Mögliche Maststandorte sollen überprüft werden

25 bis 30 Meter hoch soll er sein und das Vodafone-Netz in Deckenpfronn verbessern: Bei der Sitzung am Dienstagabend haben die Gemeinderäte diskutiert, wo der neue Mobilfunkmast aufgestellt werden könnte. Vor allem drei Standorte kommen dafür infrage.

Von Berkan Cakir

Lesedauer: ca. 3min 11sec
Vodafone möchte den Mast in der Siemensstraße kurz- bis mittelfristig aufgeben GB-Foto: Holom

Vodafone möchte den Mast in der Siemensstraße kurz- bis mittelfristig aufgeben GB-Foto: Holom

Drei Suchkreise hat der Deckenpfronner Gemeinderat ausgemacht, die für die Errichtung des Mobilfunkmastes der Firma Vodafone infrage kommen könnten. Der Erste, optisch vermutlich auffälligste, befindet sich auf dem topografisch höher gelegenen Gelände Barten, südlich der Gemeinde. Die zweite Möglichkeit ist in der Nähe des Gewerbegebiets, grob skizziert unterhalb der südlichen Ortsgrenze und östlich der B296. Schließlich gibt es noch die Option, den Mast beim Bauhof im Gewerbegebiet zu errichten.

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Dienstagabend nun beschlossen, die drei Standorte in immissionstechnischer und baurechtlicher Hinsicht erst untersuchen zu lassen, bevor eine Entscheidung gefällt wird. Bürgermeister Daniel Gött lehnte den Standort auf dem Barten zwar aus optischen Gründen von Anfang an ab. „Das Erste, was man sehen würde, wenn man aus Herrenberg kommt, wäre ein Funkmast“, sagte er. Für einige Gemeinderäte war der Hügel südlich von Deckenpfronn aber nicht abwegig, sollte dieser sich in technischer Hinsicht als der sinnvollste ergeben. „Wenn der Standort nicht viel mehr kostet, würde ich ihn in Erwägung ziehen“, sagte Michael Schneider von der Freien Wählervereinigung.

Zuvor hatte Thomas Gritsch vom Tüv Süd, der vom Gemeinderat beauftragt worden war, eine Immissionsprognose für Deckenpfronn zu erstellen, seine Untersuchungsergebnisse vorgestellt. Dabei ging es um vier Mobilfunkstandorte, die sich in der Ettenbergstraße 2, der Lammgasse 1, auf dem Lerchenberg und in der Siemensstraße 7 befinden. Letzterer wird derzeit von Vodafone betrieben und soll aufgegeben werden, wenn der neue Mast steht. Nach seiner Auswertung kam der Tüv-Experte zu dem Schluss, dass die Werte in Deckenpfronn selbst im ungünstigsten Fall eingehalten werden. Der Mittelwert der Immissionspunkte in Deckenpfronn liegt mit 5,5 Prozent zwar über den 2,5 Prozent vom Grenzwert der Bundesimmissionsschutzverordnung. „Aber wir gehen hier von einer maximalen Sendeleistung aus, die vielleicht mal an Silvester erreicht wird. Die tatsächliche Belastung ist deutlich niedriger“, sagte Gritsch. Zu erklären sei das vor allem mit den niedrigen Dachstandorten der Maste. Das habe Überlappungen zur Folge, wie sie zwischen den Standorten in der Lammgasse und der Ettenbergstraße auftreten. Eine gesundheitsschädliche Auswirkung habe das nicht. Gritsch empfahl dennoch einen 25 bis 30 Meter hohen Mast, wie ihn Vodafone bauen will, um einerseits die Immissionen weiter einzugrenzen und zum anderen die technischen Möglichkeiten für einen weiteren Ausbau, der mit einem 6G-Netz kommen werde, zu schaffen.

Eventuell könnten alle Betreiber
auf den größeren Mast umsatteln

Bürgermeister Gött sagte, dass mittel- bis langfristig eventuell alle Betreiber auf den größeren Mast umsatteln könnten. „Es ist möglich, mit einem hohen Mast auf Dauer den ganzen Ort zu versorgen“, sagte er. Das setze aber ein Auslaufen der bestehenden Verträge mit den Betreibern voraus, auf die man keinen direkten Einfluss habe. Betreiber wie die Telekom könnten im besten Fall dann aber auf den Vodafone-Mast wechseln, was laut Gritsch nicht unüblich ist. „Da wäscht eine Hand die andere. Meist arbeiten sie dann zusammen“, sagt er.

Ralph Süßer (LUB) tendierte zu drei kleineren Masten rund um Deckenpfronn herum. So könnten alle Gebiete im Ort gut versorgt werden. „Ich bin noch nicht bereit, auf so einen großen Mast zu gehen“, sagte er. „Und dass ein einziger Standort viel günstiger ist, hat noch niemand nachgewiesen.“ Daniel Gött wandte ein, dass auf diese Weise drei Nachbarschaften direkten Immissionen ausgesetzt wären. Auch Thomas Gritsch riet von der Idee ab. Der Höhenunterschied sei wichtig – je höher der Standort, desto niedriger die Bestrahlung. Niedrige Masten würden nur Sinn ergeben, wenn topografisch die Möglichkeit gegeben wäre, sie beispielsweise auf einem Hügel zu errichten.

Auch die Überlegung, einen eigenen Mobilfunkmast zu bauen und zu betreiben, stand im Raum. Tatsächlich gebe es da Fördermaßnahmen des Bundes, sagte Gritsch. „Da fällt Deckenpfronn aber wohl eher raus, weil die Zuschüsse für unterversorgte Gebiete wie im Schwarzwald gedacht sind.“ Zudem, so Gött, sei der Unterhalt solch eines Mastes kostenaufwendig. „Das ist eine Daueraufgabe, die man sich einhandeln würde“, so der Deckenpfronner Bürgermeister. In den nächsten Wochen will die Verwaltung nun in Zusammenarbeit mit dem Tüv die drei infrage kommenden Standorte für den Vodafone-Mast untersuchen. Voraussichtlich Ende März oder Anfang April sollen die Ergebnisse dem Gemeinderat vorgestellt werden.

Mögliche Maststandorte sollen überprüft werden

Zum Artikel

Erstellt:
20. Februar 2020

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.