Landkreis, Städte und Gemeinden mit Erklärung zum Ukrainekrieg

Kreis Böblingen: Gemeinsam sollen Kräfte gebündelt werden, ein Spendenkonto wird eingerichtet, Unterkünfte gesucht.

Landkreis, Städte und Gemeinden mit Erklärung zum Ukrainekrieg

Für die kommenden Flüchtlinge aus der Ukraine werden nun Unterkünfte gesucht. GB-Foto: Vecsey

In einer Online-Konferenz schalteten sich Landrat Roland Bernhard, die Oberbürgermeister und Bürgermeister sowie Vertreter der Landkreisverwaltung zusammen, um die Kräfte zu bündeln und sich untereinander abzustimmen in Hinblick auf die Menschen, die es gilt, aus der Ukraine aufzunehmen. Hierzu informiert das Landratsamt Böblingen in einer Pressemeldung.

Die Solidarität sei überwältigend und überall spürbar. „Als kommunale Familie ist die konkreteste Form der Hilfe, die wir leisten können, die, den Menschen eine Bleibe zu bieten“, so Bernhard. Das enge Band zwischen Landkreis und Kommunen habe sich in der Flüchtlingskrise 2015 und zuletzt auch in der Coronakrise bewährt. „Was wir jetzt in der Ukraine sehen, sprengt jede Vorstellungskraft und erfordert es einmal mehr, zusammen zu stehen und entschlossen humanitäre Hilfe zu leisten“, so der Landrat. Der Kreis Böblingen sei „bunt, weltoffen und friedliebend“.

Die Suche nach Unterbringungsplätzen wurde im Rahmen des Krisengipfels ebenso besprochen wie andere ausländer- oder asylrechtliche Fragen rund um die Situation ukrainischer Flüchtlinge. Der Landkreis hat eine Homepage eingerichtet, auf der die Informationen laufend aktualisiert werden (lrabb.de). Dort finden sich auch Infos rund um die vielen Hilfsaktionen und ein Spendenkonto, das Landkreis, Kommunen und Kreissparkasse Böblingen einrichten. Am Donnerstag findet ein Informationsabend dazu statt.

Die Spenden werden für Projekte zur Unterstützung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine eingesetzt. Dabei ist an Hilfen für geflüchtete Menschen hier im Landkreis Böblingen gedacht, aber auch an den Einsatz von Geldern für Aktionen in den zur ukrainischen Grenze nahe gelegenen Gebieten etwa in Polen oder Rumänien. Kommunen, Vereine, Schulen oder andere Organisationen können einen Antrag stellen, Projekte aus diesen Geldern heraus finanziert zu bekommen, über die Bewilligung soll ein Gremium aus Vertretern der Landkreisverwaltung, den Kommunen und der Kreissparkasse entscheiden. Die Kreissparkasse hat zur Kontoeröffnung 10000 Euro gespendet. Auch die Kreisverwaltung wird im Rahmen der nächsten Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschuss über eine Spende in derselben Höhe beraten.

Der Landkreis Böblingen und seine Städte und Gemeinden „verurteilen den verabscheuungswürdigen Angriff auf die Ukraine und die kriegerischen Handlungen, die der russische Präsident Putin befohlen hat, auf das Schärfste“, heißt es in der Erklärung. „Unsere Gedanken gelten den Menschen in der Ukraine und allen, die auf der Flucht vor dem Krieg sind. Wir erklären unsere Solidarität mit ihnen“, heißt es darin weiter. In diesen schweren Stunden stünden der Landkreis sowie alle Städte und Gemeinden zusammen, um den Menschen, die aus der Ukraine Dies sei die konkreteste Form der Hilfe, die jetzt leistbar sei. Hierzu sollen mehrere Maßnahmen ergriffen werden.

Um schnell und ausreichend Kapazitäten für eine größere Anzahl von Menschen zur Verfügung zu stellen, wird der Weg an weiteren, schnell verfügbaren Unterkünften nicht vorbei gehen. Der Landkreis prüft geeignete Liegenschaften, die in Frage kommen. Neben kreiseigenen Gebäuden kommen dafür Beherbergungsbetriebe oder andere Liegenschaften in Betracht. Auch die Kommunen werden ihre Möglichkeiten zur Unterbringung Geflüchteter, wo es geht, aufstocken sowie auch den vielfach angebotenen privaten Wohnraum zur Aufnahme von Flüchtlingen prüfen und nutzen.

Um die große Solidarität in der Bevölkerung aufzugreifen, hat der Kreis eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet, an die sich Bürgerinnen und Bürger wenden können: telefonisch unter (07031) 6633838 oder an ukraine@lrabb.de per E-Mail. Dies können Unterkunftsmöglichkeiten oder auch ehrenamtliches Engagement sein. Dabei bauen Landkreis und Kommunen auf die guten Erfahrungen der Flüchtlingsaufnahme in den Jahren 2015 und 2016. Gemeinsam wolle man ehrenamtliches Engagement einbinden und unterstützen.

Zur Koordination der Hilfe bei der Aufnahme Geflüchteter setzen Kreis und Kommunen auf die jahrelange, bewährte Zusammenarbeit und das Zusammenspiel von vorläufiger Unterbringung in der Regie des Landkreises und der Anschlussunterbringung in den Städten und Gemeinden. Dazu werden alle Möglichkeiten der Unterbringung, Betreuung und Versorgung ausgeschöpft. Vielerorts sind Hilfs- und Spendenaktionen angelaufen. Aus Städten und Gemeinden sind Hilfslieferungen von Waren und Lebensmitteln unterwegs. Alle Aktionen, Angebote und Informationen bündelt die Homepage des Landkreises und aktualisiert die Inhalte laufend.

Der Landkreis und die Kommunen richten mit Unterstützung der Kreissparkasse ein zentrales Spendenkonto ein. Die Spenden, die dort eingehen, werden für Hilfen für Geflüchtete im Kreis und in grenznahen Regionen der Ukraine etwa in Polen oder Rumänien eingesetzt. Dazu werden konkrete Projekte benannt, die Bürger durch ihre Spende unterstützen können.

Die kommunale Familie im Landkreis wird diese Punkte umsetzen in vollem Bewusstsein, dass dies kein Ersatz für die Beendigung des Krieges und die Wiederherstellung von Frieden ist. „Die Menschen aus der Ukraine flüchten aus blanker Not, nicht weil sie ihre Heimat verlassen wollen“, schließt die gemeinsame Erklärung. „Wir wollen ihnen bei uns im Landkreis Böblingen eine sichere Bleibe bieten.“

Das „Spendenkonto Ukrainehilfen“ findet sich bei der Kreissparkasse Böblingen mit IBAN DE05 6035 0130 0001 1320 49. Unter www.lrabb.de sind alle Infos online.