Maßlos enttäuscht von der Verkehrsschau

Ob Ausweitung der Tempo-30-Zone in Richtung Nufringen, Fahrbahnmarkierungen in der Gärtringer Straße, ein Durchfahrverbot für Lastwagen: Die Rohrauer Ortschaftsräte gingen mit allen Wünschen bei der Verkehrsschau leer aus. Dementsprechend fielen nun in der Ortschaftsratssitzung die Reaktionen aus.

Von Rüdiger Schwarz

Lesedauer: ca. 2min 24sec
Der Ortschaftsrat fordert, den 30er-Bereich weiter in Richtung Nufringen zu verlängern GB-Foto: Bäuerle

Der Ortschaftsrat fordert, den 30er-Bereich weiter in Richtung Nufringen zu verlängern GB-Foto: Bäuerle

Bei der Ortseinfahrt Richtung Nufringen drückt mancher Autofahrer schon mal gerne aufs Gaspedal, legt einen Frühstart hin. „Viele fahren in Höhe der Zaunäckerstraße mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit durch den Ort“, betonte Ortsvorsteher Torsten Widmann. Ausgerechnet dort überqueren viele Kinder die Straße, um zur Schule zu gelangen. Ein Schulweg ist in Rohrau nicht vorgegeben. So drängte der Ortschaftsrat darauf, die Tempo-30-Zone bis zur Einmündung Zaunäcker zu erweitern. Doch die Vertreter von Polizei und Landratsamt wollten bei der Verkehrsschau dem Drängen der Rohrauer nicht nachgeben. Es gebe eine gesetzliche Regelung, die Tempo 50 vorschreibe.

Ortsvorsteher kritisiert Sichtweise
des Landratsamtes

Um dies zu ändern, müssten gewisse Voraussetzungen vorliegen. Genau diese sahen Polizei und Landratsamt als nicht gegeben an. „Ich bin da anderer Meinung“, ließ Torsten Widmann wissen. Der wollte auch das Argument nicht gelten lassen, dass an dieser Stelle erst ein Unfall passiert sei. „Es darf nicht sein, dass nur dann was geht, wenn was passiert“, stellte der Ortsvorsteher unmissverständlich klar. Zudem hegte er so seine Zweifel, ob eine länger rausgezogene Mittelinsel den gewünschten Erfolg bringen werde. Man wolle das aber noch einmal prüfen. „Tempo 30 nach Nufringen wäre der richtige Weg gewesen“, bekräftigte CDU-Rat Peter Probst. Sein Ratskollege Michael Suhm (Grüne) warnte mit Blick auf die horrenden Kosten vor einer Inselerweiterung. Auch beim Dauerbrenner eines Durchfahrverbotes von Schwerlastverkehr kam man bei der Verkehrsschau keinen Schritt weiter, obwohl man das leidige Thema laut Torsten Widmann gebetsmühlenartig auf das Tableau bringt. Ab 16 Uhr setze ein Lkw-Verkehr ein, der nicht zu vernachlässigen sei. „Die Verkehrsschau findet um 10 Uhr statt. Würde man um 16 Uhr dort stehen, dann würde man sehen, was abgeht“, kritisierte Ortschaftsrat Matthias Gutmann (FW). Ins Visier der Ortschaftsräte geriet wieder einmal die sogenannte „Piffka-Kreuzung“ in Nufringen. Dieses Nadelöhr meiden einige Lastwagenfahrer und fahren stattdessen lieber über Rohrau. „Diese Kreuzung ist ein Witz. Der Verkehr geht durch Rohrau“, ärgerte sich Walter Kientzle (CDU).

Auch mit einer von den Ortschaftsräten vorgeschlagenen Fahrbahnmarkierung auf der Gärtringer Straße in Höhe Hühnergässle wird es nichts. Polizei und Landratsamt konnten sich nur anfreunden mit einem Schild, das auf Kinder hinweist. Allerdings gibt es da einen Haken. „Das Schild kann nur auf privatem Grund aufgestellt werden“, sagte Torsten Widmann. Michael Suhm hielt dagegen rein gar nichts von dieser Idee. „Das Schild kann man sich sparen. Das macht keinen Sinn“, befand er. Derweil zeigte sich Matthias Gutmann maßlos enttäuscht. Aus Rücksicht auf die Verkehrsschau habe man keine Anträge gestellt, nun seien alle Punkte ignoriert worden. Michael Suhm gab sich kämpferisch: „Wir werden das so lange strapazieren, bis es denen zu blöd ist.“

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Erstellt:
22. Februar 2020

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