Landkreis rutscht ab Donnerstag in Inzidenzstufe 2

Vergangenen Samstag lag die Inzidenz im Landkreis Böblingen zum ersten Mal seit Wochen wieder über 10. Nachdem dies an den vier Folgetagen bis zum heutigen Mittwoch so geblieben ist, rutscht der Landkreis – wie am Dienstag befürchtet (der „Gäubote“ berichtete) – damit ab dem morgigen Donnerstag in die Inzidenzstufe 2. Entsprechend gelten neue Regeln gemäß dem Stufenplan der Landesregierung, mit einer Inzidenz zwischen 10 und 35 (Inzidenzstufe 2). Die Allgemeinverfügung, die diesen Umstand feststellt, wird über die Homepage des Landkreises bekanntgemacht.

„Es hat sich im bundesweiten Trend abgezeichnet, da bildet auch der Landkreis Böblingen keine Ausnahme“, bedauert Landrat Roland Bernhard. Ohne Impfen werde man den Kampf gegen die Delta-Variante verlieren. „Es ist enttäuschend, dass die Menschen die Impfangebote jetzt nicht wahrnehmen“, bedauert Bernhard. „Zur Not müssen wir uns in Richtung einer Impfpflicht bewegen – zumindest für bestimmte Berufsgruppen, die mit ungeimpften und gefährdeten Personengruppen arbeiten.“ Dies müsse der Bund jetzt angehen. „Auch die Landesregierung sollte mit der neuen Corona-Verordnung ein Zeichen setzen, um die Impfung attraktiver zu machen – und zwar jetzt und nicht erst im Herbst“, betont der Landrat. Täglich biete das KIZ Impfen ohne Termin an, mit wechselndem Impfstoffangebot.

Die Kreisverwaltung spricht zudem mit verschiedenen religiösen Gemeinschaften, um auch Menschen aus anderen Kulturkreisen ansprechen zu können, oder mit Sportvereinen, um jüngeres Publikum zu erreichen. Weitere Aktionen sind geplant. Das Ganze gemäß der neuerlichen Kampagne des Landes #dranbleiben, mit der alle gesellschaftlichen Gruppen zielgruppengerecht über die Impfung aufgeklärt und niederschwellige Möglichkeiten für eine Impfung geschaffen werden sollen.

Der Kreis Böblingen weist aktuell eine Erstimpfungsquote von 54,4 Prozent auf – knapp unter dem Landesdurchschnitt von 55,5 Prozent. Der Prozentsatz der Vollimmunisierten liegt im Landkreis bei 40,1 Prozent (Landesdurchschnitt: 41,5 Prozent). „Das ist viel zu wenig“, sagt Roland Bernhard. „Wir brauchen die Herdenimmunität und für diese benötigen wir laut vielen Wissenschaftlern eher eine Durchimpfungsrate von 80 bis 85 Prozent statt der bisher angenommenen 60 bis 70 Prozent.“ Mit dem aktuellen Impftempo sei das ein unerreichbares Ziel bis zum Herbst, darum müsse die Bundespolitik jetzt handeln, so die Forderung Bernhards.

In der Inzidenzstufe 2 dürfen im privaten Bereich 15 Personen aus maximal vier Haushalten zusammen kommen (Kinder dieser Haushalte und bis zu fünf weitere Kinder bis einschließlich 13 Jahre nicht eingeschlossen). Private Feiern können im Freien mit maximal 200 Personen (zuvor 300) stattfinden, in geschlossenen Räumen mit der gleichen Personenzahl, aber unter Beachtung der drei Gs (Geimpft, Genesen oder Getestet). Bei öffentlichen Veranstaltungen reduziert sich die erlaubte Personenzahl im Freien von 1500 auf 750 Personen; wenn es über 200 sind, gilt Maskenpflicht. In geschlossenen Räumen sind maximal 250 Personen erlaubt.

Das Landratsamt weist auf weitere Impfangebote ohne Termin im KIZ hin: Sonntag, 25. Juli, von 7 bis 20 Uhr mit Biontech, Montag, 26. Juli, von 14 bis 20 Uhr mit Biontech; Dienstag, 27. Juli, von 14 bis 20 Uhr mit Moderna sowie Johnson & Johnson; Mittwoch, 28. Juli, von 14 bis 20 Uhr mit Biontech; Donnerstag, 29. Juli, von 7 bis 14 Uhr mit Biontech und von 14 bis 20 Uhr mit Moderna sowie Johnson & Johnson; Freitag, 30. Juli, von 7 bis 20 Uhr mit Biontech. Zwischen 10 und 10.30 Uhr sowie 18 und 18.30 Uhr ist eine Pause ohne Einlass.