Joker Danilo Blumrodt entscheidet das Derby

Derbytime war gestern beim VfL Oberjettingen angesagt, der im Klassiker gegen den TSV Kuppingen mit 1:2 das Nachsehen hatte – und das trotz einem klaren Oberjettinger Chancenplus. „Die Chancenauswertung ist gerade unser großes Problem“, räumte VfL-Spielertrainer Daniel Pilarski ein – der momentan wegen Bandscheibenproblemen nur an der Außenlinie agieren kann. Und in der Tat: Alleine in der letzten Viertelstunde grenzte es schon fast an Fahrlässigkeit, wie viele Oberjettinger Einschussmöglichkeiten ungenutzt blieben. Pilarski konnte diesem Umstand immer die positive Tatsache abgewinnen, „dass wir uns so viele Chancen rausarbeiten“.

Auf Kuppinger Seite war Ralf Richter natürlich glücklich über den Derbysieg – zumal es in seinen Augen „ein Höllenkampf in der Schlussphase war“, die seiner Mannschaft das Glück des Tüchtigen bescherte. „Wir gehen als verdienter Sieger vom Platz“, zeigte sich der Kuppinger Spielertrainer überzeugt, dem es gefallen hatte, dass seine Spieler trotz Rückstand zurückgekommen waren. „Wir sind nach vier Spieltagen noch ungeschlagen – so kann es weitergehen“, meinte Richter.

Allerdings waren die Gäste aus Kuppingen gestern erst mal ganz schlecht ins Spiel gestartet. Bis zur ersten Trinkpause brachten Richter und seine Jungs kaum einen Fuß auf den Boden, während die Oberjettinger mächtig wirbelten. So startete der pfeilschnelle Nai Pascal Amekpo (4.) auf der linken Seite durch und legte quer, doch Richter konnte im letzten Moment zur Ecke klären. Nach acht Zeigerumdrehungen ließ Fabian Seeger eine Riesenchance aus, als sein abgefälschter Ball das Tor knapp verfehlte – ebenso die anschließende Direktabnahme von Amekpo nach Eckball von Yannick Ruß.

Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld war es allerdings so weit und Nico Flister köpfte zum 1:0 für die Platzherren ein, die anschließend bis zur 40. Minute weiter spielbestimmend waren. Doch dann fiel Nico Neuffer im Oberjettinger Strafraum, aber Schiedsrichter Ilhan Oral (Hechingen) ließ weiterspielen. Während sich die Kuppinger Gemüter gerade wieder beruhigten, folgte der etwas kuriose Ausgleich (42.), als Marco Nüßle eine Flanke von Ruben Tischner mit der Fußspitze zum 1:1 verlängerte und VfL-Keeper Nicolas Ruß in dieser Situation schlecht aussehen ließ.

Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem Yannic Ruß (51.) freistehend gegen TSV-Keeper Julian Grossmann scheiterte, worauf Richter drei Eckstöße hintereinander in den Strafraum zirkelte, ohne dass Zählbares dabei heraussprang. In der 69. Minute schlüpfte der kurz zuvor eingewechselte Danilo Blumrodt in die Rolle des Jokers: Seinen ersten Schuss konnte der Oberjettinger Schlussmann zwar noch abwehren, aber im Nachsetzen erzielte Blumrodt das 2:1 für den TSV Kuppingen. Dem Kuppinger Spielertrainer zeigte dieser neuerliche Treffer eines Einwechselspielers, dass „wir jeden brauchen“. In der letzten Viertelstunde starteten die Oberjetinger ein echtes Offensiv-Feuerwerk – wurden aber nicht belohnt. Ein Schuss aus der Drehung von Amekpo verfehlte um wenige Zentimeter, Seeger scheiterte gleich zwei Mal am TSV-Keeper und traf nach 88 Minuten nur das Außennetz. Die letzte gute Chance ließ der eingewechselte VfL-Stürmer Jorrid Eyler in der Nachspielzeit aus, als er bei einem Freistoß aus 16 Metern sein Visier zu hoch eingestellt hatte. Danach war der Schlusspfiff fällig und die zweite Oberjettinger Saisonniederlage besiegelt. UWE PRIESTERSBACH