ „Im Moment“, fährt er fort, „bin ich noch dabei, mir einen Überblick zu verschaffen. Ich sortiere vieles, gehe die Jahresplanung durch.“ Auch Jugendliche zu erreichen, die weder im Jugendhaus noch in Vereinen aufgehoben sind, gehört zu seinen Zielen. „Ich glaube“, sagt er, „dass in Herrenberg bereits sehr viel gute Jugendarbeit gemacht wird.“