Lauf in Kayh findet jetzt virtuell statt

Von Andreas Gauss

Wegen der Corona-Pandemie ist der Laufkalender in diesem Jahr extrem ausgedünnt. Auch im Gäu. Nach der Absage des Mondfängerlaufs in Kuppingen wird nun der bereits einmal verlegte Kirschblütenlauf am 3. Oktober nicht ausgetragen. Die Organisatoren bieten aber eine Alternative an.

Lauf in Kayh findet jetzt virtuell statt

Anfeuerung am Streckenrand: Der familiäre Charakter des Kayher Kirschblütenlaufs soll erhalten bleiben – deshalbhaben sich die Macher zu einer Absage der Veranstaltung im Oktober entschlossen GB-Foto (Archiv): Schmidt

Wer im Internet zuletzt auf den Veranstalterseiten der Sportfreunde Kayh und des VfL Herrenberg auf den Anmelde-Button klickte, dem wurde in roter Schrift die „endgültige Absage“ des Kirschblütenlaufs mitgeteilt. Das stimmt seit Mittwoch nicht mehr so ganz. Denn das Organisationsteam um Karl-Heinz Schnell, Andrea Schwaiger, Andrea Bergmann (alle Kayh), Martina Büttner, Sarah Tomaschko und David Schubert-Medinger (alle Herrenberg) hat beschlossen, den Läufern eine Alternative anzubieten – einen virtuellen Kirschblütenlauf. Hierbei können Aktive und Schüler individuell die Streckenlängen von 14,2 Kilometer beziehungsweise 3,8 Kilometer eine Woche lang in Angriff nehmen – vom 3. bis 10. Oktober. Andrea Schwaiger, die Kayher Abteilungsleiterin für den Kinder- und Jugendsport, zeigte sich fast schon erleichtert: „Mit dieser virtuellen Aktion können wir den 29. Kirschblütenlauf doch noch veranstalten und nächstes Jahr das 30-jährige Bestehen hoffentlich in geplanter Form feiern.“

Ausgerechnet im Jahr der Neuausrichtung, was das Drumherum des traditionellen Laufevents mit Start und Ziel bei der Kayher Grafenberghalle anging, kam den Sportfreunden die unsichere Lage der Corona-Pandemie dazwischen. Ende Februar trat der kleine Verein mit einem neuen Konzept an die Öffentlichkeit: Mit Unterstützung der Leichtathletik-Abteilung des VfL Herrenberg wollte man moderne Akzente in der technischen Ausstattung des Laufevents setzen und auch regionale Sponsoren mit ins Boot holen. Die Zusammenarbeit mit dem VfL Herrenberg, so Andrea Schwaiger im Rückblick, habe sich geradezu angeboten: „Wir haben eine hohe Schnittmenge, was die Übungsleiter im Nachwuchsbereich angeht.“ Das trifft nicht nur auf die Kayherin Anja Hübner zu, die als Teamleiterin für die Fitnesskurse beim VfL agiert, sondern auch für David Schubert-Medinger, der als Referent der Geschäftsführung beim größten Herrenberger Sportverein fungiert. Schubert-Medinger ist zude Übungsleiter beim Kayher Jugendsport.

Andrea Schwaiger ist seit Jahren, seitdem die Triathleten als Organisatoren beim Kirschblütenlauf ausgestiegen waren und SFK-Chef Karl-Heinz Schnell mit der Fußballabteilung das Event stemmte, als Veranstalterin der Kinderläufe gefragt: „Aber unser Organisationsteam bestand immer nur aus drei Köpfen, lediglich wenn es dann auf den Lauf zuging, hatten wir noch etliche Helfer.“ So war klar, dass die Kayher in Sachen Zeitmessung und auch Sponsoring Unterstützung nötig hatten. Da lag es nahe, mit dem „großen“ VfL Herrenberg zu kooperieren.

Die Herrenberger Verantwortlichen aus der Leichtathletik und der nunmehr neu gegründeten Lauftreffabteilung hatten auch Interesse an der Traditionsveranstaltung, nachdem vor einigen Jahren der Frühlingslauf nicht mehr veranstaltet werden konnte. Schubert-Medinger: „Wir hatten nun für den ersten Lauf mit dem neuen Konzept schon die Schulen angeschrieben.“ Die Resonanz blieb aber aus, als im März die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Schulen und Kindergärten deutlich wurde. Schnell wurde die Verschiebung auf den 3. Oktober bekanntgegeben. „Als im Juni allerdings die Corona-Verordnung herauskam, mit der Maßgabe, dass bis Ende Oktober nur Sportveranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern möglich sind, kamen uns erneut Bedenken“, so Schubert-Medinger. Bei Publikumsverkehr, das war den Beteiligten klar, würden die Kapazitäten der Grafenberghalle nicht ausreichen. Der Kirschblütenlauf, so der VfL-Funktionär, sei ein Familien- und Jugendevent: „Und diesem Charakter hätten wir nicht gerecht werden können.“ Er hoffe, dass sich die Lage bis zum nächsten Jahr beruhigt. Ein Termin steht mit dem Sonntag, 18. April, auch schon fest. Der 29. Kirschblütenlauf findet allerdings im Internet statt. Relativ zeitnah wollen die Organisatoren den virtuellen Lauf ins Netz stellen. Eine App wird es dazu nicht geben, auf „relativ einfache Weise“ per Fitnesstracker oder übers Handy können die Läufer die Strecke bewältigen und ihre Daten übermitteln.

Über den genauen Ablauf des virtuellen Kirschblütenlaufs informieren die Organisatoren demnächst auf den Vereinsinternetseiten www.sf-kayh.de und www.vfl-herrenberg.de