Kinder beeindrucken mit Breakdance-Künsten

Die Ludwig-Uhland-Schule in Gärtringen wurde gestern zur Werkstatt Hunderter Nachwuchskünstler. „Künstler der Zukunft“ lautete das Motto der diesjährigen Projekttage. Klassenübergreifend bastelten, nähten oder probten die Schüler, um ihre Ergebnisse am Freitagnachmittag denEltern und Mitschülern zu präsentieren.

Von Jenny Spitzer

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Viertklässler erschaffen an der Tafel Kunstwerke GB-Foto: Bäuerle

Viertklässler erschaffen an der Tafel Kunstwerke GB-Foto: Bäuerle

Drei Tage lang haben die Gärtringer Schüler eifrig an ihren Projekten gearbeitet. Frisuren wurden geflochten, Mode designt, Gips-, Töpfer- und Weltraumkunst gebastelt, Fotokunst und Schmuck hergestellt oder Schriftzeichen gemalt. „Es war faszinierend, überall herrschte eine zufriedene, schaffende Ruhe“, schildert Schulleiterin Christine Hallgarten. Bei der Begrüßung zur Projekt-Ausstellung ist von dieser Ruhe aber nichts mehr zu spüren. Stattdessen können es die Schüler kaum abwarten, endlich die Ergebnisse ihrer kreativen Zeit präsentieren zu können. Und diese Ergebnisse können sich absolut sehen lassen.

So leuchtet nun beispielsweise die Außenwand zwischen dem Süd- und Mittelpavillon in bunten Farben. Zusammen mit Graffiti-Künstler Nathan Grant haben die Kids hier eine Wand besprüht, die ursprünglich dem Vandalismus zum Opfer gefallen war. Statt unschöner Schmierereien ist jetzt das Wort „Family“, also Familie, zu lesen, flankiert vom Bild eines Schulgebäudes. Dass die Schüler vorher kaum Erfahrungen im Sprühen hatten, kann man bei dem Anblick kaum glauben. „Wir haben uns an die Arbeit langsam herangetastet“, meint Nathan Grant. „Jeder Künstler der Zukunft muss ja irgendwo anfangen.“ Die Schüler seien von der Arbeit begeistert gewesen. „Manche leben da richtig auf“, hat Nathan Grant beobachtet. „Einige sind sogar nach Schulschluss so lange geblieben, bis ich selbst nach Hause gehen wollte.“

Die Projekttage fördern so einige Talente zutage. Bei der Breakdance-Aufführung staunen die Kinder über ihre Schulkameraden, die in der kurzen Zeit eine akrobatische, beeindruckende Show auf die Beine gestellt haben. „Ein paar Schüler hatten schon Tanzerfahrung und haben Elemente mitgebracht“, räumt Breakdance-Coach Yasin Akyüz ein. Trotzdem hat die Tanzgruppe hart für ihre Auftritte trainiert. Blaue Flecke und Schrammen zieren die Beine einiger Tänzer, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Siebtklässlerin Jesica ist übrigens das einzige Mädchen in der Gruppe. „Ich fand das Training total interessant“, stört sich die Dreizehnjährige daran überhaupt nicht. „Wir haben uns gegenseitig geholfen, und es war wirklich witzig mit den Jungs.“

Das gegenseitige Helfen gehört aber auch zu den Projekttagen dazu. „Man sieht oft, wie ein Zweitklässler einem Achtklässler etwas erklärt“, schmunzelt Christine Hallgarten. „Die Projekttage fördern einfach die Gemeinschaft in der Schule.“ So würden die jüngeren und älteren Kinder einander besser kennenlernen, und auch die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern entwickele sich anders, wenn man erst mal vom Schuldruck losgelöst zusammenarbeiten könne. Für das Thema „Künstler der Zukunft“ hat sich Christine Hallgarten übrigens entschieden, um das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Schüler zu fördern. „Die meisten Kunstwerke sind aus einer Art Recycling entstanden“, nickt die Rektorin. Und so kann man bei der Ausstellung zum Beispiel auch Barbie-Puppen-Kleider bestaunen, die aus Socken und Stoffresten genäht wurden. „Die hier hat zum Beispiel einen Hut aus einem Stück Pralinenschachtel bekommen“, zeigt der Nachwuchs-Modedesigner Ethem auf eine der Puppen. Die Kleider zu nähen sei am Anfang schwierig gewesen. „Aber am nächsten Tag hatten wir schon ganz viele Ideen“, winkt der Zehnjährige ab.

In einem anderem Klassenzimmer betritt man dagegen eine Ausstellung von Burgen und Schlössern, die aus Klorollen, Milch- oder Eierkartons gebastelt sind. Bewacht werden die Burgen von Playmobil-Figuren. „Die Sachen haben wir uns alle selbst überlegt“, sagt Dorian, der gerade die von ihm gebaute „Drachenburg“ bewacht. Auch das Kurzfilm-Projekt hat von den Schülern einige Kreativität erfordert. Mit einem Tablet-Programm wurden aus mehreren Fotos kleine Videoclips zusammengeschnitten. Mal zeigen die Filmchen Lego-Figuren, mal einen gehäkelten Riesenkraken, der gegen Zwerge kämpft. Für Letzteres waren die Achtklässler Simon, Dennis, Nico, Jason und Lukas verantwortlich. „Wir mussten ein bisschen rumprobieren, aber dann hat es geklappt“, erklärt die Gruppe. Auf die Frage, ob ihnen die Projekttage Spaß gemacht hätten, nicken die Jugendlichen eifrig. Schließlich mache man jedes Jahr etwas anderes, könne sich immer neu ausprobieren. Letztendlich ist es also egal, ob man filmt, tanzt, jongliert oder bastelt. Denn wie Christine Hallgarten formuliert: „Es sind für alle drei Tage voller positiver Erlebnisse.“

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Erstellt:
29. Juni 2019

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