Nepalesische Kinder sollen profitieren

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Für Hilfsprojekte in Nepal (Bild) drehen die Josefskuraten beim Herrenberger Altstadtlauf die Runden GB-Fotos: gb

Für Hilfsprojekte in Nepal (Bild) drehen die Josefskuraten beim Herrenberger Altstadtlauf die Runden GB-Fotos: gb

Mit dem französischen „courir“ hat das lateinische Verb „kurare“ zwar nur den Sprachklang gemein, im Fall der Josefskuraten ergibt aber sowohl die eine wie auch die andere Bedeutung in Verbindung mit dem Herrenberger Altstadtlauf Sinn. „kurare“ nämlich ist abgeleitet von „kurate“ und bedeutet, sich um etwas kümmern. Das Team aus dem Umfeld der Herrenberger St.-Josefs-Kirche tut dies zum wiederholten Mal für einen guten Zweck und nutzt den Altstadtlauf als Spendenlauf für Hilfsprojekte in Nepal.

Erstmals beim Altstadtlauf dabei waren die Josefskuraten 2007. Margret Somfleth rekrutierte damals Ministranten, Pfadfinder, Mitglieder des Kirchengemeinderats sowie der katholischen Gemeinde, der damalige Pfarrer Wolfgang Beck brachte den Teamnamen, der in katholischen Kreisen als Synonym für Pfarrern gleichgestellte Hilfsgeistliche steht, ins Spiel. Seit dem verheerenden Erdbeben im April 2015 haben die Josefskuraten bereits zweimal schon mit der nepalesischen Flagge als Staffelstab ihre Runden durch die Herrenberger Altstadtgassen gedreht. Für jede gelaufene Runde erhielten sie von Spendern und Sponsoren jeweils 50 Euro, um damit in Nepal viel Gutes zu bewirken. Bei den vorangegangenen Läufen kamen auf diese Weise bereits 8000 Euro zusammen. Kontaktperson für die von den Josefskuraten unterstützten Spendenprojekte ist die seit 15 Jahren mit ihrer Familie in Herrenberg lebende Monika Kraft. Nepal ist ein Land, das ihr schon seit rund 30 Jahren am Herzen liegt, nachdem sie das erste Mal eine Trekkingrunde um den Annapurna unternommen hatte.

Was sie neben den landschaftlichen Reizen fasziniert, ist die Herzlichkeit der Menschen, die unter extremen Bedingungen leben, arm sind und trotzdem ohne jammern durch ihren beschwerlichen Alltag gehen. Vor zwei Jahren erfüllte sich Monika Kraft ihren Traum und umrundete den Heiligen Berg Kailash in Tibet, bei ihren beiden letzten Reisen nach Nepal und ins Himalaya-Gebirge stattete sie auch den von den Josefskuraten unterstützen Hilfsprojekten Besuche ab und traf auch Ellen Dietrich, die inzwischen über 70-jährige Gründerin des Waisenhausprojekts „Haus der Hoffnung“ in Kathmandu. Viele ihrer Zöglinge sind Vollwaisen, andere stammen aus bitterarmen Familien, die für den Unterhalt ihrer Kinder nicht aufkommen können. Seit Dietrich in Pension ist, lebt sie bis zu fünf Monate pro Jahr in Nepal und treibt zusammen mit anderen ehrenamtlichen Helfern ihr Hilfsprojekt voran und unterrichtet die Kinder teilweise auch. Im „Haus der Hoffnung“ leben die Kinder und Jugendlichen in familienähnlichen Strukturen, ihr Tagesablauf ist straff organisiert.

„Erfreulicherweise hat sich in den vergangenen beiden Jahren in Nepal viel verändert. Selbst in abgelegenen Gebieten ist Unterstützung angekommen, Schulen und Häuser sind meist wiederaufgebaut“, berichtet Monika Kraft. „Es ist wundervoll, zu sehen, wie gerne Kinder dort zur Schule gehen. Unsere Unterstützung ist für sie also ein wahrer Segen“, sagt sie.

Mit den Spendeneinnahmen des Altstadtlaufs wollen die Josefskuraten gleich zwei Projekte unterstützen. Weil die Winter in Kathmandu empfindlich kalt sind, das Thermometer von November bis Februar teilweise unter null Grad fällt und Häuser über keine Heizung verfügen, sollen für die 150 Kinder des in Schwäbisch-Gmünd engagierten Vereins „Haus der Hoffnung e. V.“ wärmende Fleece- und Softshelljacken angeschafft werden. Zum anderen soll das Jacken- und Hygieneprojekt von „Mountain Spirit Deutschland e. V.“ unterstützt werden, das von dem in der Nähe von Reutlingen lebenden Wolfgang Henzler vor rund 20 Jahren initiiert wurde. Erst im April 2019 wurden an rund 600 Schüler Softshelljacken verteilt und mit entsprechenden Produkten Hygieneschulungen durchgeführt. „Die Fleece– und Softshelljacken werden übrigens in Kathmandu gefertigt, so dass hier doppelt geholfen werden kann, denn unterstützt werden damit ja auch Arbeitsplätze“, sagt Monika Kraft. Anders als bei ihren ersten Reisen vor 30 Jahren leistet auch sie sich inzwischen bei ihren geführten Trekkingtouren Gepäckträger und Führer, stellt der Tourismus im Himalaya inzwischen doch auch eine wichtige Einkommensquelle für die Bergbevölkerung dar. Wer die Josefskuraten bei ihrer Mission unterstützen möchte, ist mit einer Spende von 50 Euro je gelaufener Runde dabei. Als sichtbares Zeichen trägt der Läufer ein Rundenschild mit dem Namen oder Logo des Spenders auf dem Rücken. „Die Spende geht zu 100 Prozent nach Nepal“, versichert Monika Kraft, die schon für Oktober die nächste Reise geplant hat. Mit ihr im Team der Josefskuraten laufen auch ihr Mann Karl-Heinz und Sohn Fabian, jüngstes Mitglied mit 15 Jahren wird Noah Welte sein, sein Vater Wolfgang Welte übernimmt die Rolle des Staffelkapitäns. Mit dabei sind auch die Ex-Ministranten Sabrina Gründler, Tobias Paret und Damian Daszko sowie Christina Dibon und Guido Schick. Monika Kraft ist sich sicher, dass sich Spender für die nicht ganz 60 Runden, die im Laufe des Nachmittags wohl gefordert sein werden, finden werden – und die Josefskuraten schwitzen dürfen, damit Kinder nicht frieren müssen.

Infos zum Spendenlauf der Josefskuraten und ein Formular findet sich auf der Internetseite https://kkg-herrenberg.
drs.de

Nepalesische Kinder sollen profitieren

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Erstellt:
27. Juni 2019

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