Jacken sind noch zu groß

Von Maria-Dolores Bloching

In übergroßen Feuerwehrjacken mit einem Wasserstrahl auf Dosen zielen, einen kleinen Ball durch den Schlauch schieben, Werkzeuge und Geräte aus dem Löschfahrzeug kennenlernen. 24 Kinder der Sommerfreizeit besuchten die Jugendfeuerwehr Gäufelden und die legte sich mit einem bunten Programm mächtig ins Zeug.

Jacken sind noch zu groß

Was passt alles in ein Feuerwehrauto? Die jungen Besucher hören interessiert zuGB-Foto: Holom

Es wuselte im Feuerwehrhaus im Nebringer Gewerbegebiet. Am vorletzten Tag der diesjährigen Sommerfreizeit „hat uns die Jugendfeuerwehr eingeladen und das, obwohl sie am Samstag im Rahmen der Berufsfeuerwehrtage einen 24-Stunden-Dienst haben, das finde ich echt toll“, freute sich Inka Rohrßen, Jugendreferentin in Gäufelden.

Sechs Mitglieder der Jugendfeuerwehr und zwei Aktive kümmerten sich um die große Gruppe. Zunächst ging es um die Fahrzeuge und deren Inhalt, geduldig erklärten die jungen Experten die Ausrüstung, Fragen über Fragen würden beantwortet. Klar, dass jeder sich auch reinsetzen durfte, noch schnell die viel zu große dunkelblaue Hose und Jacke an, Helm dazu, der Spaß kam auf jeden Fall nicht zu kurz und nicht wenige staunten, wie schwer eine komplette Ausrüstung tatsächlich ist, auch die Notrufzentrale wurde genau unter die Lupe genommen, Regeln für den Notfall wurden erklärt. Inka Rohrßen ist sich sicher, „dass sich die Regeln festsetzen, wenn die Kinder sie immer wieder hören, deswegen kommen wir immer wieder gerne und viele der Kinder waren auch schon mit der Schule oder mit dem Kindergarten bei der Feuerwehr“.

Nicht nur Theorie

Aber bei so vielen Kindern im Grundschulalter steht natürlich nicht nur die Theorie im Mittelpunkt, sondern auch Spaß, Spiele und ein bisschen Action. Das weiß auch Kai Reetz, Leiter der Jugendfeuerwehr, deswegen warteten drei Stationen auf die Kinder, so dass für Langeweile überhaupt keine Zeit blieb. Einmal ging es darum, einen kleinen Tischtennisball so schnell wie möglich durch einen Wasserschlauch zu schieben. „Es hilft, wenn das Team vorher die Strategie bespricht, als nur darauf los zu quetschen“, verriet Inka Rohrßen. Mit einem Wasserschlauch Dosen abwerfen machte nicht weniger Spaß und an der dritten Station wartete Stefanie Leuscher, Mitglied der Jugendfeuerwehr, mit einem rund 40 Kilogramm schweren Spreizer, eine Rettungsschere, die normalerweise verwendet wird, um Menschen aus Fahrzeugen zu retten. Hier aber sollten die Kinder damit ein kleines verpacktes Schokobonbon zu fassen kriegen und es – möglichst ohne zu zerquetschen – in einen gelben Becher verfrachten.

Der Andrang war groß. Sophia aus Nebringen war konzentriert bei der Sache, gar nicht so einfach, denn mit einer gemeinen Schere hat so ein Spreizer nichts gemein. „Es ist nur ein bisschen zerquetscht“, erzählt die Achtjährige nach einer kurzen Begutachtung stolz und schon ist die Nascherei in ihrem Mund verschwunden.

Auch die Jugendfeuerwehr will ihr Können zeigen, trotz strömenden Regens präsentierten sie eine kleine Löschübung, bei der sie eindrucksvoll zeigten, was passiert, wenn Deodorant-Dosen zu viel Hitze abbekommen, sie explodieren mit einem lauten Knall. In Gäufelden ließen die Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr gleich zehn Dosen hochgehen und die Kinder waren beeindruckt, sie klebten regelrecht an den Fenstern im oberen Stockwerk und staunten über die Explosionen und den Feuerschwall – in sicherer Entfernung. Und mitten im Nachmittag, exakt um 14.52 Uhr wurden zwei der Aktiven zu einem echten Einsatz gerufen. „Es gab einen medizinischen Notfall in Nebringen, das war dann kurz ein bisschen turbulent“, erklärte Reetz. Der Regen und das Gewitter hatten dann noch etwas Gutes, mit dem Mannschaftstransportwagen wurden die Kinder zurück in die Jugendbegegnungsstätte gefahren, obwohl der Weg nicht weit ist.