In Rohrau bleiben Kabinen und Duschen geschlossen

Von Thomas Oberdorfer

Morgen wird das Viertelfinale im Gym24-Fußball-Bezirkspokal ausgetragen, der Wettbewerb gehört noch zur abgebrochenen Saison 2019/20. Die Heimmannschaften müssen einen enormen Aufwand betreiben, um die Corona-Verordnungen des Landes und das Hygienekonzept des Württembergischen Fußballverbands umzusetzen. So dürfen jeweils nur 100 Zuschauer die Spiele verfolgen. Diese Zahl genau zu kontrollieren, ist eine von vielen Aufgaben der gastgebenden Clubs.

In Rohrau bleiben Kabinen und Duschen geschlossen

Auch Fußballspielemüssen derzeit unterganz besonderenBedingungen stattfindenGB-Foto: Eibner

Andreas Klemm, Abteilungsleiter des SV Rohrau, ist derzeit nicht zu beneiden. Eine Sitzung folgt auf die nächste, in dieser Woche war er permanent mit dem bevorstehenden Spiel im Viertelfinale des Bezirkspokals am Sonntag (17 Uhr) gegen den VfL Herrenberg beschäftigt. So hatte er am vergangenen Mittwoch einen Vor-Ort-Termin mit Christina Nasdal-Offner vom Ordnungsamt der Gemeinde Gärtringen. Die Kommune verlangte zusätzlich zum Hygienekonzept des Württembergischen Fußballverbands noch ein Konzept des SV Rohrau, in dem dargelegt werden soll, wie der Verein die speziellen Gegebenheiten vor Ort und die damit verbundenen Probleme berücksichtigen und lösen werde. „Wir haben dafür eine Powerpoint-Präsentation erstellt“, sagt Klemm.

Mehrfach saß Klemm mit seinen Mitstreitern zusammen, insgesamt waren es zwölf Personen, um die einzelnen Aufgaben zu besprechen und zu delegieren. Der Sportplatz in Rohrau ist von verschiedenen Seiten zugänglich. Der SV wird für das Spiel gegen den VfL Herrenberg einen zentralen Eingang am Parkplatz festlegen, an dieser Stelle können die Zuschauer auf das Gelände gelangen, dort werden auf Zetteln ihre Daten erfasst. „Der Sportheim-Eingang bleibt frei“, sagt Klemm. Wie bei den anderen Begegnungen auch, dürfen nur 100 Zuschauer die Partie verfolgen. Dazu zählen nicht nur die Besucher, die sich entlang des Kunstrasens an der Umrandung aufhalten, sondern auch diejenigen, die vom Hang aus das Spiel verfolgen. Klemm: „Diesen Bereich weisen wir mit einem Sperrband aus.“ Eines betont Klemm in diesem Zusammenhang: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wenn 100 Zuschauer im Stadion sind, lassen wir niemanden mehr rein. Ich hoffe, dass wir dafür auf Verständnis stoßen.“

Die Gemeinde Gärtringen untersagt dem SV Rohrau, die Kabinen zu nutzen. „Aus organisatorischen Gründen ist es für uns nicht darstellbar, die Kabinen wie im Hygienekonzept festgelegt, zu reinigen. „Unsere Reinigungskräfte haben in den letzten Wochen und Monaten durchgearbeitet, sie waren extrem gefordert. Die Arbeiten für die Schulgebäude und die Kindergärten haben Priorität“, sagt Christina Nasdal-Offner. Diese Aufgaben an den Verein zu übertragen, kommt für die Kommune nicht in Betracht. Nasdal-Offner: „Da geht es um das Thema Haftung. Wir stehen in der Verantwortung.“ Dem SV Rohrau bleibt also nichts anderes übrig, als zu improvisieren. Oberhalb des Gerätegangs sollen Bierbänke und ein Sichtschutz aufgebaut werden, dort kann sich ein Team umziehen. Zudem soll eine Garage als ein zweiter Bereich für das andere Team ausgewiesen werden, auch die Unparteiischen werden eine Möglichkeit bekommen, die Klamotten zu wechseln. „Ich kann mich jetzt schon für diese Umstände bei Herrenberg und bei den Schiedsrichtern nur entschuldigen“, sagt Klemm. Etwa zehn bis zwölf Ordner wird der SV abstellen, diese sollen kontrollieren und die Zuschauer darauf hinweisen, den Abstand von 1,50 Meter einzuhalten. Zudem werden per Lautsprecher Durchsagen erfolgen. Die Wege Richtung Eingang und Richtung Ausgang werden markiert, Schilder mit Hinweisen an unterschiedlichen Stellen installiert, an der Grillhütte Abstände markiert. „Normalerweise haben wir dort Stehtische, die bauen wir diesmal nicht auf“, sagt Klemm, der den Aufwand, den der Verein für dieses Pokalspiel betreiben muss, für unverhältnismäßig hält. „Der sportliche Reiz ist groß für die Spieler. Den Leuten, die alles organisieren müssen, vergeht aber die Lust darauf.“

Der TSV Schönaich hat für das Spiel gegen den SV Deckenpfronn (Sonntag/17 Uhr) den Vorteil, dass die Zuschauer nur durch einen Eingang an das Spielfeld gelangen können. „An diesem Eingang zählen wir die Besucher“, erklärt Thomas Quindt, Abteilungsleiter der Schönaicher Fußballer. Die Zuschauer müssen dort auch die notwendigen Zettel für die Dokumentation ausfüllen. Schon im Vorfeld des Viertelfinales weisen die Schönaicher über unterschiedliche soziale Medien darauf hin, dass nur 100 Besucher erlaubt sind. Der TSV hat dieses Kontingent zwischen den beiden Mannschaften aufgeteilt, 50 Fans pro Club sollen die Partie verfolgen können. „Es wird natürlich schwierig, das genau zu kontrollieren“, räumt Quindt ein, „wir lassen es auf uns zukommen.“ Mit Klebeband sollen Markierungen im Abstand von 1,50 Meter angebracht werden, damit soll die geforderte Distanz zwischen Personen deutlich gemacht werden.

„Die Teams haben jeweils zwei Kabinen zur Verfügung“, sagt Quindt, somit sollte es den Spielern möglich sein, den Mindestabstand einzuhalten. Duschen ist möglich, wenn nötig werden einzelne der Wasserspender gesperrt. Der Kiosk wird mit einer Scheibe ausgestattet, zudem werden die Mitarbeiter am Verkaufsstand einen Mund-Nase-Schutz tragen und Handschuhe. Quindt: „Wir werden am Kiosk keine Tische aufstellen, denn das würde wieder dazu verleiten, sich zu versammeln. Die Leute sollen ihre Wurst und ihre Getränke holen und dann wieder an ihren Platz zurückgehen“, sagt Quindt, der zudem an die Vernunft der Zuschauer appelliert. „Wir werden mehr Ordner als sonst zur Verfügung haben, und wir werden während des Spiels Durchsagen machen“, sagt Quindt.

Der SV Oberjesingen hat für das Spiel gegen den GSV Maichingen am (Sonntag/17 Uhr) im Gegenteil zum TSV Schönaich den Nachteil, dass sein Sportplatz von vier Seiten aus zugänglich ist. Somit ist es deutlich schwieriger, den Zuschauerfluss zu kanalisieren. Entlang des Sportplatzes verläuft ein Waldweg, diesen werden die Oberjesinger Kicker sperren. Zudem grenzen öffentliche Parkplätze an den Sportplatz. Dort sollen nach Vorstellung von Heiko Renz, Abteilungsleiter der Oberjesinger Fußballer, die Spieler des SV parken. „Wir werden mehr Ordner als üblich im Einsatz haben“, sagt Renz der sich in den vergangenen Tagen mit Werner Klauß, Abteilungsleiter der Maichinger, kurzgeschlossen hat. Das Resultat: Die Maichinger erhalten 35 Tickets, Oberjesingen 65. Im Newsletter des Clubs hat der Verein darauf hingewiesen, dass maximal 100 Zuschauer die Partie verfolgen dürfen. Beim SV gilt dasselbe wie bei den anderen Heim-Clubs: „Wir werden genau zählen, und wir werden Leute wegschicken müssen, wenn die Zuschauergrenze erreicht ist. Ich weiß, dass wir dadurch ein paar Leute verärgern“, sagt Renz, der dennoch auf das Verständnis der Fußballfans hofft. Letztlich hat sich nicht der Verein die Vorgaben ausgedacht, vielmehr ist er gezwungen, die Auflagen bestmöglich umzusetzen.

Die Oberjesinger sind in der Lage, jedem Team zwei Kabinen zu stellen. Ein Waschtrog steht davor zur Verfügung, ebenfalls Desinfektionsmittel. Um diese Kabinen kümmert sich eine Reinigungskraft, die losgelöst von dem Pokalspiel regelmäßig im Einsatz ist.

Am Stadioneingang weist ein Aushang die Zuschauer auf die bestehenden Vorschriften hin. „Wir werden die Zuschauer am Eingang erfassen“, sagt Renz. Die Würstchenbude ist mit einem Spuckschutz ausgestattet, Markierungen sollen es den Zuschauern erleichtern, den Abstand einzuhalten. Renz: „Das Ganze ist ein schwieriges Thema. Dessen sind wir uns bewusst, wir werden es gut lösen.“