Lieber ein persönlicher Besuch als ein Brief

Fußball und Singen, das sind die beiden Leidenschaften von Ludwig Adensam. Um diese beiden Hobbys herum engagiert sich der Affstätter seit Jahrzehnten ehrenamtlich beim SV Affstätt und dem Gesangverein im Teilort. Seine Karriere aber begann bereits 1970 beim Sportverein Oberjesingen.

Von Konrad Buck

Lesedauer: ca. 3min 12sec
Ludwig Adensam beschenkt Jubilare für den SV Affstätt, unterstützt von Ehefrau Ingrid GB-Foto: Holom

Ludwig Adensam beschenkt Jubilare für den SV Affstätt, unterstützt von Ehefrau Ingrid GB-Foto: Holom

Der heute 80-jährige Ludwig Adensam stammt eigentlich aus dem Sudetenland. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlug es ihn zunächst nach Oberjesingen. „Als ich dort in die Grundschule ging, habe ich angefangen, beim Sportverein Fußball zu spielen, eigentlich weil meine Kumpels auch alle dabei waren.“ Er ist ein sehr engagiertes Vereinsmitglied geworden. Bis Ludwig Adensam zum „Vereinsmeier“ wurde, sollte es noch bis 1970 dauern, inzwischen lebte er gemeinsam mit Ehefrau Ingrid längst in Affstätt. „Ich blieb dem Sportverein Oberjesingen trotzdem treu, weil dort meine ganzen Freunde waren.“ Mit der Aufgabe als Jugendbetreuer und Jugendtrainer fing 1970 seine Ehrenamts-Karriere an. „Wenn jemand im Verein eine Aufgabe übernommen hat, dann kommt er nicht mehr so schnell davon weg“, erzählt der gelernte Bau- und Kunstschlosser achselzuckend, allerdings ohne jegliches Bedauern oder Kritik in seiner Stimme. Jahre später wurde Adensam Leiter der AH-Mannschaft, bei der er selber mitkickte. „Ich war zuständig für den Spielbetrieb, habe außerdem Events organisiert wie Grillnachmittage, Wanderungen, sogar einen Ausflug nach Kopenhagen“, erinnert sich der dreifache Vater. Überhaupt sei das Organisieren schon immer seine Stärke gewesen, habe ihm Spaß gemacht „und jemand, der das kann, den kannst du im Verein überall gebrauchen“. So ist es bis heute. Adensam blieb bis heute engagiert und hat kein Amt, keine Aufgabe je bereut. „Ohne Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, könnten Vereine nicht existieren. Ich arbeite gerne zum Wohle meiner Vereine, das hat mir immer große Genugtuung und Freude bereitet, auch die Kameradschaft und die Gesellschaft im Verein genieße ich bis heute.“ Von Januar 1985 bis April 1991 leitete er den Sportverein Oberjesingen als Vorsitzender: „Ich bin über den Ausschuss da so reingewachsen.“ Der Umbau des Sportheimes und des Fußballplatzes fiel in seine Amtszeit, „das war ganz schön viel Arbeit, einmal bin ich sogar früher vom Urlaub zurückgekommen, um sicherzugehen, dass alles klappt“.

Rund um die Jahrtausendwende stand der Ruhestand an. Der Ruf des inzwischen vierfachen Großvaters als ehrenamtlich engagiertes Vereinsmitglied hatte sich bis zum SV Affstätt herumgesprochen. „Der SV kam auf mich zu, mit der Bitte, die Vorstandschaft zu übernehmen.“ Ehefrau Ingrid hielt die Idee für gut, auch um einen Durchhänger beim Übergang in den Ruhestand zu vermeiden. Von 1999 bis 2005 hatte Adensam das Amt inne – in beiden Sportvereinen ist er längst Ehrenmitglied. „Im Nachhinein kann ich sagen, dass es in beiden Vereinen immer sehr gut geklappt hat, das bereitet mir auch ein bisschen Stolz.“ Parallel zu seinem Engagement in den Sportvereinen trat Ludwig Adensam auch dem Gesangverein Affstätt bei, „seit mehr als 40 Jahren singe ich aktiv im Chor mit“. Keine Frage, dass es nicht nur beim Mitsingen blieb, sondern er sich auch im Gesangverein ehrenamtlich engagiert als Stimmführer und als Ausschussmitglied – beides seit mehr als 20 Jahren, bis heute.

Jahrgangstreffen der Oberjesinger Grundschulklasse, Zusammenkünfte der früheren Arbeitskollegen, auch hier hat Adensam über Jahrzehnte hinweg Ausflüge, Besichtigungen, gemütliche Beisammensein organisiert, im Verein „Drittes Lebensalter Kuppingen/Affstätt“ gehörte er lange zum Orga-Team. Die meisten Ämter hat der Affstätter inzwischen aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Eine Aufgabe aber liegt ihm besonders am Herzen. Seit mehr als 20 Jahren gratuliert Ludwig Adensam jedem Vereinsmitglied, das einen runden Geburtstag feiert – ab dem 50. Geburtstag. „Ich habe das seinerzeit angeregt, und mir war es wichtig, dass man nicht nur eine Karte schickt, sondern dass jemand persönlich vorbeikommt.“ Rund 800 Mitglieder zählt der SV Affstätt, ungefähr 30 Mal im Jahr macht sich Adensam auf den Weg, um eine Flasche Wein oder eine Flasche Sekt und eine rot-weiße Geburtstagskarte in den Farben des Vereines zu überreichen. „Die Mitglieder freuen sich, dass jemand vom Verein vorbeikommt und an sie denkt, und für mich ist es ein Vergnügen, dass ich vorbeikommen und gratulieren darf.“ Auch der Vorsitzende Jochen Schühle weiß, dass die Besuche hervorragend ankommen und sehr geschätzt sind, „viel mehr als ein Brief oder eine Mail es könnten“.

Ludwig Adensam weiß auch, dass so viel Ehrenamt, so viel Engagement „ohne den Rückhalt meiner Frau Ingrid nicht möglich gewesen wäre. Sie hat mich in all den Jahren unterstützt und mir geholfen, wo es nur ging.“

Zum Artikel

Erstellt:
26. Januar 2019

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.