Landrat bittet Minister Lucha, Hausärzte in Impfgeschehen einzubinden

Die Ausweitung der Impfkapazität ist neben den Schnelltests ein wichtiger Bestandteil bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Böblingens Landrat Roland Bernhard hat sich dazu mit der Kreisärzteschaft im Landkreis Böblingen in einem Schreiben an Landesgesundheitsminister Lucha gewandt.

Landrat bittet Minister Lucha, Hausärzte in Impfgeschehen einzubinden

Landrat Bernhard appelliert an den Gesundheitsminister, Impfungen gegen Covid-19 auch bei Hausärzten zuzulassen GB-Foto (Archiv): Vecsey

Der Minister habe diese Ausweitung in den letzten Wochen intensiv vorangetrieben, insbesondere die Aufnahme der Erzieher und Lehrer ins Impfgeschehen stelle sich als wichtige Stütze für die Öffnung der Schulen und Kindertagesstätten dar, heißt es in dem Schreiben. Wichtige Grundlage für das Voranschreiten der Impfungen seien nun aber die zugrundeliegenden Impfkapazitäten. „Im Landkreis Böblingen sehen wir in Rücksprache mit der Pandemiebeauftragten Frau Dr. Theewen und dem Hausarztverband in der Eingliederung von Hausarztpraxen eine Möglichkeit, das Impfgeschehen nachhaltig zu beschleunigen und mehr Impfungen durchführen zu können, welche einen Schritt zurück zur Normalität erlauben“, so Landrat Bernhard.

Das Impfen sei für Hausarztpraxen effizient und ohne besonderes Aufkommen möglich, da die personellen und räumlichen Ressourcen vorhanden sind und das Impfen somit in das Alltagsgeschäft der Arztpraxen integriert werden kann. Durch eine Einbindung derselben könnten Impfstoffe, die keine besonderen Lagerkapazitäten benötigen, schneller verabreicht werden. Ein weiterer Vorteil folge aus der Tatsache, dass Hausärzte ihre Patienten und deren Vorerkrankungen kennen und teils besser auf Impfreaktionen reagieren können.

Praxen können logistischeArbeiten selbst nicht decken

„Die Erweiterung der Impfkapazität kann jedoch nur durch und in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg gewährleistet werden. Die logistischen Arbeiten können von den Praxen selbst nicht gedeckt werden und bedürfen daher der Mithilfe und Kooperation des Landes“, so Bernhard. Mit den Hausarztpraxen gebe es starke Partner im Kampf gegen die Pandemie, die bereit sind das Impfen mit Verantwortung zu übernehmen und somit einen großen Teil bei der Bewältigung von Covid-19 zu leisten. Es sei nicht zu verstehen, wenn die zur Pandemie-Bekämpfung gewollte Ausweitung der Impfkapazitäten nicht veranlasst wird.

Deshalb die Bitte des Landrats: „Setzen Sie sich vor dem Hintergrund, dass das dezentrale Impfen eine wichtige medizinische Maßnahme im Zuge der Corona Pandemie ist, dafür ein, dass die Hausarztpraxen mit in das Impfgeschehen integriert werden und somit eine schnellere und zudem effizienter Möglichkeit erwächst, das Impfgeschehen zu beschleunigen. Daher sollte bereits jetzt die Möglichkeit geschaffen werden, die Vakzine von AstraZeneca und Johnson&Johnson (sobald die Zulassung vorliegt) zusätzlich in den Hausarztpraxen für Impfungen freizugeben.“

Das Land wird zudem aller Voraussicht nach erprobungshalber ein Modellprojekt zum Impfen in Praxen aufsetzen, um den Übergang in die Regelversorgung, der bereits ab April erwartet wird, zu erproben. „Gerne stehen wir auch für ein solches Pilotprojekt im Landkreis Böblingen zur Verfügung“, so das Angebot von Landrat Bernhard. -gb-